
Hannover, 27. Oktober 2017. Industrie 4.0 und E-Mobilität standen im Mittelpunkt der diesjährigen Herbstversammlung der Deutsch-Norwegischen Handelskammer am 26. und 27. Oktober in Hannover. Die mehr als 80 Teilnehmer aus Norwegen und Deutschland informierten sich am ersten Tag der Konferenz in der Deutsche Messe Technology Acadamy GmbH, ein Joint Venture der Deutschen Messe und der Volkswagen AG, über aktuelle Trends im Bereich Digitalisierung, Robotik und Automation, 3-D-Druck und Industrie 4.0. Begrüßt wurden die Teilnehmer der Herbsttagung von Jens Starkebaum, Director Liaison Management der Deutsche Messe Technolgy Academy.
Michael Rehe, Leiter des Kompetenzzentrums „Mit uns digital“, erläuterte das Modell der Akademie, die vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt, die aktuellen Herausforderungen im Digitalisierungsprozess zu bewältigen. Vorgestellt wurden verschiedene Initiativen, an denen sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und/oder das Land Niedersachen in Partnerschaft mit Unternehmen beteiligen. Das Kompetenzzentrum „Mit uns digital“ gehört zu den Förderschwerpunkten des BMWi. Gegenwärtig bestehen bundesweit elf solcher Zentren, im kommenden Jahr sollen es 28 Zentren sein, in denen der Mittelstand Unterstützung bei der Digitalisierung erhält.
Die Initiative „Niedersachsen Additive“ wurde Mitte Oktober als Kompetenzzentrum Norddeutschland für 3-D-Druck gegründet. Unternehmen können hier Fertigungsanlagen nutzen, um Prototypen herzustellen, beispielsweise im Leichtbau oder im Bereich Medizintechnik.
Thomas Rilke, Geschäftsführer der Deutsche Messe Technology Academy, stellte die Internationalisierungsstrategie des Unternehmens vor. Gegenwärtig bietet die Akademie etwa 300 Veranstaltungen pro Jahr. 19 Unternehmen unterstützen die Arbeit der Akademie als Partner. International sei es das Ziel der Akademie, so Rilke, ein weltweites Netz der Technology Academy zu errichten. Die Additive Manufacturing Academy soll sich weltweit zum Kompetenzzentrum für 3-D-Druck entwickeln. Der Schwerpunkt der internationalen Zusammenarbeit liegt gegenwärtig in China. Dort wurde Mitte Oktober die Robotation Academy Foshan eröffnet. Rilke rechnet damit, dass in den kommenden drei Jahren 1.500 Unternehmer an den Veranstaltungen teilnehmen werden. Mit Istanbul sei man über die Gründung einer weiteren Akademie im Gespräch. Auch eine Zusammenarbeit mit Norwegen sei denkbar. „Wir sind bereit, nach Norwegen zu kommen und dort eine Technology Academy zu eröffnen“, sagte Rilke.

Beim gemeinsamen Abendessen im Rathaus von Hannover begrüßte Hans-Joachim Polk, Vizepräsident der Deutsch-Norwegischen AHK und Vorstandsmitglied des Energiekonzerns VNG – Verbundnetz Gas AG, die Teilnehmer der Herbstversammlung. Er verwies auf die Vielzahl der spannenden Projekte, die norwegische und deutsche Unternehmen gegenwärtig gemeinsam realisieren – von der Digitalisierung bis zum U-Boot-Bau. Die Interessenübereinstimmung zwischen beiden Ländern sei groß, so Polk, die Kooperationen würden sich als Win-Win-Situationen erweisen. Er begrüßte die Tatsache, dass sowohl in Norwegen als auch in Deutschland die Regierungen nach den Wahlen weiterarbeiten können und die wichtigsten Personen im Amt bleiben. So könne die Kooperation ohne Unterbrechungen fortgesetzt werden.
Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover, und Tina Voss, Honorarkonsulin der Königlich Norwegischen Botschaft für Hannover, stellten den Teilnehmern den Wirtschaftsstandort Hannover vor. Gastredner des Abends waren darüber hinaus der Deutsche Botschafter in Norwegen Dr. Thomas Götz, und Tobias Svenningsen, Leiter der Wirtschaftsabteilung der Königlich Norwegischen Botschaft in Berlin.
Am zweiten Tag besuchten die Teilnehmer das Volkswagen-Werk in Wolfsburg. Hier erläuterte Silke Bagschik, Leiterin der Baureihe E-mobility, die Strategie des Autokonzerns im Bereich Elektromobilität. Danach hatten die Unternehmer die Möglichkeit zur Besichtigung des Werkes.
Vor Beginn der Herbstversammlung tagte der Deutsch-Norwegische Wirtschaftsrat in der IHK Hannover. Diese Institution begleitet gemeinsam mit der Norwegischen Botschaft, der Deutsch-Norwegischen AHK und Innovation Norway unter anderem die deutsch-norwegische Kooperation im U-Boot-Bau. Zu den Auflagen der Auftragsvergabe an ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS) im Februar dieses Jahres gehört die Einbeziehung norwegischer Unternehmen in die Auftragsvergabe. Hier arbeiten die verschiedenen Organisationen eng zusammen. Norbert Pestka, Geschäftsführer der Deutsch-Norwegischen AHK, und Manuel Kliese, Geschäftsführer Innovation Norway DACH und Niederlande, unterzeichneten Ende September ein Memorandum of Understanding, das unter anderem darauf abzielt, die Kooperation bezüglich der Einbeziehung deutscher und norwegischer Unternehmen in den U-Boot-Auftrag zu vertiefen. Rolf Thiel, Head of Direct Offset Procurement Supply Management der ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, erläuterte vor den Mitgliedern des Wirtschaftsrates den aktuellen Stand der Beschaffung im U-Boot-Bau.
Ein weiteres Thema des Wirtschaftsrates war der Stand der Vorbereitung der Präsentation Norwegens als Partnerland der Internationalen Buchmesse 2019 in Frankfurt/Main.