Glasrosette im Akerhus-Schloss wieder zu besichtigen – Deutsche Handwerker an Rekonstruktion beteiligt

Die Rosette gilt als eines der Hauptwerke von Emanuel Vigeland und ist ein wichtiger Bestandteil des norwegischen Kulturerbes.©Forsvarsbygg

Oslo, 28. April 2023. Am 19. Dezember 1943 ereignete sich im Stadtteil Filipstad in Oslo eine Großexplosion. Beim Verladen von Munition geriet ein Munitionsdepot der deutschen Besatzer in Brand. Es gab rund 40 norwegische Opfer, 75 Deutsche wurden getötet und 400 verletzt. Etwa 400 Gebäude wurden schwer beschädigt, darunter auch das Schloss Akerhus. Die Glasrosette im Schloss, eines der Hauptwerke des Künstlers Emanuel Vigeland (Bruder des Bildhauers Gustav Vigeland) und ein wichtiger Bestandteil des norwegischen Kulturerbes, zersplitterte. Nach der Restaurierung, an der deutsche Handwerker maßgeblich beteiligt waren, wurde die Rosette heute, 80 Jahre nach der Zerstörung, im ursprüngliches Design feierlich enthüllt.

„Die Rosette ist ein besonders wichtiges Kunstwerk und kann als Hauptwerk in Emanuel Vigelands Schaffen angesehen werden. Es ist mir eine große Freude, dieses historisch wichtige Werk heute vorzustellen“, sagt die nationale Antiquarin Hanna Geiran.

Die beteiligten deutschen Handwerker Alexander Kaus, Holger Kraski, Christa Heidrick und Philipp Nüthen mit dem deutschen Botschafter in Oslo, Detlef Wächter (Mitte)©Forsvarsbygg

Die Festung Akershus ist eines der bedeutendsten militärhistorischen Kulturdenkmäler Norwegens und wird jährlich von über einer Million Menschen besucht. Die Festung wird von Forsvarsbygg, dem Immobilienverwalter der norwegischen Streitkräfte, im Auftrag des Verteidigungsministeriums verwaltet

Fv: Vor der Rosette stehen Hanne Berg, Festungsmanagerin der Festung Akershus, Thorbjørn Thoresen, Verteidigungsdirektor und Hanna Geiran, Nationale Altertumsbehörde. ©Forsvarsbygg

„Dies ist ohne Zweifel ein historisches Ereignis. Heute haben wir dafür gesorgt, dass ein einzigartiges norwegisches historisches Kunstwerk nicht verloren geht. Die Festung und das Schloss Akershus sind von zentraler Bedeutung für die norwegische Geschichte und die Geschichte des Landes als staatliche und königliche Macht. Als Verwalter müssen wir uns um die Gebäudemasse kümmern, zur nachhaltigen Entwicklung der Festung beitragen und auf historischem Boden neues Leben schaffen“, sagt Direktor Forsvarsbygg Thorbjørn Thoresen.

Die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten wurden von den Glasmalerei Peters Studios, Paderborn, in Deutschland ausgeführt. Das Specksteinwerks sanierte die Firma Philipp Nüthen Bau und Denkmal, Bad Lippspringe. Forsvarsbyggs eigene Kulturerbe-Experten haben ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Umsetzung des Projekts gespielt. Das Emanuel-Vigeland-Museum war maßgeblich an dem Projekt beteiligt.

Auf Schloss Akershus wurde eine Ausstellung eingerichtet, die Vigelands Arbeit und Glashandwerk zeigt, die in der Olav Vs Hall zu sehen ist.

Die Finanzierung der Arbeiten wurde von Forsvarsbygg übernommen, das Emanuel-Vigeland-Museum hat den Wiederaufbau gespendet. Die Sparebank Foundation, die Sat Sapiente Foundation und die UNI Foundation haben dem Museum finanzielle Mittel beigesteuert, damit das Projekt realisiert werden konnte.

Fakten über die Rosette
Entworfen und hergestellt wurde die Rosette von Emanuel Vigeland in den Jahren 1919-1920. Er ist einer der bekanntesten Glaskünstler Norwegens und hat mehrere Kirchen in Skandinavien dekoriert.
Die Rosette wurde 1943 beim Unfall von Filipstad gzerstört. Das Buntglas und das Gitter wurden nach der Explosion teilweise repariert, das am besten erhaltene Buntglas wurde 2001 wieder in das Gitter eingesetzt. Bis jetzt bestand die Rosette aus acht kleineren und einer großen Scheiben, von denen vier Glasfenster von Emanuel Vigeland wieder zusammengesetzt waren. Die anderen Scheiben waren leer.

2003 wurde im Museum von Emanuel Vigeland ein Geheimraum entdeckt. Dort wurden Skizzen und Zeichnungen gefunden, die es ermöglicht haben, die leeren Scheiben des Fensters zu rekonstruieren.
Jetzt wurden die Tore und die vier ursprünglichen Felder rehabilitiert, während andere Felder so rekonstruiert wurden, dass die ursprüngliche Form des Bildes gezeigt wird. Das Gitterwerk besteht aus 56 in Leim geschnittenen Profilsteinen. Es ist symmetrisch um ein zentrales Feld herum gebaut und besteht aus verschiedenen Arten von Speckstein und Mörtel.

Bei der Rekonstruktion wurden Fragmente des ursprünglichen Buntglases verwendet. Die Farben und Gläser stammen aus derselben Glasbläserei, die Vigeland selbst verwendet hat: die Lamberth Glashütte in Waldsassen in Deutschland. Der Zementstein im Tor stammt aus dem Viken-Steinbruch in Mysen, ebenfalls der selbe Ort, von dem die ursprünglichen Stein im Fenster bezogen wurden.
Das zentrale Motiv in der Rosette ist das Agnus Dei, das Lamm Gottes, mit dem Siegesbanner umgeben vom Lebensbaum.

Quelle: Forsvarsbygg

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