Bericht des Umweltdirektorates: Anstrengungen für sauberen und nachhaltigen Oslo-Fjord reichen nicht aus

Kelp-Pflanzen im Oslo-Fjord, übersät mit Fadenmaterial. Dieser Matsch zerstört das Überleben und Wachstum von Algen und kann nach Angaben des Norwegischen Instituts für Wasserforschung zu Sauerstoffmangel führen.©Aufnahme aus Nakkholmen im inneren Oslo-Fjord, September 2022, Janne Gitmark, Norwegisches Institut für Wasserforschung (NIVA)

Oslo, 7. November 2023. Norwegen ist bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltzustands des Oslo-Fjords nicht auf dem richtigen Weg. Das geht aus einem Bericht der norwegischen Umweltbehörde Miljødirektoratet zum Status des Gewässers hervor, der am 7. November dem norwegischen Umweltminister übergeben wurde. Er bewertet den Stand der Umsetzung eines Fünf-Jahres Regierungsplanes für einen sauberen Oslo-Fjord, der sieben Aktionsbereiche umfasst. Weder Kommunen noch die Landwirtschaft, staatliche Behörden und andere Verantwortliche hätten bisher genügend Anstrengungen unternommen, um den Oslo-Fjord gesund zu machen, teilt die Umweltbehörde mit.

Finden Sie hier den Bericht.

Die Umsetzung der in Angriff genommenen Maßnahmen komme zu spät. Insbesondere im Entwässerungsbereich können die geplanten Vorhaben nicht realisiert werden. Aus diesem Grund werden die Ziele eines sauberen und reichhaltigen Fjords bis zum Ende des Planungszeitraums im Jahr 2026 nicht erreicht.

„Der dringendste Bedarf im Oslo-Fjord besteht darin, eine Stickstoffreinigung in den Kläranlagen einzurichten und Maßnahmen gegen Abflüsse aus der Landwirtschaft zu ergreifen, um die Verschmutzung des Fjords zu verringern“, sagt Ellen Hambro, Direktorin der norwegischen Umweltbehörde.

Die norwegische Umweltbehörde hat Berichte von 118 Kommunen und 21 Direktionen, Ministerien, Staatsverwaltern und Kreisgemeinden darüber durchgesehen, wie weit sie bei der Umsetzung von Maßnahmen für den Oslo-Fjord gekommen sind.

Bei etwa zehn von 50 Kläranlagen gibt es derzeit konkrete Pläne zur Reinigung von Stickstoff, der hauptsächlich aus Urin stammt. In der Landwirtschaft werde vielerorts immer noch zu viel im Herbst gepflügt, wodurch Phosphor und Stickstoff in den Fjord gelangen und es zu Algenblüten und einer Verschlammung der Brutgebiete für Fische und anderes Leben kommt, stellt der Bericht fest.

Der Regierungsplan für den Oslo-Fjord umfasst 63 Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands und 19 Maßnahmen zur Verbesserung des Wissens über den Umweltzustand und den Renaturierungsbedarf des Fjords. Die norwegische Umweltbehörde leitet das Sekretariat, das für die Koordinierung der Umsetzung der Maßnahmen durch alle zuständigen Behörden verantwortlich ist. Neben einer Zusammenfassung der Bemühungen und des Status hat die norwegische Umweltbehörde auch darauf hingewiesen, was getan werden muss, um dem Ziel näher zu kommen.

„Entwässerung, Fischerei, Landwirtschaft und Landbewirtschaftung insbesondere in der Küstenzone sind vier Bereiche, in denen der Staat, die Gemeinden und die Bezirksräte ihr Tempo erhöhen müssen, um Maßnahmen umzusetzen, um die Ziele in der Region erreichen zu können“, sagt Umweltdirektorin Ellen Hambro.

Im Einzugsgebiet des Oslofjords gebe es rund 50 Kläranlagen, bei denen eine Anlage zur Stickstoffaufbereitung erforderlich sein werde, teilt die Umweltbehörde mit. Dabei handele es sich sowohl um technisch anspruchsvolle als auch um teure Maßnahmen. Es habe einige Zeit gedauert, bis die Kommunen mit der Planung einer besseren Abwasserbehandlung begonnen haben. Die Landesverwaltungen müssten die Kommunen anweisen, zu prüfen, wie neue Lösungen zur Stickstoffreinigung umgesetzt werden sollen.

Wenn die Ziele des Plans erreicht werden sollen, wird empfohlen, eine Beendigung der Grundschleppnetzfischerei in den Nationalparks Hvaler und Færder sowie im Inneren Oslofjord in Betracht zu ziehen. Das Ministerium für Handel, Industrie und Fischerei sollte ein Fangverbots in mehreren Bereichen einführen, sowohl für Berufs- als auch für Freizeitfischer. Dieses Verbot müsse dann auch kontrolliert werden.

Die Umweltbehörde empfiehlt in ihrem Bericht verbindliche Umweltauflagen in allen Teilen des Einzugsgebiets, Regeln für das Herbstpflügen in der Landwirtschaft und strengere Vorschriften für den Düngemitteleinsatz. Die Vorgaben sollen bereits im Herbst 2024 in Kraft treten, sagt Hambro.

Dem Bericht zufolge sind strengere nationale Richtlinien für die Landbewirtschaftung in der Strandzone erforderlich. Außerdem sollte es deutlich weniger Ausnahmen vom Bauverbot in der Strandzone geben. Große Mengen überschüssiger Materialien aus dem Bau von Straßen, Tunneln und der Trinkwasserversorgung werden zur Auffüllung wertvoller Flachwassergebiete im Oslo-Fjord verwendet. Eine solche Verfüllung zerstöre die Brutstätten von Kabeljau und anderen Arten und stelle ein großes Umweltproblem dar.

Gute Fortschritte bei der Planung gemeinsamer Entwässerungslösungen bescheinigen die Autoren der Region Drammen und der Kommunen Vestfold. Sarpsborg und Fredrikstad werden die ersten Gemeinden im Äußeren Oslofjord sein, die die Stickstoffreinigung in ihren Kläranlagen abschließen.

Mehrere Kommunen seien dabei, sich einen besseren Überblick über die Entwässerungsherausforderungen zu verschaffen, mit denen sie vor Ort konfrontiert sind.

Die Staatsverwalter in Oslo und Viken haben Umweltauflagen in der Landwirtschaft in Akershus und Østfold eingeführt, die den Einfluss von Nährstoffen und Partikeln reduzieren, die den Fjord schädigen. Darüber hinaus wurde der Förderrahmen für Gewässerschutzmaßnahmen oberhalb des Agrarabkommens deutlich erhöht. Es werde eine große Wirkung haben, wenn es mit den Umweltanforderungen in allen Oslofjord-Bezirken kombiniert wird, heißt es im Bericht.

Über ein neues Kooperationsforum namens „Coastal Zone Network“ haben Kommunen, Bezirksräte und Staatsverwalter mehrere Kurse zum Planungs- und Baurecht in der Küstenzone erhalten. Ein Rechtshilfeprogramm für die Küstengemeinden habe seit seiner Einführung im letzten Jahr 13 Gemeinden bei Fällen illegaler Eingriffe und Zäune in der Strandzone geholfen.

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