Wintershall Dea: Norwegen bleibt wichtigster Investitionsstandort

V.l.: Michael Sasse, SVP Corporate Communications, Vorstandsvorsitzender Mario Mehren und Finanzvorstand Paul Smith bei der Präsentation der Quartalsergebisse©Screenshot/Wintershall Dea

Kassel/Hamburg, 25. Oktober 2022. Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea will seine Aktivitäten in Norwegen strategisch weiter ausbauen. Bei der Vorstellung der Ergebnisse des 3. Quartals hat sich Vorstandsvorsitzender Mario Mehren insgesamt für mehr Investitionen in den Ausbau der Energiewirtschaft ausgesprochen. Norwegen hat für das Unternehmen diesbezüglich einen hohen Stellenwert: 3,1 Milliarden Euro, 75 Prozent der Gesamtinvestitionen, hat Wintershall Dea seit der Zusammenführung der Unternehmen Wintershall und Dea zu Wintershall Dea im Jahr 2019 in Norwegen getätigt.

Im Juli hat Wintershall Dea das Nova-Feld in Betrieb genommen. Zwei weitere große Projekte in Norwegen sollen in den kommenden Monaten in Betrieb gehen: Njord und Dvalin. Die drei Felder werden ihre Produktion schließlich auf rund 150.000 boe pro Tag steigern. Darüber hinaus meldet das Unternehmen drei Explorationserfolge in Norwegen in den Gebieten Gjøa und Skarv mit Ressourcen in Höhe von insgesamt 50-150 Millionen Barrel.

Fossile Energieträger würden langfristig weiter benötigt, so Mehren. „Dafür müssten Importeure wieder langfristige Lieferverträge schließen können. Dies würde die Märkte stabilisieren und zu Investitionen anreizen.“

Finanzvorstand Paul Smith zeigte sich über die verstärkten Drohnenaktivitäten über den norwegischen Öl- und Gasanlagen extrem besorgt. Man habe dabei stets die Bilder vor Augen, wie Drohnen in der Ukraine Zivilisten und die Infrastruktur attackieren. Das sei extrem beunruhigend für die norwegische Öl- und Gasindustrie. Die Sicherheit sei erhöht worden, sowohl von Unternehmen als auch seitens des Militärs. Aber es sei eine sehr gefährliche Situation sowohl für die Betreiber in Norwegen, die norwegische Regierung als auch die NATO-Alliierten.

Neben Öl und Gas ist Dekarbonisierung der zweite strategische Fokus für Wintershall Dea. Anfang dieses Jahres hat das Unternehmen den Aufbau eines Portfolio von Projekten in den Bereichen CCS (Carbon Capture and Storage) und Wasserstoff bekannt gegeben, die bis 2040 zusammen 20 bis 30 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen könnten. In diesem Bereich hat das Unternehmen im dritten Quartal eine Vereinbarung mit Equinor zur gemeinsamen Entwicklung einer umfassenden CCS-Wertschöpfungskette geschlossen und den Zuschlag für die Betriebsführerschaft der „Luna“ CO2-Speicherlizenz in der norwegischen Nordsee erhalten.

Auf die Frage von BusinessPortal Norwegen, wie sich die Tatsache, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Export von Kohlendioxid und die Lagerung von Kohlendioxid in Deutschland verboten sind, auf die Entwicklung dieses Geschäftsfeldes auswirke, erklärte Mehren: Die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland müssten nicht für Wintershall Dea geschaffen werden. Sie müssen dringend für die deutsche Industrie geschaffen werden, wenn Deutschland ein industrialisiertes Land bleiben und die Klimaziele erreichen wolle. „Die Tatsache, dass in Deutschland kein Kohlendioxid gelagert und exportiert werden darf, bedeutet: Wir können gegenwärtig keine Lösungen für irgendeine Industrie anbieten, die ihre Emissionen reduzieren will.“ Die Unternehmen könnten ihre Produktion ins Ausland verlagern, außerhalb von Europa. Aber das könne nicht im Interesse Deutschlands liegen. Es sei letztlich die Industrie, die die Basis für die Prosperität schaffe. Andere Länder seien diesbezüglich sehr viel weiter entwickelt. Mehren wies darauf hin, dass Unternehmen in den Niederlanden bereits kommerzielle Verträge mit norwegischen Akteuren zur Speicherung von CO2 vereinbaren können, weil die beiden Regierungen alle notwendigen Verträge zur Schaffung eines rechtlichen Rahmens unterzeichnet haben.

Nun hofft Mehren, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Speicherung und den Export von CO2 auch in Deutschland schnell geschaffen werden, denn ohne diese Klärung werde es keine Investitionsentscheidung von Wintershall Dea zu den geplanten CCS-Projekten geben.

Im dritten Quartal hat Wintershall Dea dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise deutlich mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Explorationskosten stieg auf knapp 2,6 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor lag der EBITDAX bei 983 Millionen Euro – ein Wachstum um 163 Prozent. Das bereinigten Nettoergebnisses stieg auf 851 Millionen Euro, ein Zuwachs von 264 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zugleich weist das Unternehmen eine nicht zahlungswirksame Sonderabschreibung auf die Beteiligung an der Nord Stream AG in Höhe von 175 Millionen Euro aus.

Die Quartalsproduktion in Höhe lag mit von 614.000 boe/Tag, um vier Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die Investitionen in Produktion und Entwicklung sind im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 220 Millionen Euro gestiegen.

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