
Oslo, 17. September 2021. Norwegens Streitkräfte können die Treibhausgasemissionen um 15 bis 30 Prozent gegenüber dem im langfristigen Plan der Armee vorgeschlagenen Emissionsniveau reduzieren, ohne die Verteidigungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Dies geht aus einem neuen Bericht des norwegischen Verteidigungsforschungsinstituts hervor.
Folgende Maßnahmen werden vorgeschlagen:
- Nutzung von Biokraftstoff;
- Stärkere Nutzung von Simulatoren während des Trainings und der Übungen;
- Erhöhung der Energieeffizienz von Schiffen;
- Installation von Akkupacks in Schiffen;
- Neuanschaffung von anderen und kleineren Schiffe als geplant, wenn die Nornen-Klasse der Patrouillenboote der norwegischen Küstenwache ersetzt werden soll;
- Erarbeitung eines neuen Konzepts der Seekriegsführung;
- Einsatz von LNG (Liquefied Natural Gas) auf neuen Schiffen der Küstenwache.
„Wenn dies umgesetzt wird, wird die Armee im Jahr 2040 ungefähr auf dem gleichen Emissionsniveau wie heute sein, aber wir haben einen starken Anstieg der Emissionen vermieden“, sagt Brynjar Arnfinnsson, einer der Autoren der Studie. Die Forscher glauben, dass das Potenzial für CO2-Kürzungen und anderen Klimaschutzmaßnahmen bei den Streitkräften noch größer ist als die Bericht angegebenen Zahlen. Wenn die Liste möglicher Klimaschutzmaßnahmen vervollständigt werde, sei es möglich, die Emissionen so zu reduzieren, dass die Armee im Jahr 2040 unter dem aktuellen Niveau liege, betont Arnfinnsson. Dazu gehören ein besseres Umweltmanagement, grüne Beschaffung, weniger Lebensmittelverschwendung, klimafreundliche Lebensmittelauswahl und weniger Flugeinsatz bei der Bundeswehr. Vor allem mit der Nutzung neuer Technologien sollen CO2-Emissionen eingespart werden.
Heute löst die Marine ihre Aufgaben – Überwachung und Kampf – mit Fregatten, Korvetten, U-Booten, Seepatrouillenflugzeugen und Kampfjets. In einem alternativen Zukunftskonzept können dieselben Aufgaben mit einem Netzwerk aus Satelliten, Unterwassersensoren, unbemannten Überwasserschiffen und U-Booten, mobilen Langstreckenraketen und standardisierten Schiffen gelöst werden, die für die Lösung spezifischer Missionen ausgerüstet werden, teilt das FFI mit. Darüber hinaus können weiterhin U-Boote, Seepatrouillenflugzeuge und Kampfflugzeuge eingesetzt werden.
Das neue Konzept könne die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum aktuellen System um rund 26 Prozent reduzieren. Die Forscher betonen, dass es sich bei dem neuen Konzept nicht um eine Klimamaßnahme, sondern um eine Maßnahme zur Erhöhung der Betriebskapazität handelt.
„Wenn wir den erhöhten Betriebseffekt der neuen Minenräumsysteme berücksichtigen, können wir sagen, dass sie 11-mal klimaeffizienter sind als die bestehenden Minenräumsysteme, gemessen in der Betriebskapazität pro Tonne CO2“, erklärt Arnfinnsson.
Ein bereits übernommenes Beispiel für den Einsatz neuer Technologien ist das neue unbemannte System zum Auffinden und Vernichten von Seeminen. Hier werden die heutigen Minensucher durch unbemannte und autonome Boote und Mini-U-Boote ersetzt, die aus der Ferne von einem Schiff aus gesteuert werden. Das System befindet sich in der Entwicklung und wird bereits 2029 eingeführt. Neben der schnelleren und sichereren Kartierung eines Gebiets kann das unbemannte System die Treibhausgasemissionen im Vergleich zur aktuellen Lösung für die maritime Minenräumung um 80 Prozent reduzieren.

Forschungsleiter Øyvind Voie vom FFI ist der Ansicht, dass Klimaemissionen bei der Auswahl von Geräten und Lösungen der Streitkräfte eine größere Rolle spielen müssen. „Das Material, das die Verteidigung kauft, hat eine lange Lebensdauer. Wenn die Streitkräfte ein Schiff oder ein Flugzeug kaufen, wird es viele Jahre lang verwendet. Wenn wir in den kommenden Jahren nicht energieeffiziente Lösungen wählen, kann das den Verteidigungssektor lange Zeit an hohe Kosten und hohe Emissionen binden“, erklärt Voie.
Finden Sie hier den Bericht von Brynjar Arnfinnsson und Simen Kirkhorn vom Norwegischen Forschungsinstitut für Verteidigung.