
Oslo, 7. September 2023. Norwegische Satelliten sollen künfig illegale Fischerei aufdecken. Mit dem Start der Initiative Blue Justice Ocean Surveillance-Program am 7. September erhalten über ein Drittel aller Küstenstaaten der Welt Zugriff auf Satellitendaten aus Norwegen, die sie zur Überwachung ihrer eigenen Seegebiete und zur Aufdeckung von Fischereikriminalität nutzen können. Das neue Meeresüberwachungsprogramm wurde von BarentsWatch der norwegischen Küstenverwaltung und dem norwegischen Raumfahrtzentrum entwickelt.
Im Rahmen der Blue Justice Initiative wurde 2021 ein „International Blue Justice Tracking Center“ in der Stadt Vardø eingerichtet. Das Zentrum wird von Analysten der norwegischen Fischereidirektion unterstützt, die gemeinsam mit Kollegen auf der ganzen Welt Berichte über die Bewegung von Fischereifahrzeugen und potenzielle illegale Fischereitätigkeiten erstellen.
„Grenzüberschreitende organisierte Wirtschaftskriminalität spült Milliardenbeträge aus den Meeren. Fischereikriminalität bedroht die Ökosysteme und die Nachhaltigkeit des Meeres und beraubt lokale Gemeinschaften ihrer Arbeitsplätze und Vermögenswerte. Der Kampf gegen illegale Fischerei ist für einen großen Meeresnation wie Norwegen sehr wichtig. Deshalb teilen wir norwegische Technologie und Fachwissen mit vielen anderen Ländern, um das Problem zu lösen“, sagt Fischerei- und Meeresminister Bjørnar Skjæran.
Norwegen teilt AIS-Daten von norwegischen Satelliten mit allen an der Blue Justice Community teilnehmenden Ländern. Die Länder erhalten die Informationen kostenlos und können so selbst Analysen durchführen und Fischereikriminalität aufdecken. Sie können auch kostenlose Unterstützung von der norwegischen Tracking-Einheit in Vardø erhalten, die mit Analysten der norwegischen Küstenverwaltung und der Fischereidirektion besetzt ist.
Das neue Meeresüberwachungsprogramm wurde von BarentsWatch der norwegischen Küstenverwaltung und dem norwegischen Raumfahrtzentrum NOSA entwickelt.
Norwegen sei seit langem eine treibende Kraft hinter einer gemeinsamen internationalen Anstrengung zur Bekämpfung der Fischereikriminalität und finanziert bereits ein Projekt zur Bekämpfung der Fischereikriminalität, das Teil des UN-Entwicklungsprogramms ist, teilt die Regierung mit.
Fakten zur Blue Justice-Initiative
- Norwegen ergriff 2017 als Vorsitzender im Nordischen Ministerrat die Initiative für eine nordische Ministererklärung gegen Fischereikriminalität;
- Im Jahr 2018 ergriff Norwegen die Initiative für eine internationale Erklärung gegen Fischereikriminalität. Sie wurde ursprünglich von neun Küstenstaaten unterzeichnet. Heute wird die internationale Erklärung gegen Fischereikriminalität von 61 Ländern unterstützt. Dies entspricht fast 37 Prozent der Küstenstaaten der Welt. Bei den meisten dieser Länder handelt es sich um Entwicklungsländer, die von dem neuen Programm besonders profitieren werden.
- Im Jahr 2019 startete Norwegen die „Blue Justice Initiative“. Die Initiative wird Länder dabei unterstützen, international gegen Fischereikriminalität vorzugehen.
- Die entwicklungsorientierten Aktivitäten der Initiative werden vor allem durch das nordische Büro des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) mit Büros in Oslo weiterverfolgt.
- Das Verfolgungszentrum gegen Fischereikriminalität der Blue Justice-Initiative befindet sich im Verkehrszentrum Vardø.
- Die Zusammenarbeit erfolgt über ein 2021 in Vardø eingerichtetes internationales Schiffsverfolgungszentrum und über eine in Norwegen entwickelte und von den Vereinten Nationen über UNDP verwaltete digitale Plattform. Die digitale Plattform soll eine sichere staatliche Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Fischereikriminalität gewährleisten.
- DIe Verfolgung der Schiffe erfolgt über das automatisches Identifikationssystem AIS..
- Jedes Jahr sammeln die norwegischen Satelliten ca. 2,1 Milliarden Trackingsignale (AIS) aus der ganzen Welt. AIS wurde ursprünglich als Antikollisionstool für die Schifffahrt entwickelt.
- Der weltweit erste Mikrosatellit mit AIS-Technologie wurde in Norwegen entwickelt und 2010 von Indien aus gestartet.
- Norwegen hat heute mehrere Mikrosatelliten im Orbit um die Erde und neue sind in der Entwicklung.