TenneT und Statnett prüfen Möglichkeit der parallelen Anbindung Norwegens und Deutschlands an Offshore-Netz in der Nordsee

Die Analysen von Statnett betrachten den gesamten Nordseeraum und beziehen als mögliche alternative Verbindungspunkte neben Deutschland auch Dänemark, Großbritannien und Belgien ein.©Statnett

Oslo, 16. November 2023. Die Übertragungsnetzbetreiber TenneT und Statnett wollen gemeinsam die Möglichkeiten für einen hybriden Interkonnektor zwischen Deutschland und Norwegen in der Nordsee untersuchen. Am 16. November 2023 unterzeichneten beide Länder ein entsprechendes Memorandum of Understanding (MoU). Mit der Verbindung würden die beiden Unternehmen Nordsee-Windparks nicht wie bisher nur in einem Land anschließen, sondern die Windanlagen parallel mit Norwegen und Deutschland verbinden.

Die Umsetzung eines solchen hybriden Projekts könnte für beide Länder vielversprechend sein, teilt TenneT mit. Wenn beispielsweise in der deutschen Nordsee kein Wind weht, kann Windenergie aus Norwegen importiert werden – oder andersherum. Dies würde die Versorgungssicherheit in beiden Ländern erhöhen.

Die Analysen des norwegischen Übertragungsnetzbetreiber Statnett betrachten zudem den gesamten Nordseeraum und beziehen als mögliche alternative Verbindungspunkte neben Deutschland auch Dänemark, Großbritannien und Belgien mit ein. Diese Studie soll Grundlage für einen hybriden Interkonnektor als alternative Netzlösung für die für 2025 angekündigten neuen Offshore-Windparks auf dem norwegischen Kontinentalschelf sein. Deutschland sei aufgrund seiner bereits bestehenden gut ausgebauten Offshore-Kapazitäten ein interessanter Partner, teilt TenneT mit.

TenneT ist in die Umsetzung weiterer hybrider Interkonnektoren eingebunden: Derzeit treibt TenneT gemeinsam mit dem britischen Übertragungsnetzbetreiber National Grid den LionLink voran, eine Verbindung zwischen Großbritannien und den Niederlanden. Parallel untersucht TenneT internationale Verbindungen zwischen den Niederlanden und Belgien sowie zwischen Deutschland und den Niederlanden. Eine künftige Zusammenarbeit mit Statnett würde das TenneT Portfolio in der Nordsee abrunden und zu einem europäischen Offshore-Netz beitragen.

Voraussetzung für die europäische Erschließung der Nordsee seien jedoch noch technische und rechtliche Festlegungen, erklärt Meyerjürgens, COO von TenneT: „Es ist unerlässlich, dass die technischen, regulatorischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für ein europaweit gemeinsam genutztes Offshore-Netz rasch angepasst werden. Nur so können wir sicherstellen, dass die ersten hybriden Projekte bereits in den 2030er Jahren erfolgreich in Betrieb gehen können.“

Bis 2050 soll die Nordsee zum größten Energielieferanten Europas werden und 300 GW grünen Strom liefern. Statnett hat daher neben TenneT auch mit anderen Übertragungsnetzbetreibern, darunter Elia, Energinet, Amprion und National Grid, Memorandums of Understanding abgeschlossen. Die Kooperation zwischen TenneT und Statnett stelle einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und grenzüberschreitenden Energiezukunft zwischen Deutschland und Norwegen dar, teilen beide Unternehmen mit.

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