
Rackwitz, 13. September 2023. In Rackwitz, Landkreis Nordsachsen, hat die Hydro Aluminium Gießerei Rackwitz GmbH, eine Tochter des norwegischen Aluminiumkonzerns Norsk Hydro ASA, am 13. September eine neue Fertigungslinie in Betrieb genommen. Die Anlage soll die Jahresproduktion des Unternehmens in Rackwitz von heute 95.000 auf 120.000 Tonnen steigern. Darüber hinaus ermöglicht sie einen höheren Einsatz von recyceltem Altschrott. Damit reagiere Hydro auf die Bestrebungen der Automobilindustrie zur Dekarbonisierung, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Unternehmen investierte 40 Millionen Euro in die Anlage.
In Rackwitz werden Aluminiumbolzen gegossen, die als Ausgangsmaterial für die Produktion von Fahrzeugteilen bei Zulieferern der Automobilindustrie dienen. Die mit der neuen Anlage erfolgte Einsatzes des innovativen HyForge-Vormaterials (geschmiedetes Aluminium) ermögliche es, Kunden mit Aluminiumbolzen mit kleinerem Durchmesser und einer sehr glatten Oberfläche zu bedliefern. Die HyForge-Bolzen könnten direkt in hochwertige Automobilkomponenten und andere Produkte eingesetzt werden, ohne dass weitere Prozessschritte wie Strangpressen oder Homogenisieren erforderlich seien. Die Herstellung dieses leichteren Aluminiums sei eine der effektivsten Methoden, die Energieeffizienz von Fahrzeugen zu verbessern, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen, teilt Hydro mit.
„Mit HyForge schmiedet Hydro im wahrsten Sinne des Wortes die Zukunft der Automobilindustrie und reagiert damit auf die steigende Nachfrage der Branche nach leichten Aluminiumkomponenten mit einem niedrigen CO2-Fußabdruck. Die Erweiterung ermöglicht es, unsere strategischen Partnerschaften mit Kunden aus der Automobilindustrie weiter auszubauen und gleichzeitig deren hohen Qualitätsstandards und den zunehmenden Fokus auf Nachhaltigkeit zu erfüllen“, sagt Eivind Kallevik, Executive Vice President für Hydro Aluminium Metal.
Für Hydro sei die Erweiterung in Rackwitz ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erfüllung seiner ehrgeizigen Ziele im Bereich des Recyclings. Das Unternehmen will unter anderem den Einsatz von Alt-Aluminiumschrott bis 2025 verdoppeln. Die Erweiterung erfülle auch das Ziel, mehr Schrott aus der Region zu recyceln.
„Unser Werk in Rackwitz ist ideal gelegen, um das Zentrum der Automobilindustrie in der Region zu bedienen, da immer mehr Kunden das Ziel der Dekarbonisierung verfolgen. Es bietet auch einen einfachen Zugang zu Quellen für Post-Consumer-Aluminiumschrott, einen erheblichen Kundennutzen und trägt zur Kreislaufwirtschaft und zum grünen Wandel in Deutschland bei“, sagt Thomas Stürzebecher, Geschäftsführer der Hydro Aluminium Gießerei Rackwitz GmbH.
Allein auf Deutschland entfällt ein Drittel des gesamten europäischen Aluminiumverbrauchs. Es sei ein großer Markt für Hydro, der aus Kunden mit ehrgeizigen Klimazielen besteht.
Hydro arbeitet seit den 1990er Jahren an der Dekarbonisierung seiner Betriebe. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, die Kohlenstoffemissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren und strebt an, bis 2050 Netto-Null zu erreichen.
Das Recycling von Altschrotten wie Getränkedosen, Fensterrahmen, Autoteilen und anderen Gegenständen ist einer der Wege in der Strategie von Hydro zur Reduzierung von Emissionen und der schnellste Weg, kohlenstofffreies Aluminium zu liefern. Die Erweiterung von Rackwitz ist eine von mehreren Investitionen in Recyclingtechnologien, um der wachsenden Nachfrage und dem regulatorischen Vorstoß nach kohlenstoffarmem Aluminium gerecht zu werden.
Die HyForge-Linie hat eine Kapazität von 25.000 Tonnen pro Jahr, zusätzlich zur aktuellen Jahresproduktion von 95.000 Tonnen Strangpressbolzen. Durch die Erweiterung sind 20 neue Arbeitsplätze entstanden. Die Zahl der Mitarbeiter im Werk ist so auf 90 gestiegen.
Thomas Schmidt, sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, erklärte zur Eröffnung der Anlage: „Ich freue mich nicht nur, weil hier in der mitteldeutschen Braunkohleregion neue, zusätzliche und moderne Arbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen beweist mit der Investition, wie nachhaltig auch die Automobilindustrie arbeiten kann. Aluminiumteile sind leichter als Stahl. Das senkt das Gewicht der Fahrzeuge und spart so Kraftstoff oder Strom.“Der norwegische Hydro-Konzern ist der größte Aluminiumhersteller in Deutschland. Dem Unternehmen gehören hier vier Were – in Bellenberg, Offenburg, Rackwitz und Uphusen – die stranggepresste Aluminiumprodukte und auch Rohrlösungen herstellen. Hydro hat in Deutschland 1.545 Mitarbeiter an 14 Standorten. In Rackwitz betreibt Hydro zwei Werke: eine Aluminiumgießerei für Pressbolzen und ein Presswerk.