
Pressekonferenz in Hammerfest am 8. August: Trygve Slagsvold Vedum (links), Finanzminister, Jonas Gahr Støre, Premierminister, und Terje Aasland, Minister für Erdöl und Energie.©va Sleire / Equinor
Hammerfest, 8. August 2023. Die norwegische Regierung hat die Pläne des Energiekonzerns Equinor und seiner Partner zur Elektrifizierung der LNG-Anlage Hammerfest und zum künftigen Betrieb des Gas- und Kondensatfeldes Snøhvit genehmigt – allerdings unter veränderten Bedingungen als im Entwicklungs- und den Betriebsplan (PDO) der Snøvit-Partner vorgesehen. Genehmigt wurden eine Onshore-Verdichtung ab 2028 und die Elektrifizierung der Anlage ab 2030. Die Snøhvit-Partner wollen 13,2 Milliarden NOK (2022) in das Snøhvit Future-Projekt genannte Vorhaben investieren. Kritiker befürchten, dass der Strom im Norden des Landes durch die Elektrifizierung der LNG-Anlage teuer wird und nicht genug Strom für weitere Industrieprojekte zur Verfügung stehen könnte.
Die Elektrifizierung von Hammerfest LNG soll die heutigen Gasturbinen durch Strom aus dem Netz ersetzen. Dadurch würden die CO2-Emissionen des Werks jährlich um rund 850.000 Tonnen reduziert. Dies sei die umfassendste Einzelentscheidung zur Emissionsreduzierung, die zur Dekarbonisierung der Öl- und Gasproduktion in Norwegen getroffen wurde, teilt Equinor mit.
Zur Elektrifizierung des LNG-Anlage müssen drei große Module installiert werden: ein Kompressor, eine Umspannstation und elektrische Dampfkessel. Außerdem sind umfangreiche Umbauarbeiten notwendig.
„Das Projekt gewährleistet den langfristigen Betrieb und Export von Melkøya in Richtung 2050. Wir verstehen voll und ganz, dass viele Faktoren berücksichtigt werden mussten, und wir werden der Partnerschaft empfehlen, die Bedingungen für die Genehmigung der Behörden zu erfüllen“, sagt Geir Tungesvik, Executive Vice President für Projekte, Bohrungen und Beschaffung bei Equinor.
Gegenüber dem Antrag der Partnerschaft haben die Behörden den Beginn der Elektrifizierung um zwei Jahre, von 2028 auf 2030, verschoben. Die Anlage wird in diesem Zeitraum weiterhin mit Gasturbinen betrieben. Die Genehmigung für die Wartung der Gasturbinen zur Notstromversorgung läuft von 2030 bis 2033. Der Bedarf hierfür wird spätestens 2028 geprüft.
Das Projekt werde erhebliche Spin-offs und Arbeitsplätze sowohl in der Finnmark, Nordnorwegen als auch auf nationaler Ebene schaffen. Es werde erwartet, dass rund 70 Prozent der Wertschöpfung in der Entwicklungsphase an norwegische Unternehmen gehen. Die regionale Beschäftigung wird auf fast 1.700 Personenjahre geschätzt. hauptsächlich in der Finnmark, so Tungesvik weiter.
Heute sind im Werk auf der Insel Meløyka 350 Festangestellte sowie 150 Auftragnehmer und Auszubildende beschäftigt.
Für den erhöhten Strombedarf der LNG-Anlage ist der Ausbau des sprechenden Stromnetzen notwendig. Dementsprechend genehmigte die Regierung auch den Lizenzantrag von des Netzbetreibers Statnett für den Bau eines Stromkabel (420 kV) zwischen Skaidi und Hyggevatn und den Lizenzantrag von Equinor für den Bau eines Stromkabel (132 kV) zwischen Hyggevatn und Melkøya. Für Stromkabel vom Hyggevatn nach Meland wird ein Tunnel gebaut. Von Meland aus werden Kabel auf dem Meeresboden bis nach Melkøya verlegt und vergraben.
Lizenznehmer des Snøvit-Projektes sind Equinor Energy AS (36,79 %), Petoro AS (30,00 %), TotalEnergies EP Norge AS (18,40 %), Neptune Energy Norge AS (12,00 %) und Wintershall Dea Norge AS (2,81 %).
Die LNG-Anlage auf der Insel Melkøya ist seit 15 Jahren in Betrieb und beliefert Kunden weltweit mit Flüssigerdgas. Das Werk erhält das Gas vom Gasfeld Snøvit in der Barentssee. Bei normaler Produktion macht Hammerfest LNG fünf Prozent aller norwegischen Gasexporte aus, was dem Energiebedarf von rund 6,5 Millionen europäischen Haushalten entspricht.