
Oslo, 24. Februar 2024. Die Beschaffung von ständig mehr Triebzügen hat auch in Norwegen dazu geführt, dass mit Lokomotiven bespannte Reisezüge immer seltener werden. Dies betrifft die von den NSB in den 1990er Jahren von der schweizerischen SLM, der deutschen Adtranz und der norwegischen Strømmens Værksted beschafften 22 Triebfahrzeuge der Baureihe El 18. Die aus der schweizerischen „Lokomotive 2000“ konzipierten Fahrzeuge waren für die Evaluierung auf der winterlichen Bergenbahn gegen den „Eurorunner“ von Siemens angetreten und gewannen diesen Wettbewerb. Danach bestellten auch Finnland und die Eisenbahn in Hongkong solche Lokomotiven. Die beiden für die Probefahrten eigens von der Schweiz nach Norwegen überführten Re 460 der SBB tragen noch heute auf den Seitenwänden die Namen von „Finse“ und „Lillehammer“ sowie Aufkleber von Elchen.

Der Überbestand von El 18 beim staatlichen Fahrzeugverwalter Norske Tog wäre ohne die Bergenbahn noch deutlich größer. Nach mehreren teils spektakulären Entgleisungen von Triebzügen fahren dort heute ausnahmslos von Lokomotiven gezogene Reisezüge. Sowohl im Winter mit Schneeverwehungen als auch im Sommer bei Steinschlägen ist die Sicherheit größer mit einer schweren Lokomotive an der Spitze der Reisezüge. Bei der englischen zur Go-Ahead-Gruppe gehörenden „Sørtoget“ auf der Linie von Oslo nach Stavanger und ebenso bei der schwedischen SJ Nord von Oslo nach Trondheim werden die El 18 vorwiegend noch für die Nachtzüge eingesetzt. Im Gegensatz zu den wenigen Ausnahmen der wegen Corona eingestellten Nachtzüge im übrigen Europa verkehren die Nachtzüge in Norwegen, Schweden und Finnland auch weiterhin.
Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@hispeed.ch