
Oslo, 8. Dezember 2022. Der britisch-russische Staatsbürger Andrey Yakunin, der beschuldigt worden war, im August und September eine Drohne auf Svalbard (Spitzbergen) geflogen zu haben, ist frei. Yakunin hatte den Drohneneinsatz zwar zugegeben, die Bezirksgerichte Nord-Troms und Senja aber folgten der Position der Staatsanwaltschaft nicht, es sei russischen Bürgern durch die Sanktionsgesetzes verboten, Drohnen in Norwegen zu fliegen.
Laut Yakunins Verteidiger hielt das Gericht diese Auslegung für zu weitgehend. Die Verteidigung hatte argumentiert, die Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen den russischen Flugverkehr, auf denen die norwegischen Regeln beruhen, seien nicht dazu bestimmt, kleine Hobbydrohnen zu treffen.
Die Staatsanwaltschaft kündigte an, das Urteil anzufechten. Zuvor waren bereits zwei russische Staatsbürger wegen illegalen Drohnenflugs in Norwegen verurteilt. Sie erhielten 90 Tage bzw. 120 Tage Gefängnis.
Andrey Yakunin ist der Sohn von Vladimir Yakunin, eines früheren Chefs der russischen Eisenbahnen. Er hat aber neben der russischen auch die britische Staatsbürgerschaft. Der Vorwurf der Spionage ließ sich nicht erhärten. „Zu keinem Zeitpunkt werden wir behaupten, dass der Angeklagte in irgendeiner Form Spionage betrieben oder im Auftrag des russischen Geheimdienstes gehandelt hat. Dafür gibt es keine Beweise. Aber wir glauben, dass die Berücksichtigung der Vorschriften wichtig sein muss“ – so die Position der Staatsanwaltschaft. Yakunins Team wiederum will den Fall ggf. bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg bringen. (DW, VG)