IWF empfiehlt mehrere Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation

Emil Stavrev, Leiter der Delegation des IWF (l.) übergab den Bericht zum Status der norwegischen Wirtschaft an Staatssekretär Jakob Bjelland.©Screenshot/ regjeringen.no

Oslo, 8. Juni 2023. Norwegens Wirtschaft befindet sich in einem guten Zustand. Das stellt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seiner jährlichen Bewertung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Wirtschaftspolitik des Landes fest, die der Leiter der IWF-Delegation Emil Stavrev am 8. Juni dem Finanzministerium übergab. Allerdings bereite die hohe Inflation sorgen. Dementsprechend empfiehlt der IWF mehrere Zinserhöhungen, um die Inflation zu bremsen. Der Abschlussbericht wird dem IWF-Vorstand später in diesem Jahr vorgelegt.

Der IWF stellt fest, dass es der norwegischen Wirtschaft immer noch gut geht. Im vergangenen Jahr wuchs das BIP um 3,8 Prozent. Damit verzeichnete Norwegen eine höhere Wachstumsrate als die meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Obwohl sich das Wachstum in diesem Jahr voraussichtlich etwas verlangsamen wird, geht der IWF davon aus, dass die Aussichten für die norwegische Wirtschaft weiterhin günstig sind.

Der IWF lobt Norwegen für seine Wirtschaftspolitik. Zusammen mit einer soliden wirtschaftlichen Grundlage habe die Wirtschaftspolitik dazu beigetragen, trotz großer internationaler Unsicherheit Raum für Wachstum zu schaffen und die wirtschaftliche Unsicherheit zu verringern, heißt es in dem Bericht.

Während die hohe Inflation und die hohen Zinssätze die Wirtschaftstätigkeit belasten, habe sich der Arbeitsmarkt als widerstandsfähig erwiesen und Norwegen verfüge über sehr günstige Handelsbedingungen, die das BIP-Wachstum weiterhin unterstützen dürften, heißt es in dem Bericht. Die Wachstumsrisiken blieben ausgeglichen, es würden jedoch Aufwärtsrisiken für die Inflation bestehen. In dieser Hinsicht sollte die Finanzpolitik die disinflationären Bemühungen der Norges Bank stärker unterstützen. Die Geldpolitik habe rechtzeitig reagiert, aber um die Inflation dauerhaft in Richtung des mittelfristigen Ziels von zwei Prozent zu bringen, sei eine weitere Straffung erforderlich. Obwohl das Bankensystem stark sei sollten die Aufsichtsbehörden wachsam gegenüber möglichen Belastungen auf den Immobilienmärkten und globalen Turbulenzen bleiben.

Die Fortschritte bei den Strukturreformen seien uneinheitlich, und die politischen Maßnahmen müssten sich mit der Arbeitsmarktintegration, der Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum, der Erfüllung ehrgeiziger Klimaverpflichtungen und der Schaffung von Raum für neue Investitionen durch Eindämmung alterungsbedingter Ausgaben befassen.

Gleichzeitig weist der IWF darauf hin, dass die Finanzpolitik in einer Situation hoher Konjunkturaktivität eine zu expansive Politik vermeiden müsse, um nicht inflationär zu wirken. Kurzfristig empfiehlt der IWF, dass die Erwerbsbeteiligung weiter gestärkt werden sollte, um das volle Potenzial der Wirtschaft auszuschöpfen.

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