
Oslo, 22. März 2022. Der globale Seeverkehr macht nach Angaben der IMO 2,9 Prozent der globalen Emissionen aus (Stand 2020).Die Bemühungen um eine umweltfreundlichere und nachhaltigere Schifffahrt müssten daher erheblich verstärkt werden. Zu dieser Erkenntnis kommt der Bericht „Green Maritime – Status für Umsatz, Wertschöpfung und Beschäftigung“, der auf Initiative des Verband der norwegischen Reeder von der Consultingsfirma Menon erstellt und dem norwegischen Umweltminister Espen Barth Eide übergeben wurde. Die norwegische Schifffahrtsindustrie stehe an der Spitze des grünen Wandels, aber auch Norwegen hätte einen langen Weg vor sich.
Der Bericht bezog bei der Untersuchung des Standes der norwegische Flotte 2.824 Schiffe ein. Ein Prozent der Schiffe in norwegischem Besitz verfügen über emissionsfreie Technologie, aber gemessen in Tonnage beträgt der Anteil nur 0,1 Prozent. 23 Prozent der norwegischen Flotte zählen als emissionsarm. Im Vergleich dazu sind 4,5 Prozent der Weltflotte emissionsarme Schiffe, während nur 0,1 Prozent emissionsfreie Schiffe sind. Allerdings handele es sich bis auf wenige Ausnahmen bei den emissionsfreien Schiffen in Norwegen um kleine Fähren und Fjord-Kreuzfahrtschiffe, die Batterie und Elektromotor als Antrieb nutzen. Wasserstoffbetriebene Schiffe seien im Bau und in der Entwicklung. Wie die Menon-Analyse zeigt, stoßen sieben Prozent der Schiffe norwegischer Reedereien, die jünger als fünf Jahre sind, keine Emissionen aus. Gemessen in Tonnage sei der Anteil allerdings verschwindend gering. Daher sei es ebenso wichtig, dass immer mehr Reedereien Schiffe mit Antriebssystemen in Auftrag geben, die für emissionsfreie Kraftstoffe wie Ammoniak und Wasserstoff vorbereitet sind.
Norwegische Werften seien beim Bau emissionsarmer und emissionsfreier Schiffe weltweit gut aufgestellt. Der Anteil emissionsarmer und emissionsfreier Technologien auf Schiffen, die auf norwegischen Werften gebaut werden, ist höher als in allen anderen Schiffbaunationen. Im Zeitraum 2018 bis 2020 machten emissionsfreie Lösungen sieben Prozent des Wertes (Anschaffungspreises) der auf norwegischen Werften gebauten Schiffe aus.
„Die Schifffahrt und der maritime Sektor waren für Norwegen und die norwegische Wirtschaft wichtig, und dieser Bericht zeigt, dass diese Branche eine wichtige Rolle spielen wird, wenn Norwegen jetzt in den grünen Wandel eintritt. Das Potenzial für Wertschöpfung und Arbeitsplätze im norwegischen maritimen Sektor ist groß. Norwegen kann in der grünen Schifffahrt zum besten Land der Welt werden“, sagt Klima- und Umweltminister Espen Barth Eide.
Dem Bericht zufolge gehören norwegische Unternehmen zu den weltweit führenden Unternehmen bei der Entwicklung und Nutzung umweltfreundlicher maritimer Technologien. Eine frühzeitige Positionierung in der grünen internationalen Schifffahrt könne einen erheblichen Wettbewerbsvorteil für eine der wichtigsten Exportindustrien Norwegens darstellen, erklärt das Umweltministerium. Norwegen will seine Emissionen aus der heimischen Schifffahrt und Fischerei bis 2030 halbieren, auf internationaler Ebene arbeitet das Land an einem Null-Emissions-Ziel im Jahr 2050.
Norwegische Werften haben eine starke internationale Position beim Bau von Hochseeschiffen, Expeditionskreuzfahrten, Fähren, Schnellbooten und Brunnenbooten. Seit 2010 ist der Anteil emissionsarmer und emissionsfreier Schiffe, die auf norwegischen Werften gebaut werden, deutlich höher als an der Weltflotte insgesamt.
Der Bericht untersucht den Status des grünen Wandels im maritimen Sektor in Norwegen, die internationale Entwicklung und grüne maritime Geschäftsmöglichkeiten.
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