
Berlin, 7. Februar 2023. Weltweit werden jährlich über 100 Millionen Tonnen Ammoniak produziert. Es wird zum Großteil zu Stickstoffdünger verarbeitet, aber auch zur Herstellung von Kunststoffen und Synthesefasern eingesetzt. Im herannahendem Zeitalter der Wasserstoff-Wirtschaft soll dieser Verbindung noch eine weitere Aufgabe zukommen: Ammoniak soll als Transportmittel und Speicher für saubere Energie dienen. Der weltweit größte Anbieter von Ammoniak, der norwegische Düngemittelkonzern Yara International ASA, verfolgt gegenwärtig zahlreiche Projekte zur Herstellung von Ammoniak aus grünem Wasserstoff. Auch in Deutschland will das Unternehmen schon bald grünen Ammoniak produzieren.
Bisher wird der Wasserstoff, der zur Herstellung von Ammoniak verwendet wird, auf der ganzen Welt aus Erdgas gewonnen. Die CO2-Emissionen sind dementsprechend beträchtlich. Das ist nicht das, was die Welt den Klimazielen näher bringt und schon gar nicht das, was sich Deutschland vom Einsatz von Wasserstoff als Speicher für erneuerbare Energien verspricht.
Der norwegische Energiekonzern Yara International macht ein Angebot: In seinen zwei Werken in Deutschland will er die deutsche Wasserstoffwirtschaft ankurbeln – natürlich ohne CO2-Emissionen. In seinem Werk in Brunsbüttel will Yara bis Mitte 2026 einen 250-MW-Elektrolyseur für grüne H2-Produktion installieren – eine Unterstützung aus dem 900-Millionen-Euro H2Global Fund vorausgesetzt. Ein entsprechender Antrag an die Bundesregierung ist gestellt – eine Antwort liegt noch nicht vor.
Auch will Yara seine Importkapazitäten für Ammoniak in Deutschland erweitern und künftig auch grünen Wasserstoff aus seinem Werk in Herøya in Porsgrunn nach Deutschland liefert. Die Terminals in Brunsbüttel und Rostock werden gegenwärtig umgebaut, um bis Mitte 2023 bis zu drei Millionen Tonnen sauberes Ammoniak verarbeiten zu können. Das Werk in Rostock verfügt über den größten Ammoniakspeicher in Deutschland.
Ende 2021 hat Yara hat von der norwegischen Entwicklungsagentur Enova 283,25 Millionen NOK zur Herstellung von grünem Ammoniak erhalten. Die Düngemittelfabrik von Yara in im Industriepark Herøya ist nämlich eine der größten CO2-Emissionsquellen Norwegens außerhalb der Öl- und Gasindustrie. Das deutsche Engineering-Unternehmen Linde wurde mit Bau einer 24-MW-Elektrolyseur-Anlage beauftragt. “Das Projekt zielt darauf ab, bereits Mitte 2023 die ersten grünen Ammoniakprodukte auf den Markt zu bringen, sowohl als fossilfreier Dünger als auch als Treibstoff für Schiffe. Wir gehen von guten Absichten zu Taten über, die Investitionsentscheidung wurde getroffen und das Projekt beginnt jetzt“, erklärte Magnus Ankarstrand, Direktor von Yara Clean Ammonia, Ende 2021 in einer Pressemitteilung. Die Anlage soll genug Wasserstoff produzieren, um daraus 20.500 Tonnen Ammoniak pro Jahr herzustellen.
Ein entsprechendes Projekt realisiert Yara Clean Ammonia, ein Tochterunternehmen des norwegischen Düngemittelkonzern, seit 2020 in den Niederlanden. In der Yara-Anlage in Sluiskil in der niederländischen Provinz Zeeland soll Ammoniak künftig nicht mehr aus fossilem Wasserstoff, sondern vorerst zu zehn Prozent aus grünem Wasserstoff hergestellt werden. Partner ist der niederländische Entwickler von Offshore-Windanlagen Ørsted. Er liefert den Strom für die grüne Ammoniakproduktion mit seinen niederländischen Offshore-Windparks Borssele 1 & 2. Zusammen wollen sie eine 100-MW-Windkraft-Elektrolyseuranlage für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff entwickeln.
Auch in der Yara-Ammoniakbetriebe in der Nähe von Karratha in Westaustralien wird eine Anlage für die Herstellung von sauberem Wasserstoff und der Weiterverarbeitung zu Ammoniak gebaut. Sie wird neben der weltgrößten Produktionsanlage für wasserfreies Ammoniak des Unternehmens errichtet wird. Das Projekts erhielt von der australischen Regierung einen Zuschuss in Höhe von 47,5 Millionen Australischen Dollar. Die Regierung des Bundesstaates Westaustralien unterstützt das Vorhaben außerdem mit einem Zuschuss in Höhe von zwei Millionen Australischen Dollar aus dem Renewable Hydrogen Fund des Staates.
Aus dem Oman will Yara künftig grünen Ammoniak beziehen. Einen entsprechenden Vertrag hat Yara im vergangenen Sommer mit der ACME-Gruppe und dem norwegischen Unternehmen Scatec ASA über die Abnahme von grünem Ammoniak aus der ersten Phase des Projektes unterzeichnet.
In Sachen grüner Wasserstoff beziehungsweise grüner Ammoniak ist Yara Clean Ammonia weltweit ein begehrter Partner. Immerhin betreibt das Unternehmen das größte globale Ammoniak-Netzwerk mit zwölf Schiffen und hat Zugang zu 18 Ammoniak-Terminals und mehreren Ammoniak-Produktions- und -Verbrauchsstandorten auf der ganzen Welt.