
Oslo, 17. Juli 2019. Das allgemeine Preisniveau Norwegens liegt um 56 Prozent über dem der EU. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke sind um 63 Prozent teurer als in der EU. Zu diesen Ergebnissen kommt ein neuer Bericht, den das Verbraucherforschungsinstitut SIFO im Auftrag des Ministerium für Handel und Fischerei erstellte. Untersucht wurden die Ladenstruktur, die Produktauswahl und die Preise in norwegischen Läden im Vergleich zu Märkten in Schweden und den Niederlanden. Auch wurden regionale Unterschiede ermittelt.

Zudem zeigt der Bericht, dass Schweden eine größere Produktpalette an Nahrungsmitteln bietet als Norwegen. Auch sind die Lebensmittelpreise sind in Norwegen höher als in Schweden. Allerdings wächst das Warenangebot in Norwegen schneller als im Nachbarland. Von 2016 bis 2018 wurde die Produktpalette in norwegischen Läden um drei Prozent, in schwedischen um 0,7 und in niederländischen um 4,1 Prozent erweitert.
“Das hohe Preisniveau in Norwegen hat mehrere Gründe. Ein höheres Kostenniveau und größere geografische Unterschiede spielen eine Rolle ebenso wie eine herausfordernde Wettbewerbssituation. Daher sind Maßnahmen wichtig, die den Wettbewerb auf dem Lebensmittelmarkt stärken können”, erklärte Røe Isaksen, Minister für Handel und Industrie, bei der Vorstellung des Berichtes. Die Regierung habe Maßnahmen zur Durchsetzung des Wettbewerbsgesetzes in der Lebensmittelbranche bereits verstärkt. Die Wettbewerbsbehörde erhielt 6,5 Millionen NOK an zusätzlichen Mitteln aus dem überarbeiteten Staatshaushalt für dieses Projekt.
“Der Bericht bestätigt, dass Norwegen höhere Preise und eine geringere Auswahl an Lebensmitteln hat als unsere Nachbarländer. Wir sind ein dünn besiedeltes Land mit großen Entfernungen, und das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum dies so ist”, so Isaksen weiter. „Gleichzeitig haben wir einen Lebensmittelmarkt, der von wenigen Akteuren dominiert wird, was das Risiko erhöht, dass auf dem Markt nicht genügend Wettbewerb herrscht, was höhere Preise, eine geringere Auswahl und weniger Innovation zur Folge hat.“

Die Produktpalette eines norwegischen Durchschnittsgeschäft beträgt gerade 60,9 Prozent der Produktpalette eines schwedischen Geschäfts und 66 Prozent eines niederländischen Geschäfts.
“Ein Großteil der Unterschiede in der Produktauswahl ist wahrscheinlich auf Unterschiede in der Filialstruktur zurückzuführen. In Norwegen haben wir viel mehr kleinere Läden als in Schweden und den Niederlanden. Die Auswahl in den Läden ist auch nicht identisch, so dass die tatsächliche Auswahl, auf die wir in Norwegen zugreifen können, größer ist als die in den einzelnen Läden”, erklärt der Industrieminister.
In Geschäften im Größenbereich von 400 bis 999 Quadratmeter, in denen die meisten norwegischen Geschäfte zu finden sind, ist das Warenangebot in norwegischen Geschäften genauso groß wie in den entsprechenden großen niederländischen Geschäften und beträgt 83,5 Prozent des Warenangebotes schwedischer Geschäfte ähnlicher Größe.
Der Bericht weist darauf hin, dass es in Norwegen große regionale Unterschiede in der Filialstruktur und der Produktauswahl gibt. Die Zahl der Kunden pro Geschäft ist in Nord- und Mittelnorwegen am geringsten, in Oslo am höchsten. Dementsprechend verfügen die Filialen in Nordnorwegen, Mittelnorwegen und Westnorwegen über eine erheblich geringere Produktauswahl als Filialen in und um Oslo.
Wie der Minister weiter erklärte, will die Regierung dem Parlament noch 2019 einen Vorschlag für ein neues Gesetz über gute Handelspraktiken unterbreiten und im Frühjahr 2020 einen parlamentarischen Bericht über die Wettbewerbssituation auf dem Lebensmittelmarkt vorlegen. Eine Untersuchung der Verbrauchersituation sei, wie der Bericht des SIFO zeige, ein wichtiger Beitrag für dieses Vorhaben.
Finden Sie hier den ganzen Bericht in norwegischer Sprache.