Statnett mit neuer Marktanalyse: Mögliches Stromdefizit in Norwegen erst ab 2028

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Oslo, 1. September 2023. Der norwegische Stromnetzbetreiber Statnett korrigiert seine Prognose bezüglich der Strombilanz in Norwegen aus dem vergangenen Jahr. Im November 2022 veröffentlichte das Unternehmen eine Marktanalyse mit der Grundaussage, dass Norwegen im Jahr 2027 ein Stromdefizit haben könnte. In einer jetzt veröffentlichten „Kurzfristige Marktanalyse 2023–2028“ geht der Konzern davon aus, dass Strom erst ab 2028 in Norwegen knapp werden könnte. Ein hohes Verbrauchswachstum und eine geringe Neuproduktion würden in Norwegen schnell zu einem geringeren Überschuss in der Energiebilanz führen, der laut jetzt vorgelegter Basisprognose im Jahr 2028 auf Null sinken werde. In Südnorwegen werde die Energiebilanz im Jahr 2027 gegen Null gehen. Das Gleichgewicht in Mittelnorwegen werde sich bis 2028 weiter abschwächen.

Seit der letzten Analyse seien einige Elektrifizierungsprojekte im Erdölsektor verschoben worden. Obwohl zahlreiche Projekte in anderen Branchen ans Netz gegangen sind, scheine es einige Zeit zu dauern, bis der Verbrauch in anderen Industrie- und Gewerbebetrieben anzieht. Die hohen Preise im Jahr 2022 hätten auch zu einem Rückgang des allgemeinen Konsums geführt, der nun nachhaltiger zu sein scheint als bisher angenommen, heißt es in dem Bericht. „Zusammenfassend bedeute dies, dass sich das Konsumwachstum in unserer neuen Basisprognose etwas verschiebt. Auch wenn die Fehlerquote bei der Frage, wie schnell neuer Konsum kommen wird, etwas größer ist, ist der Trend derselbe wie zuvor,“ stellt Gunnar Løvås, Executive Vice President für Stromsystem und Markt bei Statnett, fest. Die Energiebilanz schwäche sich deutlich ab.

Elektrifizierung und verstärkte Industrietätigkeit seien starke treibende Kräfte für den erhöhten Stromverbrauch in Norwegen, was durch die Tatsache verstärkt wird, dass es noch immer normalere Strompreise gebe. Dies ergebe in der neuen kurzfristigen Marktanalyse von Statnett ein hohes norwegisches Verbrauchswachstum von mehr als 25 TWh bis 2028.

„Der Anstieg des Verbrauchs steht bevor und das Stromsystem muss in der Lage sein, größere Mengen sowie stärkere und häufigere Schwankungen zu bewältigen. Es wird die Gesellschaft mehr kosten, wenn die Elektrifizierung aufgrund zu geringer Netzkapazität gedrosselt wird, als wenn wir ausreichend Zeit investieren“, sagt Gunnar Løvås, Executive Vice President für Stromsystem und Markt bei Statnett.

Die Basisprognose zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Strompreise in Südnorwegen, getrieben durch niedrigere Preise auf dem Kontinent und im Vereinigten Königreich sowie mehr Wind- und Solarenergie anderswo in der nordischen Region. Obwohl die nationale Strombilanz gegen Null sinkt, würden die Preise in Südnorwegen unter dem Durchschnitt in Deutschland und Großbritannien bleiben.

Die Durchschnittspreise würden in Südnorwegen bis 2028 sinken, während sie in Mittel- und Nordnorwegen steigen werden. Allerdings seien die Preise im Süden immer noch höher als im Norden, allerdings seien die Unterschiede bei weitem nicht so groß wie im Jahr 2022, heißt es in der Marktanalyse.

Mehr Verbrauch erhöhe den maximalen Stromverbrauch, sowohl in Norwegen als auch anderswo in den nordischen Ländern. Da es kurzfristig nicht viel neue regulierbare Produktion geben werde, werde sich die Strombilanz sowohl in Norwegen als auch in den nordischen Ländern bis 2028 verschlechtern und es werde in kalten Perioden zu einer größeren Stromknappheit kommen.

Inflation und Knappheit auf dem Zulieferermarkt würden zu einem Anstieg der Entwicklungskosten für Offshore-Windenergie führen. Nationale Zielvorgaben und Förderprogramme führten jedoch dazu, dass die Entwicklung in den Anrainerstaaten der Nordsee noch immer in großem Umfang stattfindet. Gleichzeitig schreite die Entwicklung einer Flexibilität, die überschüssigen Strom in Stunden mit viel Solar- und Windstrom nutzen kann, langsamer voran. Zusammengenommen führt dies zu niedrigeren Durchschnittspreisen, aber größeren Preisschwankungen und Volatilität.

Laden Sie hier die Analyse herunter.

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