
Oslo, 25. Februar 2020. Der relative Pro-Kopf-Konsum in Norwegen lag 2018 um 26 Prozent über dem Durchschnitt der 28 EU-Länder. Nach Angaben von Eurostat hatte nur Luxemburg mit 34 Prozent einen noch höheren Konsum.
Alle nordischen Länder haben ein größeres Volumen an Waren und Dienstleistungen konsumiert als der Durchschnitt der EU-Länder, teilt die norwegische Statistikbehörde SSB mit. Norwegen lag im nordischen Vergleich mit einem relativ hohen Niveau an der Spitze. Der persönliche Pro-Kopf-Konsum war 2018 um sieben Prozent höher als in Island, um elf Prozent höher als in Dänemark, um 13 Prozent höher als in Finnland und um 17 Prozent höher als in Schweden. Die Schweiz und Deutschland lagen mit Indizes von 124 beziehungsweise 120 knapp hinter Norwegen.
Die Statistikbehörde schlüsselte den Konsum nach verschiedenen Waren und Dienstleistungen auf. Danach konsumierten die Norweger 2018 im Vergleich zum EU-Durchscnitt weniger Lebensmittel und alkoholfreie Getränken. Auch besuchten sie seltener Restaurants. Vor allem beim Konsum alkoholischer Getränke und Tabak hielten sie sich zurück. Hier war der Konsum um 27 Prozent geringer als der EU-28-Durchschnitt.
Sehr viel mehr gaben die Norweger dagegen für das eigene Heim aus. Fast 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt lagen die Ausgaben für Möbel, Haushaltsgegenstände und Haushaltsunterhalt. Auf Platz zwei der Konsumausgaben lagen Waren und Dienstleistungen, zu denen Körperpflegeprodukte und -dienstleistungen, Sozialpflegedienste, Versicherungen und Finanzdienstleistungen gehören. In diesem Segement konsumierten die Norweger 43 Prozent mehr als der EU-Durchschnitt. Bei den Konsumausgaben für Verkehr sowie Kultur und Freizeit übertrafen die Norweger die EU-Bürger um 35 beziehungsweise 36 Prozent, wobei Kultur und Freizeit Kino- und Theaterbesuche sowie die Anschaffung von Mobiltelefonen, PC und Fernsehgeräten sowie Gartenartikeln, Zeitungen und Pauschalreisen umfassen.
Die Statistikbehörde weist darauf hin, dass beim Ländervergleich der Konsumausgaben Dienstleistungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kultur europaweit unterschiedlich finanziert werden. Der Index des persönlichen Verbrauchs spiegele daher nicht wider, ob solche Dienstleistungen über die Steuer finanziert oder direkt von den Haushalten bezahlt werden. Die Konsumausgaben für Bildung lagen 19 Prozent und für Gesundheitsversorgung 22 über dem EU-Durchschnitt. Die Definition und Messung vergleichbarer Gesundheitsausgaben und -aktivitäten zwischen Ländern sei eine Herausforderung. Die Angaben zu den Ausgaben in diesem Bereich seien daher mit Vorsicht zu interpretieren.
Berücksichtigt werden müsse bei der Statistik auch die Anpassungen des Preisniveaus. Durch die Anpassung des Preisniveaus an den Verbrauch der Länder sei ein genaueres Bild des relativen Pro-Kopf-Konsums ersichtlich.
Am Ende des europäischen Konsum-Rankings liegt Albanien mit 61 Prozent unter dem Durchschnitt. Bulgarien erreichte mit einem Konsum von etwa der Hälfte des Durchschnitts der EU den niedrigsten Wert in den EU-Ländern. Insgesamt lagen 18 der 28 EU-Länder unter den Durchschnitt, in vier Ländern war der Konsum um mehr 30 Prozent geringer als im EU-Durchschnitt.
Der persönliche Konsum ist ein preisniveaubereinigter Index, der die Menge der pro Kopf verbrauchten Waren und Dienstleistungen in einem Land im Vergleich zu einem anderen Land ausdrückt. Im internationalen Vergleich wird das Pro-Kopf-BIP häufig als Maß für den materiellen Lebensstandard herangezogen. Der persönliche Konsum passe jedoch möglicherweise besser zum relativen Wohlstandsniveau des Landes, stellt die norwegische Statistikbehörde SSB fest. Irlands persönlicher Konsum beispielsweise betrug 2018 95 Prozent des EU-Durchschnitts. Das Bruttoinlansprodukt pro Einwohner dagegen lag um 89 Prozent über dem Durchschnitt. Somit war Irland das einzige Land, in dem die beiden Indizes des Pro-Kopf-BIP und des persönlichen Pro-Kopf-Konsums auf verschiedenen Seiten des EU-Durchschnitts landeten.