Norsk Hydro muss Produktion in Brasilien reduzieren

Die Aluminiumraffinerie Alunorte von Hydro wurde von starken Regenfällen getroffen und die Wasserstände wurden ständig überwacht.©Norsk Hydro
Die Aluminiumraffinerie Alunorte von Hydro wurde von starken Regenfällen getroffen und die Wasserstände in den Lagerbecken wurden ständig überwacht.©Norsk Hydro

Oslo, 28. Februar 2018. Das Sekretariat für Umwelt und Nachhaltigkeit (SEMAS) im brasilianischen Bundesstaat Pará hat die norwegischen Aluminiumfirma Norsk Hydro ASA-Raffinerie Alunorte am 27. Februar offiziell aufgefordert, die Produktion von kalziniertem Aluminiumoxid um 50 Prozent zu reduzieren. Sollte dies nicht geschehen, wird dem Unternehmen eine Geldbuße auferlegt. Wie Norsk Hydro heute mitteilte, werde das Unternehmen die von SEMAS festgelegten Anforderungen erfüllen.

Hintergrund für die Aufforderung von SEMAS zur Produktionskürzung  ist nach Angaben von Norsk Hydro ein Streit um ein Lager für Bauxitrückstände im Werk Alunorte, die bei der Gewinnung von Aluminiumoxid aus aluminiumhaltigen Erzen anfallen. Am 1. März informierte Norsk Hydro weiter über ein Gerichtsurteil, nach dem Alunorte den Betrieb bei der Entsorgung von DRS2-Bauxitrückständen (Dry-Stacking-Verfahren) stoppen sollte und dass eine neue Lizenz erst erteilt werden könne, wenn die Integrität von DRS2 vollständig überprüft worden sei.

Hydro prüft derzeit sowohl die finanziellen als auch die operativen Auswirkungen der gerichtlichen Entscheidung für seine Kunden und Mitarbeiter.

Hintergrund für die Aufforderung von SEMAS zur Produktionskürzung  ist nach Angaben von Norsk Hydro die Nichteinhaltung eines von SEMAS am 23. Februar erteilten Auftrags, innerhalb der Frist bis zum 26. Februar einen ein- Meter Freibord in den Wasserbecken von DRS1 in Alunorte zu erstellen. Durch zusätzliche Pumpen und die Erhöhung der Kapazität zur Wasseraufbereitung sei dieses freebord  am 27. Februar geschaffen worden.
Das Aluminiumwerk Alunorte, Brasilien©Norsk Hydro

Am 16. und 17. Februar gab es in der Region um Barcarena, wo das Aluminiumwerk steht, starke Regenfälle. Das Wasser in einigen Flüssen und auf den Straßen der anliegenden Gemeinde verfärbte sich rot. Das Unternehmen wurde daraufhin von Anwohnern und Medien der Verschmutzung der Umwelt beschuldigt. Hydro Alunorte teilte daraufhin mit, dass in den Lagerstätten für feste Abfälle in Barcarena (Pará) keine Lecks oder Risse aufgetreten sind. Nach der Besichtigung der Anlagen durch Vertreter der Umweltbehörden der Gemeinde und des Staates sowie des brasilianischen Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (IBAMA) sei die Unversehrtheit der Anlagen bestätigt worden, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens weiter.

Weiter hatte eine alte, nicht in Gebrauch befindliche Leitung in der Öffentlichkeit Verwirrung gestiftet, nachdem die Rohrleitung mit Regenwasser vollgelaufen war. Das fragliche Rohr sei ursprünglich während des Baus dieses Gebietes in Alunorte verwendet, sei aber seither nicht mehr benutzt worden. Diese Röhre, die nach dem Bau mit Beton gefüllt wurde,  hätte keinen Kontakt und keine Verbindung mit den Rückhaltesystemen der Produktion.

Bei einer Pressekonferenz am 23. Februar sagte der Generalstaatsanwalt von Para, Ricardo Negrini, laut Reuters, es gäbe „keinen Zweifel“, dass eine Umweltverschmutzung stattgefunden habe, aber es lägen  noch keine Daten über die Ursachen und das Ausmaß der Folgen des Vorfalls vor.

„Wir setzen alles daran, die Auswirkungen dieser herausfordernden Situation für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und für die Menschen in unserer Umgebung zu begrenzen“, sagt President & CEO Svein Richard Brandtzæg. Während es zu früh ist, Größe und Auswirkungen zu bestimmen, könnte eine Produktionskürzung möglicherweise erhebliche operative und finanzielle Konsequenzen haben.”

Wie Hydro mitteilt, arbeite das Unternehmen weiterhin mit allen regionalen und föderalen Behörden zusammen. Eine Experten-Task Force, die eine umfassende Überprüfung von Alunorte durchführt, berichte direkt an den Präsidenten und CEO Svein Richard Brandtzæg.

Hydro ist nach der Übernahme des Aluminium-Geschäfts des brasilianischen Bergbauunternehmens Vale im Norden des Bundesstaates Pará im Jahr 2011. Alunorte ist die weltweit größte Aluminiumoxid-Raffinerie mit rund 2.000 Mitarbeitern und einer jährlichen Kapazität von 6,3 Millionen Tonnen. Hydro besitzt 92,1 Prozent an Alunorte.

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