Mehr natürliches Licht und mehr Luft in Einkaufszentren

Im Einkaufszentrum City Syd in Trondheim wird gegenwärtig getestet, wie Energie in großen Einkaufszentren gespart werden kann©SINTEF
Im Einkaufszentrum City Syd in Trondheim wird gegenwärtig getestet, wie Energie in großen Einkaufszentren gespart werden kann©SINTEF

Trondheim, 14. November 2016 (von Ase Dragland). Einkaufszentren haben sich zu lukrativen Begegnungsstätten entwickelt. Gerade im Herbst sind die geheizten Zentren mit Sofas, Cafés, Unterhaltung und genügend Parkplätzen ein verführerisches Plätzchen zum Verweilen. Aber Heizung, Klima und nicht zuletzt das adäquate Licht für die Kunden kosten Geld. Der durchschnittliche Energieverbrauch für so einen Einkaufstempel beträgt 300 kWh pro Quadratmeter, und er produziert eine Menge an CO2-Emissionen und Abfall.

In dem EU-Projekt CommONEnergy wird gegenwärtig untersucht, wie Energie durch den effizienteren Einsatz von Licht und Luft eingespart werden können. Wissenschaftler des norwegischen Forschungsinstituts SINTEF leiten das Forschungsprogramm, das von Oktober 2013 bis September 2017 läuft und an dem 22 Organisationen teilnehmen. Einkaufszentren in Trondheim, Norwegen, Genova, Italien, und Valladolid, Spanien, wurden als Demonstrationsprojekte ausgewählt.

Das EU-Projekt CommONEnergy will praktikable Tools und Systeme entwickeln, um Shopping-Zentren in energieeffiziente Komplexe umzuwandeln. Die Möglichkeiten der Einsparung von Energie sind hier viel größer als in kleinen Läden. Die Ergebnisse, die die Demonstrationsgebäude in Norwegen, Spanien und Italien zeigen, haben die Forscher ermutigt. Sie wollen nun herausfinden, ob der Energieverbrauch und die CO2-Emisssionen mit maßgeschneidertem Licht, Klimaanlagen und neuen Fassaden, Energiemanagement und anderen Faktoren reduziert und effizienter gestaltet werden können.

Erste Ergebnisse aus einer Untersuchung des Shopping Centre City Syd in Trondheim stellten die SINTEF-Wissenschaftler jetzt vor.

Während die Untersuchungen in Spanien und Italien in der Bauphase laufen – in Valladolid wird eine alte Markthalle in ein Einkaufszentrum umgebaut, im Außenbezirk von Genoa in Italien wird ein neues Zentrum an ein existierendes Einkaufszentrum angebaut – untersuchten die Forscher in Norwegen, ob das City Syd Shopping Centre, das 1980 gebaut wurden, so modifiziert werden kann, dass die Energiekosten und negativen Effekte auf die Umwelt gesenkt werden können.

Mehr Licht

Als City Syd 1987 eröffnet wurde, hatte es eine Fläche von 28.500 Quadratmetern. Heute bietet das Einkaufszentrum 38.000 Quadratmeter einschließlich eintausend Parkplätzen im Freien. Nach Aussagen des Managers des Zentrums, Finn Dybladen, ist die Energie in zwei Bereichen konzentriert: Heizung und Kühlung der Luft innen, und das Licht. „Viele Zentren sind mit Atrium gebaut und haben Dachfenster, so dass die Zentralbereiche mit Licht geflutet werden, aber die Shops selbst im Schatten liegen. Hier muss sehr viel mehr künstliches Licht installiert werden.“

Die SINTEF-Forscher haben herausgefunden, dass der Energieverbrauch in großem Maße variiert. „Wir befinden uns in einem Prozess der Rückentwicklung der Lichtsysteme durch die Installation von Dachfenstern mit Tageslicht-Systemen, LED-Leuchten und Strahlern. Wir arbeiten zusammen mit dem Geschäft Jens Hoff Garn & Ide, wo wir gegenwärtig Sonnenröhren installieren, die Tageslicht in den Laden leiten“, sagt der Senior Forscher Matthias Haase von SINTEF. In dem Geschäft Jens Hoff Garn & Ide würden weitere Anpassungen vorgenommen.

„Es ist wichtig, dass der Lichteinfall nicht zu stark ist“, so Haase. Beispielsweise dürften Kleidung oder Schuhe nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sein. Deshalb werde Licht in einem Teil der Gemeinschaftsfläche geleitet, mit einem neuen System, wo die Lichtintensität und die Farbe über den Tag reguliert werden können. Ziel ist es, den Strom des gesamten Lichtsystems um 6,4 W pro Quadratmeter zu reduzieren.

Außenluft anstelle von Kühlung

Klimaanlagen gehören ebenso zu den Bereichen, wo Energie eingespart werden kann. Die SINTEF-Forscher wollen mehr Luft von außen durch das Gebäude strömen lassen. „Ziel ist es, die Klimaanlagen auf geringer Stufe laufen zu lassen und Außenluft anstelle einer Kühlung der Innenluft zu nutzen“, sagt Dybdalen. Die Installation sei inzwischen erfolgt.

„City Syd ist unser Demonstrationsprojekt geworden und verschiedene Experimente wurden in Teilen des Gebäudes ausgeführt“, so Haase. „Wir sammeln Messergebnisse und Daten als Teil des Forschungsprojektes, und wenn alle EU-Projektinformationen vorliegen, werden wir verschiedene Ideen haben, wie wir Einsparungen künftig erreichen können.“ Ziel für City Syd sei die Reduzierung von 75 Prozent.

Finn Dybdalen ließ sich von den SINTEF-Mitarbeitern gern in das Projekt einbinden. „Die Versicherungsfirma Storebrand ist einer unserer Aktionäre und arbeitet intensiv an nachhaltigen Lösungen, so dass die Zusammenarbeit für uns nur selbstverständlich war.“

Kontakt:
Matthias Haase
Matthias.Haase@sintef.no
Tel.: +47 922 60 501, Mobile: +47 922 60 501

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