
Peterhead, 27. Juni 2018. Das norwegische Energieunternehmen Equinor und sein Partner Masdar aus Abu Dhabi haben heute in Peterhead, Schottland, das erste Batteriesystem, genannt Batwind, vorgestellt, das Energie aus einem Offshore-Windpark speichert. Strom, der auf dem weltweit ersten schwimmenden Offshore-Windpark Hywind vor der schottischen Küste produziert wird, wird über Kabel zu einem Onshore-Umspannwerk transportiert, wo die 1-MW-Batterien platziert und an das Stromnetz angeschlossen werden.
Da der Wind nicht immer weht, würden Energiespeichertechnologien wie Batterien und anderen Möglichkeiten der Stromspeicherung zunehmende Bedeutung für die Sicherung der Netzstabilität erlangen, heißt es in einer Mitteilung von Equinor.
Die Variabilität der erneuerbaren Energien könne zu einem gewissen Grad durch das Netz gesteuert werden, erklärt Sebastian Bringsvaerd, Entwicklungsleiter für Hywind und Batwind. Um erneuerbare Energien wettbewerbsfähiger zu machen und noch mehr erneuerbare Energien in das Stromnetz zu integrieren, müssten allerdings neue, intelligente Lösungen für die Energiespeicherung gefunden werden. Wie man dies intelligent und wertschöpfend macht, wolle man von Batwind lernen.
Einem aktuellen Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) zufolge könnten die installierten Kosten für Batteriespeichersysteme bis 2030 um zwei Drittel (66 Prozent) sinken.
Die Batwind-Speicherlösung funktioniert in vielerlei Hinsicht wie ein Energielager. Equinor und Masdar werden testen, wo das Lagerhaus gebaut wird, wie groß es sein sollte und wie man die Logistik betreibt.
„Während es viele Energiespeicherprodukte und -lösungen auf dem Markt gibt, sind die Batteriesoftwarelösungen weniger entwickelt. Wir wollen der Batterie beibringen, wann sie Strom zurückhalten und speichern, und wenn sie Strom an das Stromnetz senden soll, um so den Wert der Leistung zu erhöhen. Es wird wirklich spannend zu sehen, wie wir die kombinierte Batterie- und Softwarelösung entwickeln und Batwind so smart wie möglich machen können”, so Bringsvaerd weiter.
Die Kopfarbeit liege in den Algorithmen, die Equinor und Masdar entwickeln, basierend auf mehreren Datenquellen wie Wettervorhersagen, Marktpreisen, Wartungsplänen, Verbrauchsmustern und Netzdiensten. Die Digitalisierung ist nach Auffassung von Bringsvaerd hier ein wichtiger Treiber. Je mehr Batwinds Energiemanagementsystem mit Daten versorgt würde, desto intelligenter werde es. Darüber hinaus könne Batwind für andere erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Onshore-Wind genutzt werden.
Batwind wird vollständig von den Hywind Scotland-Partnern Equinor und Masdar finanziert.
Lieferant des Batteriesystems ist der deutsch-amerikanische Speicherspezialist Younicos, der im Sommer vergangenen Jahres von dem britischen Konzern Aggreko übernommen wurde.
„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in Partnerschaft mit Equinor unser Know-how aus Speicherprojekten mit mehr als 200 Megawatt installierter Leistung in dieses bahnbrechende Projekt einbringen durften. Wir setzen damit erneut Maßstäbe, dieses Mal mit der Integration der ersten Batterie in den weltweit ersten schwimmenden Windpark – und zeigen, welche Schlüsselrolle Speichern in der Produktion nachhaltiger Energie zukommt“, erklärte Younicos-Geschäftsführer Karim Wazni.
Batwind ist mit intelligenter Y.Q-Software ausgestattet. Sie stellt sicher, dass die Batterie den optimalen Speicherfahrplan „lernt“ und der Batterie sagt, wann und wie lange sie speichern soll und wann sie dem Netz wieder Energie zur Verfügung stellen soll.
Sehen Sie hier die Funktionsweise von Batwind.