
Kiel, 12. September 2023. thyssenkrupp Marine Systems hat in Kiel mit der Produktion der U-Boote des Typ 212CD für die norwegische und deutsche Marine begonnen. Der im Juli 2021 erteilte Auftrag war der bislang größte in der Geschichte von thyssenkrupp Marine Systems. Er umfasst die Lieferung von zwei U-Booten an die Deutsche Marine und vier an die Königlich Norwegische Marine. Das erste U-Bootes für die Königlich Norwegische Marine soll 2029 ausgeliefert werden, während die Auslieferung der beiden Boote für die Deutsche Marine für 2032 und 2034 geplant ist. Mit dem 212CD-Programm (CD bedeutet common design) werden die Marinen zweier NATO-Länder erstmals identische U-Boote in ihren Flotten einsetzen.
Die Zeremonie zum Baubeginn des ersten U-Bootes für die Königlich Norwegische Marine fand im Beisein von Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister, und Bjørn Arild Gram, Verteidigungsminister Norwegens, in den kürzlich eröffneten Produktionshalle der Royal Norwegian Navy auf der Kieler Werft statt.
„Durch die Zusammenarbeit mit Deutschland wird sichergestellt, dass Norwegen die U-Boote bekommt, die wir brauchen. Die Zusammenarbeit bietet große Einsparungen und gute Chancen für die norwegische Industrie“, sagte der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram.

Wie thyssenkrupp Marine Systems mitteilt, gehen die sechs U-Boote des Typs 212CD als völlig neue Generation über den 212A hinaus. Mit verbesserter Situationserkennungsfähigkeit, erweiterter Vernetzungsfähigkeit mit alliierten Einheiten und einer reduzierten Signatur stellen die neuen U-Boote aufgrund ihrer imposanten Größe nicht nur neue Anforderungen an die Produktion, sondern erfordern auch modernste Produktionslinien für die Ausrüstung High-Tech-Systeme.
In den letzten fünfzig Jahren hätten deutsche U-Boot-Konstrukteure eine Reihe von Lösungen entwickelt, die es kleinen und kompakten U-Booten ermöglichen, im flachen Wasser der Ostsee verborgen zu bleiben. Gemeinsam mit Norwegen werde Deutschland diese Lösungen erstmals in ein größeres U-Boot integrieren, das viel länger als seine Vorgänger im Verborgenen operieren und somit unter allen Bedingungen, vom Archipel bis zur offenen See, effektiv operieren kann, heißt es in einer Pressemitteilung des norwegischen Verteidigungsministerium.
In Haakonsvern baut Forsvarsbygg, der Baubereich der norwegischen Streitkräfte, derzeit eine neue Wartungswerft, die sowohl die norwegischen als auch die deutschen Boote unterstützen soll. „Wir werden außerdem ein gemeinsames professionelles Behördenbüro in Norwegen einrichten, das die Wartung verwaltet und leitet, die technische Sicherheit gewährleistet und zukünftige Modernisierungen der neuen Boote plant. Der Grund dafür sei die Möglichkeit, durch die Zusammenarbeit bei der Wartung identischer U-Boote über die gesamte Lebensdauer der U-Boot-Klasse Geld zu sparen“, so Gram.
Norwegen und Deutschland hatten sich bereits 2017 auf eine umfassende Zusammenarbeit bei maritimem Verteidigungsmaterial, die auf dem Erwerb identischer, neuer U-Boote basiert, geeinigt. Nach langwierigen Verhandlungen wurde das deutsch-norwegische Projekt zur gemeinsamen Beschaffung von U-Booten und Marineflugkörper am 7. Juli 2021 unter Dach und Fach gebracht. Ein entsprechender Vertrag wurde auf norwegischer Seite von Mette Sørfonden, Direktorin des Militärbeschaffung Forsvarsmateriell unterzeichnet. Zusammen haben die deutsche Beschaffungsorganisation, das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), und die norwegische Beschaffungsorganisation Forsvarsmateriell sechs neue U-Boote – vier für Norwegen und zwei für Deutschland – sowie neue Marineflugkörper für den Einsatz auf norwegischen und deutschen Marineschiffen in Auftrag gegeben. Ursprünglich sollten die U-Boote ab 2026 ausgeliefert werden.