Klimaziele im Verkehrssektor Norwegens nur mit drastischen Maßnahmen zu erreichen

Norwegens Verkehrssektor muss mehr Tempo bei der Einsparung von CO2-Emissionen vorlegen.©BPN

Oslo, 9. April 2023. Norwegens Verkehrsbehörden haben der Regierung am 31. März einen gemeinsamen Bericht mit Vorschläge übergeben, welchen Ressourcen im neuen Nationalen Verkehrsplan 2025-2036 Priorität eingeräumt werden soll. Darin informieren die zuständigen Behörden auch darüber, dass die Klimaziele für 2030 im Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft mit den bisher geplanten Einsparungen nicht erreicht werden können. „Die Analysen zeigen, dass es nicht möglich ist, die Klimaziele mit den gegenwärtigen Maßnahmen und dem damit verbundenen notwendigen Mitteleinsatz bis 2030 zu erreichen“, heißt es in dem Bericht. Nur mit drastischen Einsparungen könne die geplante Reduzierung der CO2-Emissionen noch umgesetzt werden.

Die Regierung will dem norwegischen Parlament Storting bereits im Frühjahr 2024 den neuen Verkehrsplan vorlegen – ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Hintergrund seien nationale und internationale Herausforderungen, die die Rahmenbedingungen für die Verkehrsplanung verändern, teilt die Regierung mit.

Statens vegvesen, Nye Veier, Avinor, die norwegische Eisenbahndirektion, Bane NOR und die Küstenverwaltung erarbeiteten den Bericht

Die Vorschläge seien jedoch noch keine Schlussfolgerung für das endgültige Verkehrskonzept. „Wir müssen dies mit einer Verkehrspolitik tun, die wichtige Bereiche wie Wertschöpfung und Klimaschutz innerhalb eines realistischen und soliden finanziellen Rahmens verfolgt“, erklärte Verkehrsminister Nygård. Auch bei zukünftig reduziertem finanziellen Handlungsspielraum werde die Höhe der Beihilfen für den Verkehrssektor hoch bleiben. „Eine Reihe von Projekten im ganzen Land wird in den kommenden Jahren umgesetzt. In ganz Norwegen wird es Entwicklungs- und Wartungsaktivitäten geben, und wir werden weiterhin viel Geld für den Transport in diesem Land ausgeben.“

Emissionen 1990 bis 2021 in Norwegen nach Branchen in Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (©SSB)

Die norwegischen Treibhausgasemissionen betrugen im Jahr 2021 48,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent. Davon entfiel etwa ein Drittel, 16,2 Millionen Tonnen, auf den Transportsektor. Der Straßenverkehr trug etwas mehr als die Hälfte bei, Schifffahrt/Fischerei und Motorausrüstung usw. mit jeweils etwa einem Viertel, die Luftfahrt mit fünf Prozent und der Schienenverkehr mit 0,6 Prozent.

Emissionen 1990 bis 2021 in Norwegen in CO2-Äquivalent (©SSB)

Aktuell beträgt die Lücke zur Erreichung der Klimaziele 2030 (55 Prozent Reduzierung der Verkehrssektors gegenüber 1990) 3,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Um diese Lücke zu schließen, schlagen die Unternehmen in einem weiteren Bericht „NTP 2025-2036 Klima – leveranse til prioriteringsoppdraget“ unter anderem ein Nullwachstum für den Pkw-Verkehr in urbanen Räumen, Güterverlagerung, Elektrifizierung, 80 Prozent Null-Emissions-Baumaschinen bis 2030 sowie verschiedene Maßnahmen für Schifffahrt, Bahn und Luft vor. Zu den erwogenen Maßnahmen gehören ein Kraftstoffpreis von bis zu 50 NOK pro Liter und eine 25-prozentige Senkung der Fahrkartenpreise für den öffentlichen Nahverkehr. Bei den heutigen Kraftstoffpreisen wird bis 2030 mit einem Transportwachstum von 15 Prozent gerechnet. Ein Literpreis von 50 NOK hingegen könnte zu einer Reduzierung des Transportvolumens um 13 Prozent führen.

Der Einsatz von Biokraftstoffen anstelle von fossilen Brennstoffen müsse verstärkt werden. „Wir gehen davon aus, dass mehr als 40 Prozent Biokraftstoff beigemischt werden müssen, um das Ziel zu erreichen. Das sei viel mehr als die heutige Einmischung“, heißt es im Bericht. Dies werde dazu führen, dass „Norwegens bereits großer Anteil am internationalen Biokraftstoffmarkt für fortschrittlichen Biodiesel von schätzungsweise sechs Prozent auf 16 Prozent steigen wird.“

Finden Sie hier die Vorschläge der einzelnen Verkehrsbereiche.
Finden Sie hier den Bericht mit den vorgeschlagenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele.

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