
Sharm el-Sheikh, 7. November 2022. Bei der Eröffnung ihres Pavillons zur UN-Konferenz COP27 in Sharm el-Sheikh servierte die norwegische Umweltstiftung Bellona den Gästen Gemüse aus Aqaba in Jordanien. Es stammt aus dem Sahara Forest Project (SFP) der Schwesterstiftung, das die Begründung der Wüste vorantreiben will. Die mit Salzwasser und Sonnenlicht gezüchteten einzigartigen Tomaten, Gurken und Paprika wurden von SFP und Bellona von der Wüstenanlage in Aqaba über das Rote Meer und mit Polizeieskorte durch die Sinai-Wüste weiter nach Sharm el-Sheikh transportiert.
„Hier stehen Lösungen im Vordergrund, und das ist gut so. Denn beim Klimakampf geht es nicht nur darum, wovon wir weniger wollen, sondern auch darum, wovon wir mehr wollen“, sagte Ministerpräsident Gahr Støre zur Eröffnung des Pavillons. Im Jahr 2011, als Jonas Gahr Støre Außenminister war, war er unter anderem zusammen mit dem jordanischen König in Jordanien anwesend, als die Sahara Forest Project das erste Landabkommen in Jordanien unterzeichnete. Wie Støre berichtete, habe König Abdullah II. von Jordanien bei einem Treffen mit Støre am Rande der COP27 dem norwegischen Premierminister versichert, dass er sich über das Projekt der SFP auf dem Laufenden halte.
„Dies ist das zweite Mal, dass ich eingeladen wurde, den Bellona-Pavillon während eines Klimagipfels zu eröffnen, letztes Jahr war es in Glasgow und dieses Jahr sind wir hier. Dieser Pavillon hinterlasse einen guten norwegischen Fußabdruck in der Klimaarbeit“, so Støre.
Bellonas Partner am Pavillon sind neben dem Sahara Forest Project Aker Horizons, das Außenministerium, Sintef, der Forschungsrat, Cambi, Vow und die Stadt Oslo. In den kommenden zwei Wochen während des Klimagipfels bietet der Bellona-Pavillon 36 Veranstaltungen an.
„Es ist wichtig, Lösungen in einer Welt mit so vielen Problemen aufzuzeigen, und es ist besonders wichtig, im Hinblick auf die Jugend, Apathie und Populismus zu vermeiden“, betonte Bellona-Gründer Frederic Hauge.

Der Geschäftsführer des Sahara-Waldprojekts, Pfahl Kjetil, nutzte die Gelegenheit, um den norwegischen Behörden dafür zu danken, dass Norwegen weitere fünf Millionen NOK zur Unterstützung des Projekts in Jordanien zur Verfügung stellt. „Wir sind auf dem UN-Klimagipfel präsent, um Klimaschutzmaßnahmen zu zeigen. Dies ist der Klimagipfel im Nahen Osten, und wir sind bereit, SFP in der Region auszubauen“, erklärte General Manager Kjetil Stake.
In Sharm El-Sheikh präsentiert das Sahara Forest Project die bisherigen Erfahrungen beim Einsatz von Umwelttechnologien zur nachhaltigen Produktion von Nahrungsmitteln, Wasser und sauberer Energie.
Dabei wird eine norwegische Technologie zur Rekultivierung von Trockengebieten unter Verwendung von Meerwasser und Sonnenenergie zur Produktion von Gemüse verwendet.

Das Sahara Forest-Projekt sei ein einzigartiges Beispiel für die jordanisch-norwegische Partnerschaft, erklärte Jassar Al-Tahat bei der Vorstelltung des Projektes. Es befinde sich nun in der Phase der Aufrüstung auf kommerzielles Produktionsniveau.
Der Vertreter der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Jordanien, Nabil Assaf, betrachtete das Projekt als vielversprechend, bei dem Meerwasser nach der Entsalzung in der Landwirtschaft verwendet wird und gleichzeitig die Gründstücke in den umliegenden Gebieten an Wert gewinnen. Die Herausforderung solcher Vorhaben seien die Kosten. Er appellierte an den Bankensektor und den Privatsektor, diesem Projekt Aufmerksamkeit zu schenken, das auf die Landbewirtschaftung mit verschiedenen Arten von Früchten und Nutzpflanzen abzielt. Es setze in allen Produktionsstufen auf saubere Energie, speziell auf Sonnenenergie, da in der Region viele Solarkraftwerke, Meerwasserentsalzungsanlagen und Wasserleitungen direkt vom Roten Meer in das Projektgebiet verlegt werden und das bei der Entsalzung anfallende Wasser für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt werden kann.
Das Projekt konzentriert sich auch auf die Ausbildung für jordanische Jugendliche in moderner Agrartechnologie. Vor zwei Jahren starteten 120 Absolventen der Al-Hussein Technical University eine Weiterbildung im Bereich Agrartechnologie. Wie der Präsident der Technischen Universität Al-Hussein, Ismail Al-Huneiti, sagte, würden jetzt weitere 120 Studenten und Studentinnen der Universität in verschiedenen Bereichen der Landtechnik im Sahara-Forrest-Projekt ausgebildet, was ihnen die Tür zur Beschäftigung in diesem Bereich öffnet. Dies würde vor allem auch weiblichen Hochschulabsolventen helfen, Arbeit im Agrar- und Umweltsektor zu finden. Dafür wurde eigens das She Grows Network ins Leben gerufen. Wie Lilian Haddad von EcoYouth sagte, würde man konkret an Themen arbeiten, die dazu beitragen, die Beschäftigung und das Engagement von Frauen im Umweltbereich zu stärken.
Finden Sie hier die Website der Bellona-Vertretung in Deutschland.