
Oslo, 12. Dezember 2022. Am Montag morgen, als sich Norwegens König Harald und Norwegens Kronprinz Haakon, Ministerpräsident Jonas Gahr Støre, weitere Minister, Bürgermeister, Gebietsvorsitzende und hunderte Schaulustige auf den Weg zum Osloer Hauptbahnhof machten, um die Eröffnung des längstens Eisenbahntunnels Skandinaviens, des Blix-Tunnels, mit zu erleben, stiegen am Flughafen Oslo Gardermoen Hunderte Fluggäste in den modernen, schnellen Flughafenzubringer Flytoget Richtung Oslo. Vor ihnen lag auf ihrem Weg Richtung Osloer Hauptbahnhof eine kurze Fahrt durch den zweitlängsten Tunnel des Landes, den 14,5 Kilometer langen Romerike-Tunnel zwischen Oslo und Lillestrøm auf der Gardermo-Banen. Ein zweiter Zug von Dal nach Drammen fuhr gerade in den Tunnel ein, als 8.30 Uhr eine Oberleitung auf den Flytoget fiel und beide Züge plötzlich stoppten. Nichts ging mehr. Der Strom war weg, über 500 Passagiere saßen im Dunkeln.
Und während der Zug auf der neu eröffneten Follo-Banen mit norwegischer Prominenz durch den Blix-Tunnel raste, gefror die Stimmung im Romerike-Tunnel: den Kaffeeautomaten fehlte der Strom, die Mobiltelefone und Laptops zeigten nur noch schwarze Bildschirme, es gab nichts zu essen und zu trinken, die Heizung war ausgefallen – und die Toiletten waren mangels Spülmöglichkeiten inzwischen verstopft. Willkommen in der Tunnelwelt. Mehrere Stunden mussten die Passagiere ausharren, bis die zwei betroffenen Züge schließlich aus der Röhre gezogen werden konnten. Auf anderen Linien fielen während dieses Tages weitere Züge aus. Zum Stromausfall war noch ein technischer Defekt an einer Weiche im Osloer Hauptbahnhof gekommen. Das führte zu weiteren Verspätungen und mehreren gestrichenen Abfahrten.
Auf der Website von Bane Nor erläutert Sverre Kjenne, Geschäftsführer Bane NOR, die Ursachen des Unfalls und warum ganze vier Stunden gedauert hat, um die Züge aus dem Tunnel zu holen. Der Vorfall ereignete sich um 08:20 Uhr. Bis 10 Uhr sollten alle Reisenden den Tunnel verlassen haben. Das aber passierte nicht.
„Dies liegt daran, dass sich mehrere Züge in Romeriksporten befanden. Sie fuhren auf einer anderen Spur und waren von der Störung nicht betroffen. Wir wollten so viele Passagiere und Züge wie möglich rausholen, bevor wir den Strom abstellen. Es hat gedauert.
Am Ende blieben nur die beiden zerstörten Züge übrig. So konnte der Strom abgeschaltet werden und wir konnten mit dem Abschleppen beginnen. Leider waren bei einem Zug die Bremsen blockiert. Das musste repariert werden, bevor sie aus Romeriksporten gezogen werden konnten.
Darüber hinaus gab es einen Fehler am Hauptbahnhof Oslo S, plus dem Fehler mit den Zugbremsen, der den Betrieb erschwerte. Die Zeit lief uns davon. Wenn wir gewusst hätten, dass es so lange dauern würde, hätten wir warme Decken, Wasser und Essen für die Passagiere bereitgestellt. Das ist ein Fehler, aus dem wir lernen müssen.“