Norwegisch-Bayerische Zusammenarbeit in Horizon 2020

 Teilnehmer und Organisatoren im Gartengeschoß der BayFOR©BayFOR
Teilnehmer und Organisatoren des Workshops im Gartengeschoß der BayFOR©BayFOR

München, 23./24. Oktober 2018. Am 23. und 24. Oktober 2018 trafen sich rund 60 norwegische und bayerische Wissenschaftler und Unternehmer in der Bayerischen Forschungsallianz (BayFOR) zum Norwegian-Bavarian Workshop on Future Opportunities within Energy, Climate and Environment – International Cooperation in Horizon 2020 in München. Der Workshop wurde von der BayFOR in Zusammenarbeit mit dem Norwegischen Forschungsrat (RCN) organisiert und bot den Teilnehmern die Möglichkeit, mehr über europäische Fördermöglichkeiten für Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich Energie, Klima und Umwelt zu erfahren sowie Kontakte zu knüpfen und bestehende Netzwerke zu vertiefen.

Die Europäische Union investiert seit Langem in Forschung und Innovation, um die Realisierung ihrer Energie-, Klima- und Umweltpolitik voranzutreiben und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit Europas mittels innovativer Projektergebnisse zu steigern.

Zehn Milliarden Euro für Energie-, Klima- und Umweltforschung

Ein Instrument dieser Investition ist das Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020, das weltweit größte Förderprogramm für Forschung und Innovation. Horizon 2020 stellt zwischen 2014 und 2020 fast 80 Milliarden Euro zur Verfügung, wovon knapp zehn Milliarden Euro für die Bereiche Energie-, Klima- und Umweltforschung abrufbar sind. Das aktuelle Horizon-2020-Arbeitsprogramm für die Jahre 2018 bis 2020 fördert jene Energie-, Klima- und Umweltprojekte, welche einen Beitrag zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Zukunft leisten, aber auch die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens unterstützen und die Ökonomie im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen voranbringen.

Mit ihrer Forschungs- und Innovationspolitik verfolgt die Europäische Union einen ganzheitlichen Ansatz. Dieser sieht neben der Entwicklung disruptiver Innovationen vor allem auch die Einbindung verschiedener gesellschaftlicher Akteure vor. Wissenschaftler aus Universitäten und Forschungseinrichtungen kooperieren in interdisziplinären Projekten mit Kollegen aus Industrie, Kommunen und politischen Behörden. Der Mehrwert europäischer Projekte liegt dabei nicht allein in monetären Zuwendungen, sondern vor allem in der Erarbeitung erfolgreicher Lösungsstrategien für eine nachhaltige Zukunft.

2.000 norwegisch-deutsche Partnerschaften

Norwegen hat sich auch als Nicht-EU-Mitglied den Zielen der Forschungs- und Innovationspolitik der EU verschrieben und ist demnach ein vollständig assoziiertes Mitglied der europäischen Forschungsförderprogramme. Somit können norwegische Akteure problemlos an Forschungs- und Innovationsprojekten im Rahmen von Horizon 2020 mitwirken. Dies ermöglicht Norwegen zudem die Realisierung einer eigenen Deutschlandstrategie, die an die bereits existierende enge Zusammenarbeit beider Staaten sowie an die nachhaltige Kooperation gesellschaftlicher Akteure anknüpft. Mit weit mehr als 2.000 norwegisch-deutschen Partnerschaften innerhalb europäischer Verbundprojekte ist Deutschland der wichtigste Partner für Norwegen im Rahmen von Horizon 2020. Das Rahmenprogramm fungiert deshalb als zentrales Instrument, um bestehende Netzwerke zu vertiefen oder auszubauen.

Ausdruck dieser engen Zusammenarbeit war der vom RCN finanzierte und von der BayFOR konzipierte Workshop in München, zu dem eine erste Idee im Frühjahr 2018 während eines Brokerage Events in Oslo zum Thema Kreislaufwirtschaft entstand. Denn beide Organisationen haben etwas gemeinsam: Sie unterstützen Antragsteller für europäische Fördergelder kostenfrei und umfassend, wenn jeweils ein norwegischer bzw. bayerischer Partner Teil des Konsortiums ist. Folglich beschlossen beide, RCN und BayFOR, auf operativer Ebene ihren jeweiligen Wissenschaftlern und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Zusammenarbeit zu beginnen oder zu vertiefen.

Zum Workshop in München stellte sich das Horizon-2020-Projekt FitHydro (Fishfriendly Innovative Technologies for Hydropower) vor, das von Prof. Rutschmann (Technische Universität München) koordiniert wird und in dem 26 Partner aus zehn Ländern zusammenarbeiten. Die norwegischen und bayerischen FitHydro-Partner nahmen in München an einer Diskussionsrunde teil und gaben somit einen Einblick, wie eine erfolgreiche norwegisch-bayerische Kooperation innerhalb internationaler Projektkonsortien in der Praxis abläuft.

