Neue Straßenbahnen in Oslo in Betrieb

Nach über einjähriger Verspätung wurden in Oslo die ersten neuen Straßenbahnen des spanischen Herstellers CAF in Betrieb genommen. Die gänzlich in Niederflur-Bauweise gefertigten Fahrzeuge bieten Platz für 220 Fahrgäste.©Sporveien Oslo AS

Oslo, 9. Februar 2022. Seit Anfang Februar sind in Oslo die ersten von 87 neuen Straßenbahnen fahrplanmässig in Betrieb. Bis 2024 sollen alle Bahnen ausgeliefert sein. Der Beschaffungspreis beträgt drei Milliarden NOK. Es besteht die Option für weitere 60 Einheiten. Hersteller ist das spanische Unternehmen Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles SA (CAF). Die fünfteiligen Trikken (Straßenbahn) des Typs Urbos 100 sind durchgehend in Niederflur-Bauweise gefertigt und bieten Platz für 220 Fahrgäste. Die Sporveien Oslo AS setzt mit diesen Fahrzeugen alles auf eine Karte und möchte damit die beiden heutigen Straßenbahnen der Baureihe SL-79 und SL-95 gänzlich ersetzen.

Die 1998 von der italienischen Ansaldobreda gelieferten SL-95 haben sich als störungsanfällige Fehlbeschaffung mit großem Schienenverschleiß erwiesen und müssen möglichst rasch ausrangiert werden. Doch auch nach der Auslieferung des ersten neuen spanischen Trams im Oktober 2020 folgte Ernüchterung. Wegen technischen Problemen verzögerte sich die Inbetriebnahme über ein Jahr. Die Probefahrten fanden während den nächtlichen Betriebspausen statt. Große Probleme hat auch Flytoget mit den neuen Zügen von CAF. Es wird sich weisen, ob nebst den weiteren Anbietern der günstigste Preis eine zu große Rolle gespielt hat. Heute befördert die Straßenbahn in Oslo jährlich 50 Millionen Fahrgäste. Bis 2025 wird mit 88 Millionen im Jahr gerechnet. 

Die vier großen norwegischen Städte haben ein unterschiedliches Verhältnis zu Straßenbahnen. In Oslo bleibt die Tram unbestritten und in Bergen ist die Bybane seit 2010 eine Erfolgsgeschichte, die alle Erwartungen übertrifft und ständig ausgebaut wird. In Trondheim ist die neun Kilometer lange Gråkallbane ein vernachlässigtes Überbleibsel des einst 24 km langen Tramnetzes. In Stavanger hat man sich nach langen Diskussionen gegen den Bau einer Straßenbahn entschieden.

Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@swissonline.ch

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