
Oslo, 30. Mai 2023. Als Folge der norwegischen Eisenbahnreform mit der Aufsplittung der norwegischen Eisenbahngesellschaft NSB auf über zehn Gesellschaften durfte der königliche Salonwagen nur noch auf den Strecken der Gesellschaft Vy als Nachfolgerin der ehemaligen NSB befördert werden. Dies bedeutete im Fernverkehr die Beschränkung auf die Bergensbanen. Doch fährt König Harald ausgesprochen gerne mit der Eisenbahn und besteht auf dem Salonwagen. Bereits sein Vater Kong Olav war ein großer Eisenbahnfreund. Bei einem offiziellen Besuch der Schweiz ließ er es sich nicht nehmen, im Führerstand einer Lokomotive über die Gebirgslinie der Lötschbergbahn zu fahren.
Nach mehreren Jahren konnte schließlich eine Lösung für das Problem des Einsatzes auf dem Gesamtnetz gefunden werden. In einem ersten Schritt wurde das Fahrzeug in den Bestand des norwegischen Eisenbahnmuseums Norsk Jernbanemuseum aufgenommen. Als zweite Maßnahme wird der Kongevogn, des königliche Salongwagen, jetzt direkt in der Regie des Eisenbahndirektorates Jernbanedirektoratet betrieben. Die Eisenbahndirektion untersteht dem Verkehrsministerium und ist für die strategische Entwicklung des Zugverkehrs, die Untersuchung der zukünftigen Transportbedürfnisse, die Koordination des Schienenverkehrs mit anderen Verkehrsträgern und für die Ausschreibung des Reisezugverkehrs verantwortlich.
Somit konnte die Königsfamilie am Karfreitag wieder im Salonwagen, der auch komfortable Schlafabteile besitzt, von Oslo mit SJ Nord nach Vinstra an der Dovrebanen reisen. Allerdings verfügte die SJ Nord zu diesem Zeitpunkt über keine Lokomotive für einen Extrazug, und die Bestimmungen der Bahnreform verbieten die Aushilfe durch andere Gesellschaften. Deshalb wurden der Kongevogn sowie ein zusätzlicher Wagen für das Personal einem fahrplanmässigen Reisezug angehängt. Für die Rückfahrt stand dann ein königlicher Extrazug zur Verfügung.
Jürg Streuli, Fachjournalist
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