
Bergen, 8. März 2023. Norsk Kjernekraft AS, das von der M Vest-gruppen der norwegischen Milliardäre Trond Mohn und Lars Moldestad im Juli 2022 gegründete Unternehmen, hat eine Absichtserklärung mit Rolls-Royce SMR Limited zum Bau kleiner, modularer Kernkraftwerke von Rolls-Royce in Norwegen unterzeichnet. Insgesamt will das britische Unternehmen bis 2050 in der nordischen Region sowie in Ost- und Mitteleuropa 200 kleine modulare Reaktoren (SMR) bauen. Erste Absichtserklärungen hierzu wurden bereits mit Partnern in Polen und Tschechien unterzeichnet. Die ersten Fabriken und Reaktoren sollen in Großbritannien entstehen.
Das jetzt unterzeichnete Memorandum of Understanding sei ein wichtiger Schritt in Richtung des Ziels, die Kernkraft als zentralen Bestandteil des Energiemixes in Norwegen zu etablieren, erklärt Jonny Hesthammer, Geschäftsführer von Norsk Kjernekraft AS.
Das Problem beim Bau neuer Kernkraftwerke weltweit besteht momentan in der Komplexität. Verzögerungen und Kostenüberschreitungen sind an der Tagesordnung. Mit den kleinen Reaktoren soll die Finanzierung und die Bauzeit überschaubar sein. Diese Reaktoren würden in der Lage sein, große Energiemengen auf engstem Raum zu einem erschwinglichen Preis zu liefern.
Allerdings gestaltet sich auch die Finanzierung der geplanten kleinen modularen Reaktoren schwierig. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters äußerte sich Alastair Evans, Government & Corporate Affairs Director bei Rolls-Royce SMR, dass die jetzt vorhandenen Gelder bis Mitte Dezember 2024 aufgebraucht seien. 2021 hat die britischen Regierung dem Unternehmen bereits einen Finanzierungszusage von 210 Millionen Pfund gegeben.Dies würde die Pläne der britischen Regierung gefährden, SMRs zur Erhöhung der Energiesicherheit und zur Erreichung der Klimaziele einzusetzen.
Die Tochter des britischen Rolls-Royce-Konzerns hat in einer frühen Entwicklungsphasen ein Konsortium aus Industriepartnern gegründet, um die Entwicklung einer vollständig integrierten Kernkraftwerkslösung zu unterstützen. Diese Konsortiumspartner würden nun mit dem Unternehmen als Lieferkettenpartner zusammenarbeiten, die sich verpflichtet haben, das Nuklear-Programm weiterhin mit ihrem Know-how in den Bereichen Kraftwerk, Engineering, Bauplanung, Brennstoff, fortschrittliche Fertigung, Projektabwicklung und Nukleartechnologie zu unterstützen, teilt das Unternehmen mit.
Rolls-Royce SMR wurde als unabhängiges Unternehmen gegründet und stützt sich auf die jahrzehntelange Erfahrung von Rolls-Royce im Nukleardesign und -engineering.
„Rolls-Royce SMR freut sich über die Zusammenarbeit mit Norsk Kjernekraft und über neue Diskussionen in Norwegen über die mögliche Rolle der Kernenergie“, erklärt Tuomo Huttunen, Head of Business Development in Skandinavien bei Rolls-Royce SMR. „Rolls-Royce SMR in der Lage, nicht nur sehr kohlenstoffarme, zuverlässige Energie zu vernünftigen Kosten bereitzustellen, sondern auch Strom und Wärme für verschiedene industrielle Prozesse. Das eröffnet wirklich viele Möglichkeiten zur Dekarbonisierung, insbesondere in Form von grünem Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen.“
Im Rahmen einer Privatplatzierung haben GC Rieber AS und Jakob Hatteland Holding AS Anfang März Aktien der Norsk Kjernekraft AS gezeichnet. An der Emission beteiligte sich auch der Haupteigentürmer M Vest-gruppen. Ziel der Emission war es, die bestmögliche Basis für das weitere Wachstum von Norsk Kjernekraft zu schaffen. Nach der Emission besitzen GC Rieber AS und Jakob Hatteland Holding AS jeweils 7,69 Prozent der Norsk Kjernekraft AS. M Vest Invest 2 besitzt 61,54 Prozent der Anteile, während sich der Rest im Besitz von Mitarbeitern und Partnern befindet.