
Oslo, 25. Juli 2018. Der Strompreis in Norwegen war in der 29. Woche noch nie so hoch wie in dieser Saison. Erstmals lag der Preis nach Angaben der Norwegischen Wasserressourcen- und Energiedirektion Norges vassdrags- og energidirektorat (NVE) über 50 Öre/kWh. Bisherige Rekordwerte gab es 2008 und 2006 mit Preisen zwischen 40 und 44 Öre kWh. Grund ist der niedrige Wasserstand in den Wasserreservoirs und Flüssen, die für die Erzeugung von Strom genutzt werden. Die Grundwasser- und Wasserstände sinken weiter. Ende der vergangenen Woche lag die Füllrate in norwegischen Reservoirs bei 60,4 Prozent. Das ist deutlich unter dem Wert, der für diese Jahreszeit üblich ist.
Der Mittelwert des Füllungsgrades zum entsprechenden Zeitpunkt für die Jahre 1990 bis 2017 lag bei 75,3 Prozent. Die höchste Füllmenge hatte in der vergangenen Woche Westnorwegen mit 64,7 Prozent, während Zentral- und Nordnorwegen mit 53,0 Prozent die niedrigste Füllrate aufwies.
Bereits 1996, 2006 und 2010 hatte Norwegen Probleme mit den Wasserständen. In der 29. Woche lagen die Füllraten 1996 bei 53,8 Prozent. 2006 entsprachen sie ungefähr dem heutigen Stand (60,7 Prozent) und im Jahr 2010 lagen sie in der 29. Woche mit 61,7 Prozent leicht über dem jetzigen Wert.
Das Wasserkraftwerk Håen in Trøndelag musste die Stromproduktion wegen der geringen Wasservorräte vollständig einstellen. Nach NVE-Angaben nehmen die Füllraten in norwegischen Wasserreservoirs weiter ab, weil mehr Wasser verdunstet als geliefert wird. In der 29. Woche fielen die Reserven in der vierten Woche in Folge. Wie Anton Jayanand Eliston, NVE-Abteilungsleiter gegenüber dem Medienunternehmen NRK erklärte, habe es noch nie so hohe Strompreise um diese Jahreszeit gegeben. „Die Strompreise entsprechen jetzt den Preisen in Deutschland”, sagt Eliston. Exerten gehen davon aus, dass die hohen Strompreise auch über den Winter erhalten bleiben könnten. Ingvil Smines Tybring-Gjedde, Staatssekretärin im Ministerium für Erdöl und Energie, sagte gegenüber NRK, es bestehe eine große Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Entwicklungen. Man müsse darauf gefasst sein, dass die trockene Wetterlage anhalten kann. Das würde sowohl die Haushalte als auch die Unternehmen belasten.
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