
OSLO, 18. Juli 2017. Seit 2015 müssen alle Schwerlast-LKW einen Mautchip an Bord haben und einen sogenannten AutoPass-Vertrag abschließen, wenn sie im norwegischen Straßennetz unterwegs sind. Der norwegische Spediteursverband NLF Norges Lastebileier-Forbund hatte schon länger den Verdacht, dass vor allem ausländische LKW vielfach ohne den Chip unterwegs sind, und hat deshalb in diesem Jahr eine eigene Untersuchung durchgeführt und 300 Durchfahrten ausländischer LKW an vier Mautstellen in Ostnorwegen gefilmt. Wird bei Durchfahrt kein Lichtsignal ausgelöst, bedeutet das laut NLF, dass für das Fahrzeug kein gültiger AutoPass-Vertrag besteht. Die Ergebnisse bestätigten den Verdacht der Spediteure: 24,5 Prozent der gefilmten ausländischen Lastzüge lösten an den Mautsperren kein Lichtsignal aus,
84,9 Prozent der „Schwarzdurchfahrten“ entfielen auf LKW aus Osteuropa. Das Verkehrsministerium hatte hingegen im Frühjahr 2016 verkündet, dass im Jahr zuvor 97 Prozent der mit AutoPass fahrenden ausländischen LKW die Maut ordnungsgemäß bezahlt hätten.
„Die Ergebnisse legen nahe, dass mehr als jeder vierte osteuropäische LKW ohne gültigen Mautchip fahren kann. Die meisten Lastzüge, die die Mautstellen ohne Lichtsignal passierten, hatten einen gut sichtbaren Mautchip an der Frontscheibe. Trotzdem wird kein Lichtsingal ausgelöst. Das zeigt, dass der Mautchip inaktiv ist“, so NLF. Der Verband verweist darauf, dass die derzeitige Situation nicht nur wettbewerbsverzerrend wirkt, sondern auch Einnahmenverluste für den Fiskus in Höhe von rund 100 Millionen Kronen (10,7 Millionen Euro) im Jahr bedeutet.