
Oslo, 9. September 2020. Norwegens Finanzminister Jan Tore Sanner fordert die norwegischen Banken auf, jetzt keine Dividenden auszuschütten. Bedingt durch die Corona-Krise bestehe immer noch das Risiko, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung als schwächer herausstellt als erwartet. Gut kapitalisierte Banken seien eine Voraussetzung dafür, dass die Banken große Verluste decken und weiterhin Kredite an Unternehmen und Haushalte vergeben können. Es sei daher wichtig, dass sie jetzt überschüssige Mittel zurückhalten. Gleichzeitig entschied das Finanzministerium, dass die vorübergehenden Änderungen der Hypotheken- und der Konsumentenkreditverordnung nach dem dritten Quartal nicht fortgesetzt werden. „Wir sehen jetzt Anzeichen für eine Erholung der norwegischen Wirtschaft und es gibt eine hohe Aktivität auf dem Immobilienmarkt. Die Anforderungen an die Kreditvergabepraktiken der Banken sollten sich daher wieder normalisieren“, erklärte Sanner.
“Obwohl wir in den letzten Monaten Anzeichen für einen Anstieg der norwegischen und internationalen Wirtschaft gesehen haben, ist die Gefahr noch lange nicht vorbei. Ich gehe daher davon aus, dass norwegische Banken warten werden, um Dividenden auszuschütten oder Aktien zurückzukaufen, bis sich die Unsicherheit weiter verringert”, so Sanner weiter.
Das Finanzministerium weist darauf hin, dass insbesondere größere norwegische Banken für die Stabilität des Finanzsystems von großer Bedeutung sind und dass die Erwartung der Regierung nach aufgeschobenen Dividendenzahlungen auch im Zusammenhang mit reduzierten Kapitalanforderungen gesehen werden muss. Das Ministerium hat die Forderung nach einem antizyklischen Kapitalpuffer in den Banken reduziert.
“Wir haben die Krise bisher relativ gut gemeistert, und norwegische Banken gehören zu den solidesten in Europa. Die Kapitalbindung in den Banken in der Zeit, in der wir jetzt eintreten, bietet sowohl für die Banken als auch für die norwegische Wirtschaft einen guten Ausgangspunkt, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu bewältigen”, sagt der Finanzminister.
Norwegens Zentralbank gibt in der jetzt erschienen Publikation „Das norwegische Finanzsystem 2020“ einen aktuellen Übersicht über das Finanzsystem in Norwegen.
Die Publikation Das norwegische Finanzsystem 2020 ist als Nachschlagewerk und Lehrbuch gedacht. Es richtet sich an ein breites Publikum und legt Wert auf eine einfache Präsentation. Professionelle Teilnehmer am Finanzsystem finden ebenfalls nützliche Informationen. Es wurden Links zu anderen umfassenderen Veröffentlichungen der Norges Bank und zu anderen Institutionen hinzugefügt, damit die Leser sich eingehender mit den interessanten Themen befassen können.
- Die Einführung bietet einen Gesamtüberblick über das gesamte Finanzsystem und die jüngsten Änderungen.
- Kapitel 1 beschreibt die verschiedenen Märkte: die Geld-, Anleihen-, Währungs- und Aktienmärkte sowie die Märkte für Finanzderivate.
- In Kapitel 2 werden die wichtigsten Finanzunternehmen vorgestellt: Banken, Hypothekenbanken, Versicherungs- und Rentensysteme, verschiedene Fonds usw.
- Kapitel 3 beschreibt die Infrastruktur des Finanzsystems. Die Infrastruktur umfasst das Zahlungssystem und die Systeme, in denen die Zahlung und Übertragung von Wertpapieren, Währungen und Derivaten auf den Finanzmärkten erfolgt.