
Oslo, 22. September 2023. In der kommenden Woche werden die fertig gegossenen Absenkkästen für den Brückenturm der neuen Sotra-Brücke in Knarrevika auf Lastkähnen transportiert und an ihren Platz gebracht. Damit beginnt der Bau der nach Angaben der norwegischen Straßenbehörde Statens vegvesen weltweit größten vollständig digitalen Hängebrücke. Die Planung erfolgte ausschließlich digital, wie auch anschließend der Betrieb der Brücke nach der Fertigstellung auf digitaler Basis erfolgen sollen. Das Modell ist ein digitaler Zwilling der physischen Brücke. Das bedeutet, dass die Brücke ohne Zeichnungen auf Papier entworfen wurde und das digitale Modell die einzige Informationsquelle für alle am Bau beteiligten Partner fungieren wird. Die digitale Ausführung sei ein Ergebnis der strengen Anforderungen von Statens vegvesen zur Förderung von Innovationen und der Entwicklung digitaler Lösungen. Die Sotra-Verbindung soll am 1. Juni 2027 für den Verkehr freigegeben werden.
Die neue Sotra-Brücke ist Teil der 9,4 Kilometer langen neuen Nationalstraße 555 Sotrasambandet, die Sotra mit Bergen verbindet. Die Brücke hat eine Hauptspannweite von 608 Metern und eine Länge von 901 Metern.
Die Nationalstraße 555 Sotrasambandet ist ein PPP-Projekt (Public-Private Partnership) mit einem einem Vertragswert von 19,8 Milliarden NOK. Im September 2021 erhielt Sotra Link den Zuschlag zum Bau der Brücke, die Projektierung übernahm Norconsult Bei der Brücke handelt es sich um eine vierspurige Hängebrücke mit Fußgängerweg. Die neue Straße wird die Fahrzeit zwischen Sotra und Bergen um 20 Minuten verkürzen.

„Wenn die unteren Boxen Anfang nächster Woche stehen, werden wir richtig mit dem Bau der neuen Sotrabru beginnen, und das ist sehr schön. Wenn die Absenkkästen an ihrem Platz stehen, kann mit dem Gießen der Fundamente des Brückenturms selbst begonnen werden“, sagt Håkon Matre, Vertragsmanager für die neue Sotra-Brücke bei Statens vegvesen.
Die Absenkkästen sind etwa 10 x 5 Meter groß, wiegen jeweils rund 228 Tonnen und sollen auf eine Tiefe von 4 Metern abgesenkt werden. Die Kisten dienen als Schalung für das Fundament für den 145 Meter hohen Brückenturm.

Das Absenken sei eine anspruchsvolle Aufgabe. Tageslicht, Wind und Gezeiten spielten eine Rolle, wenn große Elemente an ihren Platz gebracht werden müssen, erklärt Matre. Es ist ein großer und anspruchsvoller Vorgang, die Absenkkästen an die richtige Stelle zu bringen. Wenn der Lastkahn in Knarravika ankommt, würden die Kisten mit einem Schwimmkran ins Meer gehoben und Taucher würden sicherstellen, dass sie richtig platziert sind. Darüber hinaus würde eine Unterwasserdrohne bei der korrekten Standortbestimmung helfen.

„Das berufliche Umfeld in Norwegen ist weltweit führend in modellbasiertem Design und Engineering, und die Arbeit von Norconsult mit der neuen Sotra-Brücke ist ein gutes Beispiel dafür“, so Matre.
Wie Statens vegwesen weiter mitteilt, haben digitalen Modelle gegenüber herkömmlichen Zeichnungen mehrere Vorteile. So würden die Zusammenarbeit zwischen den Parteien erleichtert und Fehler, Missverständnisse und Verzögerungen in der Bauphase reduziert. Da an einer so großen Brücke viele Parteien und Menschen aus mehreren Ländern beteiligt sind, sei der Bedarf an aktualisierten Informationen groß. Die digitalen Modelle seien auch Ausgangspunkt für die weitere digitale Bewirtschaftung der Brücke nach der Verkehrsfreigabe.
Die Modelle sind als Datenbanken mit strukturierten Daten aufgebaut, die große Möglichkeiten zur Projektoptimierung bieten. Beispielsweise können Materialdaten zur Optimierung der Rechenleistung genutzt werden. Man werden diese Art der Datenerfassung und -systematisierung im Zusammenhang mit der Planung von Verkehrsprojekten in Zukunft häufiger sehen, zusammen mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, teilt Statens vegvesen mit. Dies könne in Zukunft zu Qualitätssteigerungen, geringeren Kosten und einer zuverlässigeren Planung, Errichtung und Wartung von Verkehrsprojekten führen.
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