Bundesregierung chartert zwei LNG-Spezialschiffe der norwegischen Reederei Höegh LNG

Die Reederei Höegh LNG verfügt über die weltweit größte Flotte an LNG-Schiffen.©Höegh LNG

Hamilton, Bermuda/Wilhelmshaven, 5. Mai 2022. Deutschland wird von der norwegischen Reederei Höegh LNG zwei Spezialschiffe für den Empfang von verflüssigtem Erdgas chartern. Wie Höegh LNG Holdings Ltd. (Höegh LNG) mitteilt, hat das Unternehmen eine verbindliche Vereinbarungen mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterzeichnet, um zwei FSRUs (Floating Storage and Regasification Units) aus ihrer Flotte für den Betrieb in Deutschland für zehn Jahre zur Verfügung zu stellen. Die detaillierten FSRU-Verträge sollen bis September/Oktober abgeschlossen sein, der FSRU-Betrieb soll Ende dieses Jahres aufgenommen werden. Eines der Höegh-Schiffe steht bereits zur Verfügung und wird zum Jahreswechsel 2022/23 in Wilhelmshaven eingesetzt. Die Stationierung des zweiten Schiffs von Höegh ist für Anfang 2023 in Brunsbüttel vorgesehen.

Zwei weitere schwimmende Flüssigerdgasterminals wird Deutschland von der Firma Dynagas aus Griechenland leasen. Die entsprechenden Vereinbarungen unterzeichnete Bundeswirtschafts- und Bundesminister Robert Habeck anlässlich der Grundsteinlegung für LNG-Terminals in Wilhelmshaven. Diese schwimmenden Flüssigerdgasterminals bieten die Möglichkeit, sehr kurzfristig mit dem Import von LNG zu beginnen, um so die Unabhängigkeit von russischen Gasimporten voranzutreiben. 

„Wir sind sehr erfreut und fühlen uns geehrt, von der Bundesregierung ausgewählt worden zu sein, die Energieversorgungssicherheit Deutschlands mit zwei unserer modernen FSRUs mit großer Kapazität zu unterstützen“, erklärte Thor Jørgen Guttormsen, Präsident und CEO von Höegh LNG. Die Reederei Höegh LNG ist zu 50 Prozent im Besitz der norwegischen Reederfamilie Höegh und zu 50 Prozent im Besitz von Fonds, die von der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley verwaltet werden.

Geplante LNG-Struktur in Wilhelmshaven©RWE

Die beiden Höegh-Spezialschiffe werden von dem deutschen Energieunternehmen RWE im Auftrag der Bundesregierung gechartert, die LNG-Schiffe aus Griechenland chartert das Unternehmen Uniper. Der Betrieb der Schiffe erfolgt durch RWE und Uniper, mit denen der Bund jeweils Dienstleistungsverträge schließt. Das verflüssigte Erdgas wird u.a. aus dem norwegischen Snøhvit-Feld stammen. Equinor, Betreiber des größten europäischen LNG-Werkes, plant, den Export von LNG aus dem Erdgasfeld Snøhvit am 17. Mai dieses Jahres wieder aufzunehmen. Wegen eines Brandes war die Produktion von LNG auf der Insel Melkøya nahe Hammerfest seit 2020 eingestellt.

Die Schiffe sind in der Lage, Flüssiggas von LNG-Tankern aufzunehmen, an Bord in den gasförmigen Aggregatzustand zurückzuverwandeln und anschließend ins Gasnetz einzuspeisen. Die Bundesregierung hat mittlerweile vier (statt, wie ursprünglich geplant, drei) FSRU optioniert, teilt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima mit. Haushaltsmittel der Bundesregierung in Höhe von 2,94 Milliarden Euro stehen hierfür zur Verfügung. Die vier FSRU stellen ein Regasifizierungsvolumen von je mindestens 5 Mrd. m³/Jahr zur Verfügung.

Deutschland verfügt in der EU aktuell über kein eigenes LNG-Terminal und auch nicht über schwimmende LNG Terminals. LNG Terminals, u. a. in den Nachbarstaaten Niederlande, Frankreich, Belgien und Polen werden nach Angaben des Ministeriums für die Gas-Versorgung Deutschlands in Betracht gezogen. Diese stellen zusammen eine Regasifizierungskapazität von nur ca. 40 Mrd. m³ im Jahr dar – bei einem Gasbedarf von ca. 95 Mrd. m³ pro Jahr für Deutschland. Und: Die Anlandekapazitäten würden bei hoher Nachfrage aus den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Polen aber nicht ausreichen, um zusätzliche, für Deutschland bestimmte Mengen anzulanden. Deshalb werden jetzt eigene Anlandekapazitäten geschaffen, teilt das Bundesministerium mit.

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