
Paris, 3. Mai 2022. Norwegen steht auch im diesjährigen 20. World Press Freedom Index an der Spitze der Länder mit der größten Pressefreiheit. Wie Reporter ohne Grenzen (RSF) feststellt, dienen die nordischen Länder Norwegen, Dänemark und Schweden, die das Ranking anführen, weiterhin als demokratisches Modell, in dem die Meinungsfreiheit floriert. Norwegens Rechtsrahmen zum Schutz der Pressefreiheit sei robust, heißt es im Länderbericht. Der Medienmarkt sei dynamisch, mit einem starken öffentlich-rechtlichen Sender und einem diversifizierten Privatsektor mit Verlagen, die eine weitgehende redaktionelle Unabhängigkeit garantieren.
Obwohl die Konditionen für Journalisten in Norwegen bereits vorbildlich waren, rief die Regierung zudem eine Kommission ins Leben, die die Ausbreitung von Fake News und Hate Speech im Internet hemmen soll. Des Weiteren soll sie die Rolle der Presse als unabhängiges Überwachungsorgan schützen – also im engeren Sinne beispielsweise das Aufdecken von Korruption erleichtern.
Insgesamt zeige die Entwicklung der Pressefreiheit eine Zunahme der Polarisierung, die durch das Informationschaos verstärkt wird – das heißt, die Polarisierung der Medien, die Spaltungen innerhalb der Länder schürt, sowie die Polarisierung zwischen den Ländern auf internationaler Ebene.
Der Zustand der Pressefreiheit in Deutschland hat sich nach Angaben von des World Press Freedom Index weiter verschlechtert. Vor allem wegen der häufigen Übergriffe auf Journalist:innen während der Demonstrationen wird die Lage in der Bundesrepublik statt “gut” nur noch als “zufriedenstellend” angesehen – das bedeutet 2022 nur noch Platz 16 unter 180 bewerteten Ländern. Im aktuellen Ranking wurde mit 28 Staaten eine Rekordzahl an Ländern als „sehr schlecht“ eingestuft – ein klares Indiz dafür, wie bedroht die Pressefreiheit weltweit ist.
Reporter ohne Grenzen veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking der Pressefreiheit für 180 Staaten. Faktoren wie Unabhängigkeit und Sicherheit der Journalisten, politische, wirtschaftliche und gesetzliche Indikatoren analysiert und zu einer vergleichbaren Kennzahl zusammengefasst. Die Datensammlung für das Jahr 2022 endete bereits im Januar. Für die Länder, wo sich die Situation im ersten Quartal dramatisch geändert hat (Ukraine, Russland, Mali), wurden allerdings Daten von Januar bis März berücksichtigt.
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