
Oslo, 12. April 2023 (aktualisiert am 31. Mai 2023). Die norwegische Krone bleibt weiter sehr schwach. Kostete ein Euro am 4. April 11,40 NOK, so betrug der Wechselkurs am 3. Mai bereits 11,89 NOK, und am 31. Mai fiel sie auf einen historischen Wert von 12,02 Kronen für einen Euro. Letztmalig war die Krone gegenüber dem Euro Ende April 2020 so schwach. Auch gegenüber dem US-Dollar schwächelt die norwegische Währung. Vor allem in den vergangenen Tagen verlor die Krone stark an Wert gegenüber dem US-Dollar. Am 5. April kostete ein Dollar noch 10,41 NOK, am 31. Mai bereits 11,27 NOK.
Am 18. Mai, einen Tag nach dem norwegischen Nationalfeiertag, um 10.28 Uhr, überwand der Ölfonds des Landes, Government Pension Fund Global, erstmals die 15.000 Milliarden-Kronen-Marke (etwa 1.659 Milliarden Euro/1.614 Milliarden US-Dollar). Damit ist der Fonds seit dem Jahreswechsel um 2.500 Milliarden NOK gewachsen. Am 28. lag war der Fonds bereits mit 15.211 Milliarden NOK gefüllt.

Hintergrund der positiven Wertentwicklung sind die schwache norwegische Krone, aber auch gestiegene Renditen der Unternehmen, in die der Fonds weltweit investiert. Einen Tag nach Erhöhung des norwegischen Leitzins‘ am 4. Mai auf 3,75 Prozent hat die Krone mit 11,89 Kronen für einen Euro vorerst ihren tiefsten Stand erreicht, seitdem gewann die Krone gegenüber dem Euro leicht an Wert.
Analysten und Finanzexperten haben für den Kursverfall keine eindeutige Erklärung. Die Abschwächung der Krone ist ein langfristiger Trend. Gegenüber dem Dollar und dem Euro war die Abschwächung im letzten Jahr besonders deutlich. Der starke Abschwung aktuell erfolgte vor dem Hintergrund der Inflation und der starker Zinserhöhungen in Norwegen. Außerdem sind die himmelhohen Preise für Öl- und Gas, das wichtigste Exportgut des Landes, in den vergangenen Monaten etwas zurückgegangen. Möglicherweise tragen auch Devisenkäufe zum Abschwung der Krone bei.
Entwicklung der norwegischen Krone gegenüber dem Euro in den vergangenen zehn Jahren ©Norges Bank

Deutsche Urlauber dürften darauf hoffen, dass die Schwäche der Krone auch im Sommer bestehen bleibt und sie somit sehr viel mehr für einen Euro erhalten als in der vergangenen Feriensaison. Allerdings heißt das nicht, dass sich Norwegen damit zu einem preisgünstigen Urlaubsland entwickelt. Eine schwache Krone bedeutet für Norweger nicht nur eine geringere Kaufkraft im Ausland – die Tatsache, dass Norwegen einen Großteil der Lebensmittel importiert, treibt bei einer schwachen Krone auch die Preise für Speisen und Getränke entsprechend in die Höhe. Norwegische Unternehmen, die Waren importieren und in Euro oder US-Dollar bezahlen müssen, haben unter der schwachen Krone zu leiden. Profitieren können die norwegischen Exporteure, beispielsweise die Rohstofflieferanten, die für ihre Waren US-Dollar erhalten und diese dann in Kronen umtauschen können.
Sehen Sie hier die Wechselkurse der norwegischen Krone zu ausländischen Währungen.