Zwei bedeutende Munch-Ausstellung eröffnen in Deutschland

Unter den rund 80 Werken von Edvard Munch, die in der Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ vom 15. September 2023 bis 21. Januar 2024 in der Berlinischen Galerie zu sehen sind, befindet sich auch das Werk „Vampir“, 1916-1918.©MUNCH, Oslo / Rena Li

Berlin/Oslo, 11. September 2023. Am 15. September startet in der Berlinischen Galerie in Berlin die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens„. Sie wird bis zum 21. Januar 2024 zu sehen sein. Vom 18. November 2023 bis 1. April 2024 zeigt das Museum Barberini in Potsdam im Rahmen der Berlin Art Week die Ausstellung „Edvard Munch. Lebenslandschaft“. Die Munch-Schau in der Berlinischen Galerie erzählt die Geschichte von Edvard Munch (1863–1944) und Berlin. Die Ausstellung im Barberini-Museum widmet sich der Faszination des Künstlers für die Natur.

Die Berlinische Galerie schreibt in einer Presseerklärung zur Ausstellung: Während der Schaffenszeit von Edvard Munch war die deutsche Hauptstadt von einer Leidenschaft für alles Nordische geprägt. Sogar der konservative Verein Berliner Künstler lud den noch unbekannten jungen Künstler 1892 zu einer Einzelausstellung ein. Die Betrachter waren von den leuchtenden Farben schockiert und empfanden die Gemälde als skizzenhaft. Nach nur einer Woche musste die Schau geschlossen werden. 

Munch’s Werke polarisierten die Menschen. Er forderte seine Zeitgenossen mit der radikalen Modernität seiner Gemälde heraus, insbesondere in Berlin, wo der norwegische Symbolist um die Jahrhundertwende großen Einfluss ausübte. Der Künstler freute sich über diese öffentliche Aufmerksamkeit. Er zog an die Spree und lebte und arbeitete zwischen 1892 und 1908 immer wieder in der Stadt. Die „Munch-Affäre“, wie die Presse den Skandal sarkastisch nannte, gilt als Beginn der Moderne in Berlin.

Mit rund 60 Ausstellungen zwischen 1892 und 1933 erwies sich Berlin als einer der wichtigsten europäischen Hotspots in Munchs Karriere. Hier fand er Künstler, Galeristen, Intellektuelle und Sammler, die seine Arbeit förderten.

Am Spreeufer waren Munchs Werke nicht nur der Abschied für die moderne Kunst. Sie veränderten auch das konventionelle Denken über den „Zauber des Nordens“ (Stefan Zweig). Romantische und naturalistische Vorstellungen von Fjordlandschaften wichen der psychologischen Dichte von Munchs Bildkosmos. Während der NS-Diktatur ab 1933 wurde der Maler zunächst von Kulturpolitikern als „großer nordischer Künstler“ gefeiert, um dann schon früh Opfer der Diffamierungskampagne gegen „entartete“ Kunst zu werden.

Die Ausstellung „Edvard Munch. Zauber des Nordens“ umfasst rund 80 Munch-Werke. Hinzu kommen Werke anderer Künstler wie Walter Leistikow und Akseli Gallen-Kallela, die im späten 19. Jahrhundert die Vorstellung Berlins vom Norden und die Kunstwelt der Moderne in der Stadt prägten.

DIe Vernissage findet am 14. September, 19.00 Uhr, in der Berlinischen Galerie in der Alte Jakobstraße 124–128, 10969 Berlin, statt. Unter anderem wird die Direktorin des Munch-Museums in Oslo, Tone Hansen, bei der Eröffnung anwesend sein.

Die Ausstellung steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und König Harald V. von Norwegen. Sie entsteht in enger Zusammenarbeit mit MUNCH, Oslo, und mit maßgeblicher Unterstützung durch das Kupferstichkabinett und die Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin. Sie wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Norwegische Botschaft Berlin, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Stiftung, International Music and Art Foundation, Vaduz.

Die Ausstellung „Edvard Munch. Lebenslandschaft“ im Barberini in Potsdam zeigt rund 90 Werken – Malerei, Grafik und Fotografie – von internationalen Leihgebern, darunter das Munchmuseet, Oslo, das Museum of Modern Art, New York, das Dallas Museum of Art, die Staatsgalerie Stuttgart, das Museum Folkwang, Essen, und das Von der Heydt-Museum, Wuppertal.

Svein Tore Holsether, CEO Dir. von Yara International (5.v.l.) und Tone Hansen, Direktorin des MUNCH-Museums in Oslo, (4.v.l.), nach der Unterzeichnung einer Vereinbarung zur internationalen Zusammenarbeit.©Ove Kvavik, Munch Museum

Unterstützt werden beiden Munch-Ausstellung in Deutschland unter anderem von dem norwegischen Düngemittelkonzern Yara International. Am 29. August 2023 unterzeichneten Svein Tore Holsether, CEO von Yara International, und Tone Hansen, Direktor des MUNCH-Museums in Oslo, eine Vereinbarung zur Förderung der internationalen Aktivitäten des MUNCH-Museums. In einer gemeinsamen Presseerklärung heißt es: „Sowohl Munch als auch Yara haben eine lange Geschichte in Deutschland. 1892 veranstaltete Munch seine erste Einzelausstellung in Berlin. Im selben Jahr arbeitete in Düsseldorf der junge Ingenieur Sam Eyde nach seinem Studium in Berlin als Brückenbauer. Er nahm sein gesamtes Wissen über deutsche Ingenieurskunst auf, was von entscheidender Bedeutung war, als er nach Norwegen zurückkehrte und zusammen mit Kristian Birkeland Norsk Hydroelektriks Kvælstofaktieselskab gründete.“

„Gemeinsam mit Yara werden die Ausstellungen zu einem Treffpunkt zum Networking und tragen dazu bei, dass wir noch mehr Menschen erreichen“, erklärt die Direktorin des MUNCH-Museums Oslo.

Im Herbst 2021 wurde in einem spektakulären Neubau an der Strandpromenade von Oslo das neue MUNCH-Muserum eröffnet. Es beherbergt die reiche Schenkung von Edvard Munch an die Stadt Oslo, bestehend aus mehr als 26.000 Kunstwerken sowie literarischen Tagebüchern und Schriften. Dies ist die weltweit größte Sammlung von Werken Edvard Munchs. Damit zählt MUNCH zu den größten Museen weltweit, die einem einzelnen Künstler gewidmet sind.

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