
Würden alle Länder so viele natürlichen Ressourcen verbrauchen wie Norwegen, müssten laut WWF 3,6 Erdkugeln zur Verfügung stehen.©Global Footprint Network
Oslo, 12. April 2023. Am 12. April hatte Norwegen seinen Anteil an den erneuerbaren natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht. Norwegens „Tag des übermäßigen Konsums“ liegt laut dem Global Footprint Network ganze elf Wochen vor dem 5. Juni, dem Tag, der in diesem Jahr für die ganze Welt den Verbrauch der zur Verfügung stehenden Ressourcen markiert. Deutschland erreicht diesen Tag am 4. Mai.
Seit 13. April leben die Norweger – wie auch die Tschechen und die Niederländer – nach Untersuchungen der Umweltorganisation auf Kredit. Der Earth Overshoot Day markiert den Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres zur Verfügung stellen kann, aufgebraucht hat. 2022 fiel er auf den 28. Juli.
„Norwegen liegt auf Platz 26 des Pro-Kopf-Verbrauchs von natürlichen Ressourcen der Welt. Hätten alle gleich viel verbraucht wie die Norweger, bräuchten wir 3,6 Erdkugeln. Gleichzeitig ist Norwegen nur zu 2,4 Prozent zirkulär. Das bedeutet, dass das meiste, was wir kaufen, auf der Deponie landet“, heißt es in einer Pressemitteilung der norwegischen Repräsentanz des WWF World Wide Fund for Nature.
Norwegens Fußabdruck beim Verbrauch von Rohstoffen©WWF

„Wir verlieren die Natur in alarmierendem Tempo, und daran ist unser übermäßiger Konsum schuld. Jeder von uns muss sich dessen bewusst sein, damit wir Forderungen an unsere Behörden stellen und selbst bewusste Entscheidungen treffen können, die dazu führen, dass wir die Natur und ihre Vorteile besser achten“, sagt Karoline Andaur, Generalsekretärin des WWF World Wide Fund for Nature. Die Herausforderung bestehe darin, dass wir uns jedes Jahr mehr Ressourcen zuführen, als die Erde produzieren kann. Die Folge seien weniger Natur und zerstörte Ökosysteme, was auch die Lebensgrundlagen für uns Menschen schwäche.
90 Prozent der natürlichen Verluste auf der Welt und 50 Prozent aller Treibhausgasemissionen seien auf die Art und Weise zurückzuführen, wie wir Güter produzieren und konsumieren. Vor allem in Ländern wie Norwegen müssten denVerbrauch reduzieren.
Um innerhalb der Toleranzgrenzen des Planeten zu bleiben, müsse der globale Fußabdruck von Produktion und Konsum halbieret werden. Laut dem Bericht „Reducing Norway’s Footprint“, den der WWF im vergangenen Herbst veröffentlichte, muss Norwegen seinen Fußabdruck in der Natur um zwei Drittel reduzieren.
Norwegen hat sich durch das kürzlich verabschiedete Naturabkommen und eine separate Erklärung im Nordischen Ministerrat verpflichtet, seinen Fußabdruck innerhalb der tolerierbaren Grenzen des Planeten zu halten. Es sei jetzt wichtig, dass die Regierung einen ehrgeizigen Aktionsplan für die Einhaltung der internationalen Verpflichtungen aufstellt, der auch darauf abzielt, die Wirtschaft in eine zirkuläre Richtung umzustrukturieren, damit wir in Norwegen nachhaltiger leben können. „Wenn wir den Rest der Welt an Bord holen wollen, ist es wichtig, dass reiche Länder wie Norwegen eine Führungsrolle übernehmen und Maßnahmen ergreifen, die den Fußabdruck sowohl zu Hause als auch in globalen Wertschöpfungsketten verringern können“, so die Generaldirektorin.