Norwegen überarbeitet Strategie für Rechenzentren

Das norwegische  Rechenzentrum Green Mountain baut seine Präsenz im Tal von Rjukan, Telemark, einem wichtigen Knotenpunkt für die Wasserkraftproduktion des Landes, weiter aus.©Green Mountain

Oslo, 28. September 2022. Vor einem Jahr hat Norwegen eine neue Strategie zur Entwicklung von Datenzentren verabschiedet. Jetzt soll diese Strategie überarbeitet werden. Als Grund dafür nennt das Ministerium für Kommunalverwaltung und Bezirksangelegenheiten die veränderte sicherheitspolitische Situation in Europa, die anspruchsvolle Stromsituation, einen immer größeren Bedarf an Rechenleistung im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und den ständig wachsenden Stromverbrauch des Kryptomining.

In den aktuellen Verordnungen gebe es wenige spezielle Anforderungen für Rechenzentren. Die Regierung schlägt vor, eine Registrierungspflicht für Rechenzentrumsbetreiber einzuführen, die den Behörden einen besseren Überblick über die Branche in Norwegen geben soll. Darüber hinaus werden Anforderungen für angemessene Sicherheit in Rechenzentren festgelegt.

Bei der Überarbeitung der Strategie für Datenzentren wird darüber hinaus die schwierige Stromversorgungssituation und die hohen Strompreise eine Rolle spielen. Unter anderem sollen die Rechenzentren Energie sparen, indem die Restwärme der Anlagen von anderen Betriebe und Haushalte in der Nähe genutzt wird.

„Viele Rechenzentren erbringen wichtige Dienste für norwegische Bürger und Unternehmen und sind ein wichtiger Bestandteil der digitalen Infrastruktur. Norwegische Unternehmen waren und sind sich über die Bedeutung von Datenspeicherkapazitäten im Klaren, um sowohl bestehende Unternehmen zu sichern als auch zur Entwicklung neuer Lösungen beizutragen. Deshalb haben wir auch vorgeschlagen, in der Anhörung zur Regulierung von Rechenzentren Anforderungen an Sicherheit und Bereitschaft für Rechenzentren festzulegen“, sagt Sigbjørn Gjelsvik, Minister für Kommunalverwaltung und Bezirksangelegenheiten. Die Konsultationen für ein E-Kommunikationsgesetzsind im Gange, parallel dazu werde nun mit der Überarbeitung der Rechenzentrumsstrategie begonnen.

Heutzutage würden viele kritische Dienste von Rechenzentren bereitgestellt, und die Abhängigkeit von den Rechenzentren könne eine große Schwachstelle darstellen. Kommt es in der digitalen Infrastruktur zu Ausfallzeiten, könne dies kritische digitale Dienste beeinträchtigen, teilt das Ministerium mit.

Angesichts des Krieges in der Ukraine und der wachsenden Bedrohung durch staatlich geförderte Cyberangriffe aus Russland hat Norwegen seine Ausgaben für digitale Verteidigung erhöht, um seine kritische IT-Infrastruktur zu stärken. Die norwegische Regierung hat im September dieses Jahres 200 Millionen NOK (21 Millionen Euro) an zusätzlichen Mitteln genehmigt, um die nationale Sicherheit des Landes vor digitalen Bedrohungen zu stärken. In separaten Zuweisungen hat die Regierung Sondermittel bereitgestellt, um die Cyberabwehrfähigkeiten der norwegischen Verteidigungskräfte (NDF) und staatlicher nationaler Sicherheitsorganisationen mit nationaler Cyberabwehrfunktion zu stärken. Projekte, die lokalen Regierungsorganisationen dabei helfen sollen, ihre IT-Systeme gegen Cyberangriffe zu schützen, spielen im Rahmen des neuen Ausgabenplans eine herausragende Rolle.

Das erhöhte Bedrohungsniveau, das auf einen Anstieg der Cyberangriffe und aktualisierte Bewertungen der Sicherheitslage folgt, hänge mit der militärischen und handelspolitischen Unterstützung Norwegens für die Ukraine zusammen.

„Wir müssen die zivile Notfallvorsorge gegen Cyberangriffe stärken, und die norwegische Regierung schlägt daher vor, im Jahr 2022 weitere 200 Millionen NOK zur Erhöhung der digitalen Sicherheit bereitzustellen“, sagte Emilie Enger Mehl, Ministerin für Justiz und öffentliche Sicherheit zum Datacenter -Forum in Oslo. 

Das Datacenter Forum wurde 2014 gegründet und ist die größte Community von Rechenzentrumsfachleuten in Skandinavien. 

Finden Sie hier weitere Informationen zu Rechenzentren in Norwegen.

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