Massiv erweiterter Terminal in Narvik Fagernes in Betrieb genommen

Der Terminal Fagernes in Narvik kurz vor dem Umbau. Die Bedeutung dieses Terminals hat seit dem Beginn der „Fliegenden Fischzüge“ von Narvik nach Oslo im Jahr 1993 stetig zugenommen..©mtlogistikk

Narvik Fagernes, 8. Dezember 2022. Am 8. Dezember wurde der erweitere Umschlagsterminal in Narvik Fagernes feierlich in Betrieb genommen. Das stetige Wachstum des kombinierten Verkehrs erfordert eine Kapazitätserhöhung um 50 Prozent. Der Terminal kann somit jeden Tag bis zu fünf Güterzüge mit Containern und LKW-Aufliegern verarbeiten. Täglich treffen in Fagernes des Abends drei Containerzüge aus Oslo und Padborg in Dänemark ein. Diese über Schweden verkehrenden Güterzüge weisen die längsten Laufwege in Europa auf und tragen die klingenden Bezeichnungen „Arctic Rail Express“ und „North Rail Express“. Etwa 80 Prozent der Lebensmittel, Post und Verbrauchsmaterialien für Nordnorwegen nördlich des Tysfjords werden mit diesen Zügen geliefert. Das Gebiet südlich dieses Fjords liegt im Einzugsgebiet der Nordlandsbanen von Trondheim nach Bodø.

Nach der Zugseinfahrt entsteht Hochbetrieb im Terminal Fagernes. Die Reachstacker schlagen die Behälter so rasch wie möglich auf die bereitstehenden LKW um, deren Fahrer danach große Strecken auf schwierigen Straßen bis nach Tromsø und weiter nach Norden zurückzulegen haben. Bis am folgenden Morgen sollten die Produkte in den Läden eingetroffen sein. Aus dem Norden haben die LKW größtenteils Fisch und Meeresfrüchte nach Narvik gebracht. Kaum sind die Eisenbahn-Tragwagen entladen, stellen die Reachstacker auch schon die Behälter mit den Meeresprodukten darauf, wonach die Züge die lange Fahrt nach Süden beginnen. Nach jahrelangen Vorbereitungen sind auch die ersten Containerzüge nach Finnland gerollt, die auch Behälter nach China befördern. Zudem fahren nach Narvik Fagernes auch die Züge von Kaunis Iron, die Eisenerz aus dem schwedischen Pitkäjärvi für den Umschlag auf Frachtschiffe transportieren. Die Umschlagsanlagen der schwedischen Minengesellschaft LKAB befinden sich auf der anderen Seite der Narviker Bucht. Als Folge der Spannungen mit Russland hat ebenso die militärische Bedeutung des Hafens Fagernes zugenommen.

In den Ausbau des Terminal Fagernes wurden 330 Millionen Kronen investiert. Kleinere Ausbauschritte sind schon bisher erfolgt. Gebaut wurde ein zusätzliches 585 m langes Gleis für die Entladung und Beladung eines kompletten Zuges mit einem Platzbedarf inklusive dem Umschlag von 8000m2. Ebenso neu erstellt wurde zwei Geleise mit Kopframpen für die Entladung und Beladung von Automobilen. Für das Zwischenparkieren der Autos stehen 7000m2 zur Verfügung. Für den zusätzlichen Platzbedarf mussten mehrere Werkgebäude abgerissen werden. Im Juni 2023 kann eine neue Halle mit Gleisanschluss in Betrieb genommen werden, die als Werkstätte für die Reparatur von Güterwagen dienen wird.

Das Frachtterminal Fagernes in Narvik wurde in mehreren Etappen ausgebaut, jetzt wurde die Kapazität um bis zu 50 % erhöht. 
Links die im Bau befindliche neue Kutschenwerkstatt.©Njål Svingheim

Begonnen hat alles 1993 durch eine Pionierleistung mit der damaligen Bezeichnung „Flyvende Fisktog“ (Fliegender Fischzug). Gegen alle Warnungen vor dem Scheitern haben Spediteure in Zusammenarbeit mit der damaligen NSB diesen Zug zwischen Narvik und Oslo auf die Schienen gebracht. Der Erfolg hat die kühnsten Erwartungen übertroffen. Kaum jemand kann sich heute noch vorstellen, die Güter über diese Strecke von nahezu 2000 Kilometern mit dem LKW zu transportieren. Die größte Herausforderung für die Züge ist die Pünktlichkeit. Denn über einen derart langen Transportweg können unterwegs viele Störungen jeglicher Art auftreten.

Jürg Streuli, Fachjournalist
juerg.streuli@swissonline.ch

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