
Ein Triebzug der Reihe 92 fährt entlang des malerischen Trondheimfjord von Steinkjer nach Trondheim. Zwölf dieser Einheiten werden an die Ukraine gespendet. Norwegen übernimmt auch die Kosten für die technischen Modifikationen.©Øyvind Svärd
Oslo, 2. April 2023. Norwegen wird an die Ukraine zwölf zweiteilige Dieseltriebzüge der Reihe BM 92verschenken. Dies wurde bei einem Treffen der beiden Verkehrsminister im polnischen Rzeszów bekanntgegeben. Bis zum Sommerbeginn sollen die ersten vier Einheiten geliefert werden. Die Fahrzeuge werden von Mantena (ehemalige Werkstätte der NSB) im Auftrag der staatlichen Rollmaterialverwaltung Norske tog für den Betrieb in der Ukraine vorbereitet. Dazu gehören auch die Maßnahmen für die Umspurung auf 1520 mm. Laut dem norwegischen Verkehrsminister wird mit Kosten für diese Zugspende von gegen 12 Millionen Kronen (1 Million Euro) gerechnet.
Ein Triebzug besteht aus einem Motorwagen und einem Steuerwagen. Bis zu drei Einheiten können in Vielfachsteuerung fahren. Geliefert wurden die 15 Züge in den 1980er Jahren von der deutschen Düwag. Diese Fahrzeuge mit den großzügigens kandinavischen Abmessungen haben sich als sehr zuverlässig erwiesen und sind als „Nabotåget“ (Nachbarnzug) von Trondheim über Storlien bis ins schwedische Östersund gefahren. Die komfortablen Sitze sind vor zehn Jahren erneuert worden. Seit der Ablieferung der Dreisystem-Züge der Reihe 76 von Stadler haben die BM 92 jedoch ihr Aufgabengebiet auf der Trønderbanen und Rørosbanen weitgehend verloren. Doch kann auf eine kleine Reserve nicht ganz verzichtet werden.
Die Ukraine wünscht von Finnland zudem die vier Allegro-Neigezüge zu erhalten, die Helsinki mit St. Petersburg bis anfangs 2022 verbanden und seither wegen des finnischen Boykotts gegen Russland in Helsinki ohne Unterhalt stillgelegt sind. Doch wegen des finnisch-russischen Joint-Venture „Karelian Trains“ kann Finnland nicht ohne russisches Einverständnis über diese Fernverkehrs-Züge verfügen.
Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@swissonline.ch