Demokratie und Freiheit als zentrale Themen des Deutsch- Norwegischen Jugendforums 2019

Teilnehmer des Deutsch-Norwegischen Jugendforums vor dem Museum Angewandte Kunst  in Frankfurt am Main, das sich in ein HOUSE OF NORWAY verwandelt hat. Bis zum 26. Januar 2020 ist eine Ausstellung über norwegische Kunst, Design, Kunsthandwerk und Architektur zu sehen.©Tobias Kreutzer

Frankfurt am Main, 4. November 2019. „Schrei oder Schreib. Worte für Demokratie und Freiheit“ lautete das Motto des diesjährigen Deutsch-Norwegischen Jugendforums (DNJF), das im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse vom 11. bis 14. Oktober 2019 in Frankfurt am Main stattfand. Norwegen war in diesem Jahr Ehrengast der Buchmesse – ein Land, in dem die allgemeine Meinungsfreiheit einen hohen Stellenwert genießt und die sich auch in allen Genres der norwegischen Literatur widerspiegelt.

Vor diesem Hintergrund setzten sich auf Einladung des DNJF rund 40 deutsche und norwegische Jugendliche mit wesentlichen Fragen rund um Demokratie und Freiheit in verschiedenen Arbeitsgruppen aus den Bereichen Sprache, Schauspiel, Fotografie und Journalismus auseinander.

Teilnehmer des Workshops Zeitung©Assunta Jaeger/DNJF

Teilnehmer aus der Arbeitsgruppe „Sprache“ übersetzten beispielsweise norwegische Gedichte ins Deutsche und formulierten Apelle, die zur gesellschaftlichen Verantwortung jedes Einzelnen aufrufen. In der Arbeitsgruppe „Fotografie“ ging es um „Bildsprache“. An verschiedenen Orten suchten die Jugendlichen nach Motiven, die die Aspekte „Freiheit und Demokratie“ zum Ausdruck brachten. Sie lernten dabei auch, wie sich durch den Einsatz fotografischer Mittel eine eindeutige Botschaft mit einem Bild kommunizieren lässt. Die thematische Auseinandersetzung erfolgte in der Arbeitsgruppe „Schauspiel“ durch improvisierte Szenen und selbstgeschriebene Sketche. Aspekte wie Ausgrenzung und Diskriminierung standen hier im Fokus. In den Inszenierungen zeigte die Gruppe mögliche Folgen von Cyber-Mobbing auf; sie wendete sich zudem gegen heterosexuelle Beziehungen als Norm sowie die populistische Vereinfachung gesellschaftspolitischer Debatten.

In der vierten Arbeitsgruppe erstellten die Jugendlichen eine eigene Zeitung, in der die DNJF-Teilnehmer ihre Meinung zum Klimawandel kundtun. Bereits am letzten Tag des Jugendforums hielten alle Teilnehmer des Forums die Zeitung druckfrisch in Händen.

Teilnehmer des Workshops Sprache©Assunta Jaeger/DNJFT

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden auf der feierlichen Abschlussveranstaltung am 14. Oktober 2019 im Beisein der Partner, Freunde und  Sponsoren präsentiert. Die Grußworte sprachen Dr. Axel Berg, Botschafter a.D. und Geschäftsführer der Norwegisch-Deutschen Willy Brandt Stiftung, sowie Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main. Dr. Axel Berg, der u.a. als deutscher Botschafter in Oslo viele Jahre in Norwegen verbrachte, forderte die norwegischen Jugendlichen auf, zum Austausch nach Deutschland zu kommen, sei es zum Studieren, Arbeiten oder nur zu Besuch. Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt betonte, dass jeder „das Recht auf eine eigene Meinung habe“. Diese „ sollte jedoch formuliert werden, um mit anderen in einen auf demokratischer Ebene geführten Dialog treten zu können“.

V.l: Dr. Steffen Bründel(DNJF Beiratsmitglied), Stefan Hauer & Julia Stöber, DNJF Vorstandsvorsitzende, Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main, und Dr. Axel Berg, Botschafter a.D., Geschäftsführer Norwegisch-Deutsche Willy Brandt Stiftung©DNJF

Neben den Arbeitsgruppen wurde ein kulturelles Rahmenprogramm geboten: Bereits am Freitagnachmittag nahmen die Jugendlichen an einer Führung durch die Ausstellung „House of Norway“ im Museum Angewandte Kunst teil. Am Samstagvormittag stand eine zweistündige Stadtrally auf dem Programm. Besucht wurden Orte mit besonderer Bedeutung für Demokratie und gesellschaftliches Zusammenleben in Deutschland wie die Frankfurter Paulskirche (Wiege der Demokratie) und die Geburtshäuser von Oskar Schindler und Johann Wolfgang Goethe. Am Abend fand eine Lesung mit der norwegischen Autorin Helene Imislund und dem deutschen Übersetzer und Schriftsteller Matthias Jügler statt. Die aktive Einbeziehung der Jugendlichen verlieh dieser Veranstaltung einen besonderen Charme. So wurden die norwegischen Texte von zwei DNJF-Teilnehmerinnen sowohl ins Deutsche als auch ins Französische übersetzt.

Lesung mit Helene Imislund (r.)©DNJF

Sonntagabend diskutierten die Jugendlichen mit Vertretern der Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt Stiftung, der Frankfurter Ortsgruppe „Fridays for Future“, des Pressenetzwerks für Jugendthemen e.V. und einer ehemaligne Stipendiatin aus dem „Stadtteil-Botschafterprojekt“ , ein von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft gefördertes Stipendienprogramm zur Stärkung der Zivilgesellschaft, darüber, welchen Beitrag jeder Einzelne für die Stärkung und den Erhalt von Demokratie und Freiheit leisten und wie er sich Gehör verschaffen kann, wenn er gesellschaftliche Veränderungen im positiven Sinne bewirken will.

Auch in diesem Jahr waren die Jugendlichen wieder vom DNJF begeistert. So bot, laut Aussage eines norwegischen Teilnehmers, das Forum für viele „eine hervorragende Möglichkeit, um Leute kennenzulernen und seine Kenntnisse der deutschen Sprache aufzubessern“. Ein weiterer Teilnehmer betonte, dass es immer wieder „schön sei zu sehen, wenn Deutsche feststellen, wie nah sie den Norwegern sind“. Dies ist ein Beweis dafür, dass das DNJF seinen wesentlichen Zielen gerecht wird, nämlich „bei norwegischen Jugendlichen das Interesse an der deutschen Sprache und an Deutschland – sowie umgekehrt – zu wecken und zu intensivieren“.

Partner des diesjährigen Jugendforums waren die Deutsche Botschaft in Oslo, die Königlich Norwegische Botschaft in Berlin, das Goethe Institut, das German-Norwegian Network und das Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Universität Frankfurt am Main.

Finanzielle Förderung (2019) erfolgte durch das Norwegische Bildungsministerium, die Norwegisch-Deutsche Willy Brandt Stiftung (auch Partner), die Stiftung Polytechnische Gesellschaft und Wintershall-Dea GmbH.
Stefan Hauer, Vorstand, DNJF
hauer@dnjf.org www.dnjf.org

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