Norwegisches Parlament verabschiedet Gesetz zur Einführung einer „Lachssteuer“

Von der neuen Steuer auf natürliche Ressourcen ist vor allem die Lachsindustrie in Norwegen betroffen. Im Bild: Mowi-Lachszuchtanlage in Beitveitness.©Mowi

Oslo, 31. Mai 2023. Am 31. Mai hat das Storting, das norwegische Parlament, mehrheitlich für Änderungen des Gesetzes zur Vermögens- und Einkommenssteuer gestimmt. Im Kern geht es dabei um die Einführung einer besonderen Grundzinssteuer für die Landwirtschaft. Betroffen sind vor allem Unternehmen im Bereich Aquakulturen. Zusätzlich wurden andere Steuern erhöht. Diese neue Steuer, auch als Lachssteuer bezeichnet, wird auch in anderen Bereichen angewendet, wenn die Gewinne aus natürlichen Ressourcen erzielt werden. Die Lachssteuer soll den Kommunen entlang der Küste einen größeren Anteil an den in der Landwirtschaft geschaffenen Werten sichern.  Mindestens die Hälfte der Einnahmen soll in den kommunalen Sektor zurückfließen.

In den vergangenen Monaten wurde der Entwurf, den die Regierung im Herbst präsentiert hatte, von den Unternehmen der Branche heftig kritisiert. Im ersten Vorschlag der Regierung betrug der Steuersatz 40 Prozent, im März folgte ein Vorschlag mit 35 Prozent. Nun einigten sich die Arbeiterpartei, SP, Venstre und Pasientfokus und Rødt auf einen Steuersatz von 25 Prozent.

Bei der Lachsindustrie stößt die neue Steuer auf große Vorbehalte. Wie norwegische Medien berichten, will das Zuchtunternehmen MOWI AS aufgrund dieser neuen Steuer Investitionen im Wert von fünf Milliarden NOK streichen. Mowi ASA ist das weltweit führende Meeresfrüchteunternehmen und der weltweit größte Produzent von Atlantischem Lachs. Gegenüber VG erklärte CEO Ivan Vindheim, dass die gesamte Post-Smolt-Strategie (erster Lebensabschnitt des Lachses) gestoppt wurde. Dabei handele es sich um Investitionen in sieben Anlagen an Land entlang der gesamten Küste im Wert von rund fünf Milliarden NOK. Im vergangenen Jahr fuhr das Unternehmen einen Rekordumsatz und einen Rekordgewinn ein.

Die Aquakulturindustrie ist eine der größten und profitabelsten Industrien Norwegens. In den letzten zehn Jahren war die Rendite in dieser Branche im Durchschnitt drei bis vier Mal höher als in der Industrie.

Natürliche Ressourcen sind in Norwegen Eigentum der Gemeinschaft. Die Förderung natürlicher Ressourcen wie Öl/Gas oder Wasserkraft werden oft über das normale Maß hinausgehende Renditen erzielt, da die Förderung auf einer begrenzten Ressource basiert. Eine solche außergewöhnliche Rendite wird oft als Basisverzinsung bezeichnet. Durch die Pachtsteuer auf Ressourcen (Sondersteuer) wird ein Teil der Erträge an die Gemeinde zurückgeführt.

About businessportalnorwegen

View all posts by businessportalnorwegen →

× Featured

Drei Tage Oslo mit BusinessPortal Norwegen