
Oslo, 7. Juli 2023. Im ersten Halbjahr exportierte Norwegen Meeresfrüchte im Wert von 82,3 Milliarden NOK. Dies ist eine Steigerung von 12,3 Milliarden NOK oder 18 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Wertmäßig waren die norwegischen Meeresfrüchteexporte in der ersten Jahreshälfte noch nie so hoch. „Eine Kombination aus einer schwachen norwegischen Krone und einer hohen globalen Lebensmittelinflation hat zu einem starken Preisanstieg für unsere wichtigsten Meeresfrüchtearten geführt“, sagt Christian Chramer, CEO des norwegischen Meeresfrüchterates Norges Sjømatråd. Vom gesamten Anstieg des Exportwertes von 12,3 Milliarden NOK im ersten Halbjahr sind etwa acht Milliarden NOK auf die schwache norwegische Krone zurückführen.
Im ersten Halbjahr exportierte Norwegen 1,3 Millionen Tonnen Meeresfrüchte. Das ist ein Rückgang um 75.000 Tonnen oder fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hering, Kabeljau und Lachs verzeichneten allesamt einen Rückgang im Exportvolumen, was durch schwierige Fischerei, reduzierte Quoten und eine etwas geringere Lachsproduktionsmenge erklärt werden kann, teilt der Norwegian Seafood Concil mit.
Gesamtexport norwegischer Meeresfrüchte jeweils im ersten Halbjahr aufgeschlüsselt nach Fischerei und Aquakultur

„Die Exportzahlen unterstreichen, dass Meeresfrüchte aus Norwegen weltweit ein gefragtes Produkt sind. Gleichzeitig ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass in diesem Halbjahr die Währung und nicht das Volumen der Haupttreiber ist. Es ist nicht sofort positiv, in einem ansonsten guten halben Jahr. Die Regierung ist daher daran interessiert, mehr Aktivität und eine höhere Wertschöpfung entlang der gesamten Küste zu ermöglichen“, sagt Fischerei- und Meeresminister Bjørnar Skjæran.
Im ersten Halbjahr waren Dänemark, Polen und die USA wertmäßig die größten Märkte für norwegisches Meeresfrüchte. Deutschland bezieht norwegische Meeresfrüchte vorrangig über Polen, wo sie verarbeitet werden.
„Die hohe Lebensmittelinflation hat die Kaufkraft in Europa stärker beeinträchtigt als in unseren Überseemärkten. In den USA sehen wir jedoch, dass die Inflation der Lebensmittelpreise inzwischen abgeflacht ist“, so Chramer. In Europa sei die Lebensmittelinflation immer noch sehr hoch, sei aber, ebenso wie in den USA, in den letzten Monaten gesunken.
Den größten Wertzuwachs verzeichneten die USA im ersten Halbjahr 2023, mit einem Anstieg des Exportwerts um 1,7 Milliarden NOK oder 34 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres.
Die zehn größten Exportmärkte für norwegische Meeresfrüchte jeweils im ersten Halbjahr

Gemessen am Wert gingen im ersten Halbjahr acht Prozent der Exporte von Meeresfrüchten in die USA. Der Wertanteil ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen. In den letzten zehn Jahren haben sich die norwegischen Meeresfrüchteexporte in die USA verzehnfacht, von 688 Millionen NOK im ersten Halbjahr 2013 auf 6,9 Milliarden NOK im ersten Halbjahr 2023. Lachs macht in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 79 Prozent des Exportwertes aus, aber auch Forelle, Königskrabbe und Schneekrabbe sind wichtige Arten auf dem amerikanischen Markt.
Insbesondere die Exporte von Lachs haben von der schwachen Krone profitiert. Der Wert stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr des letzten Jahres um 21 Prozent. Das Volumen dagegen ging um zwei Prozent zurück. Polen, die USA und Frankreich waren im ersten Halbjahr die größten Märkte für Lachs.
Lachsexporte jeweils im ersten Halbjahr

