
Mo i Rana, 29. Juni 2022. Norwegen zählt laut einem Bloomberg-Ranking zu den attraktivsten Standorten für die Batterieproduktion. Mit verfügbaren Rohstoffen und sauberer Energie will das Land nun mehr Investoren für die gesamte Batterie-Wertschöpfungskette und für Giga-Fabriken anlocken. Im Industriepark Mo in der Stadt Mo i Rana stellte Norwegens Industrieminister Jan Christian Vestre jetzt die Batteriestrategie der Regierung vor. Sie umfasst zehn Maßnahmen für eine Unterstützung der Branche.
„Wenn Norwegen die Chancen ergreift, kann die norwegische Wertschöpfungskette für Batterien Zehntausende von Menschen beschäftigen und bis 2030 einen Umsatz von mindestens 90 Milliarden NOK erzielen. Die weltweite Nachfrage wächst exponentiell und Norwegen hat sehr gute Voraussetzungen, um in diesem Rennen erfolgreich zu sein“, sagte Vestre.
Globales Ranking der Attraktivität verschiedener Länder für Investitionen in die Batterie-Wertschöpfungskette

Die Nachfrage nach Batterien habe sich seit 2018 fast verdreifacht, und der Weltmarkt könnte in den nächsten acht Jahren um das bis zu 20-fache wachsen. Norwegen könne internationale Marktanteile in der gesamten Wertschöpfungskette von der nachhaltigen Rohstoffgewinnung über die Batteriezellenproduktion bis hin zum Recycling von Batterien gewinnen, teilt die Regierung mit.
„Wir werden möglichst viel privates Kapital für die Batterieinvestition mobilisieren und der Staat stellt sich mit einem schlagkräftigen Instrumentarium dahinter. Es geht um alles, von sauberer und vernünftig erneuerbarer Energie, attraktiven Geschäftsfeldern, Ausbildung von Arbeitskräften, schnellen öffentlichen Verfahren, Unterstützung für die aufnehmenden Kommunen und unseren Beitrag mit Darlehen, Garantien und Eigenkapital“, sagt Vestre.

Mit der Batteriestrategie weist die Regierung auf alle Vorteile Norwegens als Gastland hin, die von norwegischen Unternehmen, Clustern und politischen Instrumenten gefordert wurden.
Die Regierung stellt auch klar, dass die norwegische Batterieindustrie in Sachen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit führend sein wird. Saubere erneuerbare Energie bedeute, dass kein Land Batteriekomponenten mit einer geringeren Klimabilanz produzieren könne. Darüber hinaus werde Norwegen mit Kreislauflösungen, Recycling und Wiederverwendung sowie Forschung und Entwicklung neuer und umweltfreundlicherer Batterietechnologien, die mit geringerem Energieverbrauch hergestellt werden können, führend sein.
Norwegen sei eine treibende Kraft bei der Veränderung des Batteriemarktes, indem das Land den Kauf und die Nutzung von Elektroautos ankurbelte und die Entwicklung und Nutzung von Elektrofähren förderte. Heute habe Norwegen den weltweit größten Anteil an Elektroautos pro Kopf, rund 500.000 Elektroautos rollen auf norwegischen Straßen. Nun wolle Norwegen auch eine führende Nation in der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette werden, so Vestre.
Überblick über angekündigte Batteriezellen-Initiativen in Europa (August 2021), ©EiT InnoEnergy

Derzeit gibt es in Norwegen drei Initiativen zur industriellen Batteriezellproduktion. Freyr Batteries AS baut eine Pilotlinie zur Kundenqualifizierung und hat Ambitionen, eine Produktionsanlage für Lithiumbatterien in Mo i Rana mit einer Kapazität von 43 GWt zu bauen. Beyonder AS in Sandnes wird eine Hochleistungsbatterie produzieren und eine Produktionseinheit im Gewerbegebiet Haugaland in der Gemeinde Tysvær ansiedeln. Die Lösung von Beyonder basiert auf einer Kombination aus Lithiumbatterie und Kondensatortechnologie, die Zellen mit deutlich höherer Leistung als herkömmliche Batterien produziert. Morrow Batteries wird in einer Produktionsanlage in Arendal eine Lithiumbatterie mit der heute führenden Batterietechnologie für Elektroautos bauen.
10 Maßnahmen, wie Norwegen eine kohärente und profitable Batterie-Wertschöpfungskette weiterentwickeln will
- Führende Position in Sachen Nachhaltigkeit in der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette;
- Förderung Norwegens als attraktives Gastland für grüne Investitionen;
- Industriepartnerschaften mit Schlüsselländern;
- Finanzielle Unterstützung mit Kapital, Krediten und Garantien zur Akquisition privaten Kapitals;
- Förderung des Zugangs zu Kompetenzträgern;
- Ausbau der Versorgung mit erneuerbarer Energie;
- Unterstützung bei der Beschaffung von Grundstücken und anderer zentraler Infrastruktur;
- Berechenbare, effiziente und koordinierte öffentliche Prozesse;
- Unterstützung von Pilotkommunen;
- Unterstützung zur Entwicklung von Batterielösungen von morgen und der Nutzung digitaler Technologien.
Im Dezember 2021 hatte die norwegische Regierung eine Arbeitsgruppe initiiert, um eine Grundlage für die nationale Batteriestrategie der Regierung zu schaffen. Die Arbeitsgruppe bestand aus Personen von Process 21, InvestIN (Teil von Innovation Norway) und Siva, die eng mit dem Ministerium für Handel und Industrie zusammenarbeiteten und einen engen Dialog mit dem EIT InnoEnergy und der European Battery Alliance führten. Eine Referenzgruppe von über 50 Akteuren in und aus der Batterie-Wertschöpfungskette hat sowohl Beiträge zur Arbeitsgruppe geliefert als auch an Einzelgesprächen mit dem Ministerium teilgenommen.
Finden Sie hier die Batterie-Strategie.
FInden Sie hier die Wissensdatenbank – Grundlage für eine nationale Batteriestrategie
Lesen Sie hier ein Interview mit Tom Jensen, CEO der FREYR Battery AS, zum Stand der Entwicklung von Batterie-Wertschöpfungsketten in Europa.