
Berlin, 25. Oktober 2018. Die Diversifizierung in den deutsch-norwegischen Energiebeziehungen nehme kontinuierlich zu. Norwegen sei nicht nur als Gaslieferant, sondern auch in den Bereichen der Erneuerbare Energien, Power to X und Hydrogen ein geschätzter Partner deutscher Unternehmen, sagte Norwegens Botschafter Petter Ølberg zur Eröffnung des 22nd German Norwegian Energy Forum am 25. Oktober in Berlin. Über 150 Experten diskutierten im Felleshus, den Nordischen Botschaften, unter dem Titel “Woher kommt die nächste Revolution” verschiedene Wege der Transformation der Energiebranche zur Erreichung einer emissionsarmen Gesellschaft.
Norwegen sei ein bedeutender Player der Erneuerbaren Energien und stehe als Labor für die Erprobung neuer Technologien an Land und zur See zur Verfügung, so der Botschafter weiter. Er informierte die Teilnehmer über die Ergebnisse eines Rundtischgesprächs zu Energiefragen, das vor der Konferenz in der norwegischen Botschaft stattfand. Gas werde auch weiter eine bedeutende Rolle als Brücke hin zu den Erneuerbaren Energien spielen. Langfristig werde Hydrogen eine große Bedeutung zukommen. Wichtig sei es, das Image von Gas zu verbessern und zu vermitteln, dass Gas schon heute und auch in Zukunft grün sei.

Ingvil Smines Tybring-Gjedde, Staatssekretärin im norwegischen Ministerium für Petroleum und Energie, erläuterte die norwegische Energiepolitik mit dem Schwerpunkt “Green Shift”. Der Einsatz neuer Technologien habe es ermöglicht, die Emissionsintensität für die norwegische Öl- und Gasförderung deutlich zu reduzieren. Während der weltweite Durchschnitt bei etwa 17 kg CO2 pro Tonne Öläquivalent (Toe) liege, erreiche das Johan-Sverdrup-Feld auf dem norwegischen Kontinentalschelf 0,6 kg CO2 pro Tonne. Die Preise für Emissionen würden außerdem in Norwegen so hoch liegen wie in keiner anderen Öl- und Gasregion der Welt.
Einladung zur Zusammenarbeit im CCS-Prozess
Tybring-Gjedde warb auch für die Weiterentwicklung der Lagerung von Kohlendioxid in ehemaligen Gas-Lagerstätten auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Der norwegische Energiekonzern Equinor habe seit 20 Jahren Erfahrungen mit der Bunkerung unter dem Meer. Im Sleipner-Feld lagern bereits etwa eine Millionen Tonnen. Gegenwärtig werde die Abspaltung, der Transport und die Lagerung (CCS) von CO2 in Norwegen gemeinsam mit der Industrie erprobt. Beteiligt sei unter anderem das norwegischen Tochterunternehmen von HeidelbergCement. Für deutsche Industrieunternehmen sei der CCS-Hub in der Nordsee künftig eine interessante Möglichkeit zur Lagerung von Kohlendioxid.
Vielfältige deutsch-norwegische Zusammenarbeit bei EU-Förderprogrammen
Rebekka Borsch, Staatssekretärin im norwegischen Ministerium für Bildung und Forschung, stellte den norwegischen Aktionsplan für Bildung und Forschung 2019 bis 2028 vor, in dem die Ozeane, das Klima und Erneuerbare Energien eine zentrale Rolle spielen. Deutschland sei im Forschungsbereich ein wichtiger Partner für Norwegen, sagte Borsch. Eine enge Zusammenarbeit gebe es beim EU-Forschungsprogramm Horizon 2020 und beim EU-Programm für Bildung, Jugend und Sport, Erasmus+.
Deutsche und norwegische Referenten aus Unternehmen, Forschungsinstitutionen, Industrieverbänden und Umweltorganisationen erläuterten verschiedene Ansätze und Szenarien zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und diskutierten notwendige Schritte zur Erreichung der Klimaziele. Dabei ging es um die Dekarbonisierung durch Sektorkopplung und Technologien zur Speicherung bzw. anderweitigen Nutzung von Stromüberschüssen (Power-to-X), Lösungen der Speicherung von Strom, die Finanzierung von Erneuerbaren Energien ohne staatliche Zuschüsse, den Beitrag der Elektromobilität zu einem flexiblen Energiesystem, die deutsch-norwegische Zusammenarbeit bei der Nutzung von Hydrogen und künftige Anforderungen an einen integrierten europäischen Strommarkt.

Gerda Geyer, Projektleiterin des German Norwegian Energy Forum bei Innovation Norway, Hamburg, hob in ihrer Abschlussrede die Komplexität hervor, mit der Wirtschaft und Unternehmen bei der Umstellung des Energiesektors konfrontiert sind. Jede Herausforderung starte mit einem ersten Schritt, sagte Geyer. Wenn das Ziel einer smarten Gesellschaft erreicht werden soll, müssten Ideen und Leute zusammengebracht werden. Dies sei mit dem 22nd German Norwegian Energy Forum gelungen.
Finden Sie hier das Programm und die Referenten der Konferenz.
Die Präsentationen der Referenten können bei Innovation Norway nachgefragt werden.
Kontakt:
Innovation Norway, Hamburg
Gerda Geyer, Projektleiterin
gerda.geyer@innovationnorway.no