Für frischen ganzen Lachs gab es in den ersten sechs Monaten 2023 einen Rekordpreis von 107 NOK pro Kilogramm Das sind 20 NOK mehr als der bisherige Rekord für ein erstes Halbjahr, der im ersten Halbjahr 2022 lag. Auch für frische Lachsfilets wurde ein Rekordpreis von 153 NOK pro Kilogramm erzielt. Das sind 35 NOK mehr als ersten Halbjahr 2022.
Gute Einnahmen erzielte Norwegen auch mit dem Export von Forellen. Der Wert stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr des letzten Jahres um 177 Millionen NOK oder acht Prozent. Das Volumen ging um zwölf Prozent zurück. Die USA, Thailand und Litauen waren im ersten Halbjahr die größten Märkte für Forellen, wobei Litauen den größten Zuwachs bei den Exporteinnahmen zu verzeichnen hatte. Vor dem Krieg in der Ukraine war Belarus einer der wichtigsten Märkte für Forellen aus Norwegen. Mittlerweile sei dieser Markt vollständig verschwunden, sagt der Meeresfrüchte-Analyst Paul T. Aandahl vom norwegischen Seafood Council.
Norwegen exportierte im ersten Halbjahr 36.500 Tonnen frischen Kabeljau im Wert von 2,1 Milliarden NOK. Der Wert stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 124 Millionen NOK oder sechs Prozent. Das Volumen ging um zwölf Prozent zurück. Spanien, Dänemark und die Niederlande waren die größten Märkte für frischen Kabeljau.
„Ein erheblicher Rückgang der Kabeljauquoten und -anlandungen während der diesjährigen Fangsaison führte zu einem Rückgang des Exportvolumens von frischem Kabeljau in der ersten Jahreshälfte. Eine Verdoppelung des Exportvolumens von gezüchtetem Kabeljau hat dazu beigetragen, den Rückgang abzumildern“, erklärt Eivind Hestvik Brækkan, Meeresfrüchteanalyst beim norwegischen Seafood Council.
Aufgrund des geringeren Angebots an frischem Kabeljau ist der Verbrauch auf allen größten Kabeljaumärkten außerhalb Europas zurückgegangen. Lediglich in Spanien ist der Eigenverbrauch von frischem Kabeljau in diesem Jahr bislang gestiegen. Das gesamte Exportvolumen von frischem Kabeljau nach Spanien belief sich im ersten Halbjahr des Jahres auf 2.900 Tonnen, ein Anstieg gegenüber 600 Tonnen im Vorjahr.
Beim Export von Schneekrabben musste Norwegen einen Wertverlust hinnehmen. Der Exportwerk sank im ersten Halbjahr 2023 um elf Prozent. Gute Schneekrabbenfischerei mit hohen Fangraten zu Beginn der Saison habe dazu geführt, dass die Gesamtquote im Vergleich zum Juni letzten Jahres bereits im April ausgeschöpft war, teilt der Norwegian Seafood Council mit. Erhöhte Anlandungen zu Beginn des Jahres hätten im ersten Quartal zu Rekordexporten von Schneekrabben geführt. Im zweiten Quartal endeten die Exporte jedoch auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Export von Königskrabben dagegen ist gewachsen. Der Exportwert stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um 22 Prozent, das Volumen um 50 Prozent. Die USA, Hongkong und Südkorea waren im ersten Halbjahr die größten Märkte für Königskrabben. Die USA waren im ersten Halbjahr der größte Markt für lebende und gefrorene rote Königskrabben. Hier sei im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres ein Anstieg des Exportwerts um 59,4 Mio. NOK zu verzeichnen, erklärt Voraa.
Die Exportmenge von lebenden Krabben in die USA endete bei 302 Tonnen, das sind 58 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. „Norwegen ist heute der einzige Lieferant von roten Königskrabben auf dem Markt, nachdem russische Krabben verboten wurden. Da der Vorratsaufbau aus dem letzten Jahr langsam zur Neige geht, steigt die Nachfrage nach Norwegischen Königskrabben“, sagt Josefine Voraa.
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