Informationen zur Unterstützung für die Bewerbung um Horizon-2020-Fördergelder

Dies war der Ausgangspunkt für einen interaktiven und erfahrungsreichen zweitätigen Workshop, der den Teilnehmern die Möglichkeit bot, mehr über das Unterstützungsangebot von RCN und BayFOR für die Bewerbung um Horizon-2020-Fördergelder zu erfahren und anhand von dreiminütigen Blitzpräsentationen die Forschungsschwerpunkte und Projektideen von 22 der anwesenden Wissenschaftler und Unternehmen kennenzulernen. Während der folgenden Expertenrunde mit Vertretern der norwegischen Nationalen Kontaktstellen für die Horizon-2020-Arbeitsprogramme im Bereich Energie bzw. Umwelt und Klima erhielten die Teilnehmer einen Überblick über Inhalt und politischen Hintergrund der Arbeitsprogramme. Zwei Evaluatoren stellten außerdem für den Energie- und Umweltbereich den Begutachtungsprozess für eingereichte Anträge vor und erklärten den Teilnehmern die Besonderheiten eines erfolgreichen Antrags.

v.l.n.r.: Expertenrunde mit Janicke Giæver, RCN; Ralf Ludwig, Ludwig-Maximilians-Universität München; Thomas Ammerl, BayFOR©BayFOR
v.l.n.r.: Expertenrunde mit Janicke Giæver, RCN; Ralf Ludwig, Ludwig-Maximilians-Universität München; Thomas Ammerl, BayFOR©BayFOR

Beim anschließenden Marktplatz präsentierten die European Climate Research Alliance (ECRA), das Umweltcluster Bayern, die European Energy Research Alliance (EERA), und SINTEF ihre Arbeit. Darüber hinaus konnten sich die Teilnehmer während einer Kooperationsbörse der BayFOR-KMU-Beratung über das Enterprise Europe Network informieren. Ein entspannter Stadtspaziergang geleitet von Munich Greeter sowie das den Tag abschließende gemeinsame Abendessen gaben den Teilnehmern Gelegenheit zum informellen Austausch.

Ein interaktives Workshop-Konzept ermöglichte den regen Austausch der Teilnehmer und die Vermittlung neuen Wissens sowie wertvoller Erfahrungswerte. V.l.n.r.: Bente Bakos, RCN; Andrea Reiter und Andreas Blume, BayFOR; Tor Ivar Eikaas und Marianne Haavardsholm Aandahl, RCN©BayFOR
Ein interaktives Workshop-Konzept ermöglichte den regen Austausch der Teilnehmer und die Vermittlung neuen Wissens sowie wertvoller Erfahrungswerte. V.l.n.r.: Bente Bakos, RCN; Andrea Reiter und Andreas Blume, BayFOR; Tor Ivar Eikaas und Marianne Haavardsholm Aandahl, RCN©BayFOR

Am folgenden Tag versammelten sich alle wieder zum Networking Café, welches den Teilnehmern ermöglichte, mehr über die 3-Os-Strategie (Open science, Open innovation und Open to the World) von Horizon 2020 zu erfahren und die Wichtigkeit von Ethik- und Genderfragen für die  Antragstellung und Projektdurchführung zu diskutieren. Erfahrene Antragsteller gaben wertvolle Ratschläge für den eigenen Antrag und RCN informierte über die norwegischen Fördermöglichkeiten für internationale Projekte. Denn tatsächlich nimmt Norwegen mit seinen nationalen Förderprogrammen im internationalen Vergleich eine Sonderstellung ein, da ein norwegischer Koordinator auch Fördergelder für ausländische Partner vom RCN beantragen kann.

Zum Abschluss diskutierten Verena Fennemann (Fraunhofer EU-Büro Brüssel), Rasmus Bertelsen (Universität Tromsø), Jana Sillmann (CICERO) und Winfried Hoke (ECRA) über die Chancen der einzelnen Organisationen innerhalb europäischer Verbundprojekte. Weitere Themen waren das Potential innovativer, kreativer und zukunftsorientierter Lösungen für eine nachhaltige Zukunft sowie die aktuellen politischen Entwicklungen bezüglich des kommenden Forschungsrahmenprogramms Horizon Europe.

Im Anschluss an die beiden erfolgreichen Workshop-Tage begannen die Mitarbeiter von RCN und BayFOR in gemütlicher Arbeitsatmosphäre unmittelbar mit der Planung des nächsten gemeinsamen Workshops. Katrin Mögele

Kontakt in der BayFOR:
Katrin Mögele , Wissenschaftliche Referentin
Fachbereich Umwelt, Energie & Bioökonomie
Tel.: +49 (0)89 9901888-125
moegele@bayfor.org

 

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