Streik in Norwegen beendet – Gewerkschafter sehen ein „historisch gutes Ergebnis“

Peggy Hessen Følsvik, Vorsitzende der Dachgewerkschaftsorganisation LO, und Ole Erik Almlid, CEO des Arbeitgeberverbandes©NHO

Oslo, 20. April 2023. „Das ist ein historisch gutes Ergebnis. Es zeigt die Vorteile der Einheit. Auf diesen Streik können die LO-Mitglieder stolz sein“, sagt Peggy Hessen Følsvik, Vorsitzende der Gewerkschaftsdachorganisation LO nach einer Einigung mit dem Arbeitgeberverband NHO am Donnerstag. Etwa 23.000 Gewerkschaftsmitglieder privater Unternehmen sind am Montag, 17. April, für höhere Löhne in den Streik getreten. Für Freitag, den 21. April, hatte die LO und die SY eine Ausweitung der Arbeitsniederlegung angedroht. Dazu ist es nun nicht gekommen. Der Gewerkschaftsdachverband YS kündigte erst an, den Streik fortzusetzen, erzielte dann aber auch eine Vereinbarung mit der NHO. YS vertritt unter anderem Mitgliedergruppen und Branchen, die weit unter 90 Prozent des durchschnittlichen Gehalts eines Industriearbeiters liegen, erklärte YS-Führer Hans-Erik Sjæggerud gegenüber der norwegischen Presse.

In der Vereinbarung einigten sich die Parteien auf ein Lohnwachstum 5,2 Prozent. Alle LO-Mitglieder erhalten 7,5 NOK pro Stunde, Geringverdiener 11,5 oder 10,5 NOK, je nachdem, ob sie über lokale Zuschläge verfügen oder nicht. Das sei ein viel besser Angebot als das, das LO während der Vermittlung mit dem Arbeitgeberverband erhalten habe, so Hessen Følsvik. 

„Es ist gut für die Unternehmen, dass wir mit LO endlich eine Lösung haben. Ein unnötiger Streik ist beendet, und wir haben weitere Folgen für Unternehmen, Arbeitsplätze und die Gesellschaft abgewendet“, sagte Ole Erik Almli, CEO des Arbeitgeberverbandes NHO auf einer Pressekonferenz.

Seit zwei Jahren steigen die Lebenshaltungskosten für die Mehrheit der Beschäftigten stärker als das Lohnwachstum. Das Ziel von LO ist es, Unterschiede zwischen Menschen auszugleichen und sicherzustellen, dass norwegische Arbeitnehmer ihren Anteil an der Wertschöpfung erhalten. Dazu trage dieses Ergebnis bei, teilt LO mit.

Die norwegischen Medienportale e24.no und vg.no rechnen vor, dass eine Erhöhung des Stundenlohns beispielsweise in der Reinigungsbranche eine jährliche Gehaltsanpassung von knapp 22.500 NOK bedeutet, etwa 2.500 Euro, bedeutet.

Nach Angaben der norwegischen Statistikbehörde SSB liegt der durchschnittliche Monatslohn in Norwegen bei 53.150 NOK. Über 60 Prozent verdienen jedoch unter dem Durchschnitt. Am meisten verdienen die Beschäftigten in der Öl- und Gasindustrie. Hier gibt SSB den monatlichen Durchschnittslohn für 2022 mit 82.130 NOK an. Am Ende der Gehaltsskala steht das Hotel- und Gaststättenwesen mit 36.260 NOK.

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