Oslo, 11. Dezember 2017. Norwegens Unternehmerverband NHO geht davon aus, dass die Wirtschaft auf dem Festland in diesem Jahr schneller gewachsen ist als ursprünglich angenommen. Die Autoren des Quartalsberichtes 4/2017, der am 11. Dezember vorgestellt wurde, erhöhten die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes auf dem Festland von 1,5 auf 1,6 Prozent. Für das kommende Jahr korrigierte der Verband das Wirtschaftswachstum von 2,2 auf 2,1 Prozent. 2019 erwartet er eine Steigerung der Wirtschaftsleistung auf dem Festland um 2,3 Prozent. Das gesamte norwegische BIP-Wachstum werde 2017 1,8 Prozent betragen.
Der Export von Rohöl und Erdgas geht sowohl im nächsten als auch im übernächsten Jahr zurück. 2017 ist er gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent gewachsen. Die Exporte traditioneller Waren dagegen legen in den kommenden zwei Jahren nach NHO-Angaben kräftig zu.
Der Rückgang der Investitionen in die Erdölindustrie habe sich seit dem vergangenen Jahr verlangsamt. Die Unternehmensinvestitionen auf dem Festland dagegen seien gestiegen. Auch der Konsum habe gegenüber dem Vorjahr zugelegt, die Arbeitslosigkeit sei zurückgegangen.
Die NHO-Mitgliederbefragung „Business Economics Barometer“ zeige, dass die Unternehmen die Marktsituation und die Marktaussichten positiv sehen. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation sei in den letzten sechs Monaten gestiegen. 88 Prozent der Unternehmen meldeten im vierten Quartal eine gute oder zufriedenstellende Marktsituation, zwölf Prozent berichteten von schlechteren Marktbedingungen als noch vor zwei Jahren.
Wie es in einer Mitteilung des Verbandes heißt, stehe die norwegische Wirtschaft in den kommenden Jahren vor zahlreichen Herausforderungen, vier seien von zentraler Bedeutung:
Erstens werde die Bevölkerung altern. Der Anteil von Menschen, die älter als 67 Jahre sind, werde sich bis 2060 verdoppeln.
Zweitens werde das Wirtschaftswachstum zurückgehen, sowohl aufgrund des geringeren Wachstums der Erwerbsbevölkerung als auch aufgrund eines möglicherweise geringeren Produktivitätswachstums.
Drittens würden ohne die Aussicht auf einen besonderen Anstieg der Ölpreise die Öleinnahmen der Regierung zurückgehen.
Und viertens schließlich würden die Zinsen wahrscheinlich niedrig bleiben.
Damit stehe Norwegen einer doppelten wirtschaftlichen Herausforderung gegenüber: Die Einnahmen der Gemeinschaft sinken aufgrund niedrigerer Ölpreise, während die Ausgaben der Gemeinschaft steigen, vor allem, da die alternde Bevölkerung die Kosten für Renten und Gesundheits- und Pflegedienstleistungen in die Höhe treibt.
Als wichtigste wirtschaftliche Ressource des Landes widme der Verband dem Einsatz der Arbeitskraft besondere Aufmerksamkeit. Es sei von entscheidender Bedeutung für das künftiges Lebensniveau, wie des gelinge, viele Jobs mit hoher Wertschöpfung zu schaffen und qualifizierte Arbeitskräfte heranzuziehen, um diese Jobs zu besetzen.