Norwegen im Juli mit Höchstpreisen für Lebensmittel, Strom und Benzin

Allein von Juni bis Juli 2022 stiegen die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke in Norwegen um mehr als sieben Prozent.©BPN

Oslo, 10. August 2022. Die Inflation in Norwegen bleibt hoch – getrieben von einem ungewöhnlich starken Anstieg der Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke. Diese verzeichneten von Juni bis Juli 2022 ein Wachstum um 7,6 Prozent. Gegenüber Juli 2021 mussten die Norweger in Juli dieses Jahres 10,4 Prozent mehr für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke zahlen. Der Verbraucherpreisindex (VPI) stieg von Juli 2021 bis Juli 2022 nach Angaben der norwegischen Statistikbehörde SSB um 6,8 Prozent. Gegenüber Juni 2022 legte der VPI im Juli um 1,3 Prozent zu. Ein solches Wachstum des VPI erlebte Norwegen letztmalig im Juli 1988.

„Ein historisch hoher Preisanstieg für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke im Juli war eindeutig der wichtigste Grund für den Anstieg des VPI im Juli. Wir haben noch nie zuvor einen ähnlichen Preisanstieg für Lebensmittel von einem Monat zum anderen im VPI gemessen“, sagt Espen Kristiansen von Statistics Norway.

Bereinigt um Steueränderungen und ohne Energieprodukte (VPI-JAE) kletterte der VPI von Juli letzten Jahres bis Juli dieses Jahres um 4,5 Prozent in die Höhe, im Juni waren es gegenüber dem Vorjahresmonat 3,6 Prozent. Dies sei der höchste vom VPI-JAE gemessene zugrunde liegende Preisanstieg, der jemals seit Beginn der Berechnungen für diesen Indikator im Jahr 2001 verzeichnet wurde, erklärte Kristiansen.

Die Preiserhöhungen betreffen die überwiegende Mehrheit der Lebensmittel. Der Grund für die Preiserhöhungen sei vielschichtig und müsse im Kontext mehrerer Faktoren gesehen werden, schreibt SSB. „Erhöhte Kosten in allen Teilen der Wertschöpfungskette durch gestiegene Preise für Rohstoffe, Düngemittel, Transport und Energie tragen zu einem Anstieg der Preise bei, denen wir im Lebensmittelgeschäft begegnen. Auch internationale Bedingungen wie der Krieg in der Ukraine, Dürre und Ernterückgänge wirken sich auf die Warenversorgung insgesamt aus und tragen zu steigenden Preisen bei“, erklärt Kristiansen.

Entwicklung der Inflation in Norwegen

o Verbraucherpreisindex, o Verbraucherpreisindex bereinigt um Steueränderungen und ohne Energieprodukte, Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vormonat©SSB

Die Preise für norwegische Agrargüter stiegen von Juni bis Juli um 7,6 Prozent, während importierte Agrargüter um 6,3 Prozent zulegten. Dies bestätige, dass es sowohl innerhalb als auch außerhalb der norwegischen Landesgrenzen Bedingungen gibt, die zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise beitragen, so SSB.

Die Strompreise inklusive Netzmiete sanken von Juni auf Juli um 1,1 Prozent, lagen im Juli 2022 aber immer noch um 18 Prozent höher als im Juli 2021.

In den letzten zwölf Monaten stiegen die Preise für Kraft- und Schmierstoffe um 47,4 Prozent. Von Juni auf Juli erhöhten sich die Dieselpreise um 0,9 Prozent, während die Benzinpreise um 4,1 Prozent fielen.

„Trotz eines gewissen Rückgangs im letzten Monat ist das Niveau der Energiepreise immer noch hoch und hat dazu beigetragen, dass das Zwölfmonatswachstum des VPI im Juli hoch war, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß wie im Vormonat“, so Espe Kristiansen.

Hinter dem starken Anstieg des VPI in den letzten zwölf Monaten verbergen sich auch Preiserhöhungen für die meisten anderen Waren und Dienstleistungen. Abgesehen von Nahrungsmitteln und Energiegütern trugen vor allem die Preissteigerungen bei Möbeln und Restaurantdienstleistungen dazu bei, dass der VPI um 6,8 Prozent höher war als ein Jahr zuvor.

Unter den relativ wenigen Produktgruppen, die seit Juli letzten Jahres billiger wurden, befinden wir Bekleidung, Telekommunikationsgeräte, audiovisuelle Geräte und IT-Geräte.

Um die Auswirkungen der Stromsubventionsregelung auf die Inflation zu zeigen, hat Statistics Norway einen VPI berechnet, bei dem die Stromsubvention entfernt wurde, sodass der Strompreis zum Marktpreis gemessen wird und die Netzmiete auf dem gleichen Niveau wie vor der Subventionsregelung liegt. Die Differenz zwischen dem offiziellen VPI und dem hypothetischen Index ohne Stromförderung ist also die dämpfende Wirkung der Stromförderung auf die Preisinflation.

Ohne Stromsubventionen hätte die Zwölfmonatsänderung für den VPI-Gesamtwert im Juli 8,9 Prozent betragen. Damit haben die Stromsubventionen dazu beigetragen hat, die Zwölfmonatsveränderung um 2,1 Prozentpunkte zu dämpfen. Ohne die Förderregelung und die vorübergehende Absenkung der Stromsteuer hätte die Preissteigerung für Strom inklusive Netzentgelt im gleichen Zeitraum rund 67 Prozent betragen.

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