YARA Deutschland: Russische Düngemittellieferungen in die EU– Hintertür für russisches Gas

Der norwegische Düngemittelhersteller Yara International ASA will seine Importkapazitäten für sauberes Ammoniak in Deutschland ausbauen. Im Bild: Der Produktionsstandort Rostock©Yara International ASA

Oslo, 20. Juli 2023. Russland hat am 17. Juli das Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine über Häfen am Schwarzen Meer gestoppt. Dazu äußert sich der norwegische Düngemittelkonzern Yara International ASA in einer Pressemitteilung. „Für viele Menschen ist unbemerkt geblieben, dass allein im vergangenen Jahr der Import von russischem Stickstoffdünger um 205 Prozent gestiegen ist und damit auch der CO2-Fußabdruck der deutschen Landwirtschaft. Der Anteil russischer Importe am Düngemittelverbrauch in Deutschland beträgt damit mittlerweile 18 Prozent. Das Gas, das wir nicht mehr direkt aus Russland beziehen, nehmen wir Russland über Ammoniak- und Düngerimporte durch die Hintertür wieder ab, bei nitratbasierten Düngemitteln mit einem bis zu 100 Prozent höherem CO2-Fußabdruck als Produkte aus der EU“, sagt Marco Fleischmann, Geschäftsführer von Yara Deutschland.

Die Frage nach russischen Düngemitteln werde durch den einseitigen Stopp des Getreideabkommens abermals aktualisiert, denn Russland fordere unter anderem weitere Erleichterungen seiner Düngemittelexporte nach Europa, teilt Yara mit.

„Umso wichtiger wird es jetzt, dass Deutschland und Europa sich darauf fokussieren, die richtigen Marktbedingungen für CO2-reduzierten Dünger zu schaffen und damit die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine für den Frieden in Europa, die Lebensmittelversorgung und das globale Klima so gut wie möglich einzudämmen,“ so Fleischmann weiter.

Grünes Ammoniak als Basis für grünen Dünger sei die langfristige klimaneutrale Lösung. Die Umstellung einer Anlage auf Gasbasis erfordere große Investitionen. „Wir brauchen die richtigen Marktbedingungen und öffentliche Unterstützung, um dies in großem Maßstab zu tun,“ erklärt Fleischmann. „Als Yara Deutschland wollen wir in diesem Jahr unsere Importkapazitäten für CO2-reduziertes Ammoniak in Deutschland über unsere Terminals in Brunsbüttel und Rostock massiv ausbauen und unseren ersten Elektrolyseur zur Produktion von grünem Ammoniak in Brunsbüttel bauen. Solange aber die EU massiv aus Russland importiert, können wir damit rein marktbasiert nicht konkurrieren.“

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