Baustart in Norwegen für das weltweit erste wasserstoffbetriebene Frachtschiff

Das weltweit erste emissionsfreie Frachtschiff nutzt nur Wasserstoff und Wind.©Illustration: Norwegian Ship Design

Oslo, 5. April 2022. Die Reederei Egil Ulvan Rederi AS wird das erste emissionsfreie Frachtschiff bauen. Nachdem die norwegische Förderagentur Enova 100 Millionen NOK zur Finanzierung zugesagt hat, kann das Projekt nun starten. 2024 soll “Ocra” für die deutsche Tochter von HeidelbergCement, Norcem, und Felleskjøpet Agri in Betrieb gehen. Das Trondheimer Unternehmen hatte bereits im März 2021 eine Ausschreibung der Genossenschaft Felleskjøpet Agri und des Zementherstellers HeidelbergCement gewonnen, an der sich 30 nationalen und internationalen Reedereien beteiligten. GSP Service Office for Green Fleet Renewal hat als Mitglied der norwegischen Initiative Green Shipping Program das emissionsfreie Schiff entworfen.

Der Massengutfrachter soll für HeidelbergCement und den Partner Felleskjøpet Agri unterwegs sein. Von Ost nach West transportiert er Getreide für Felleskjøpet Agri, auf dem Rückweg hat er Schotter und Kies für HeidelbergCement geladen. Die beiden Unternehmen wollen das Schiff 15 Jahre lang gemeinsam nutzen.

Als Teil des Projekts unterstützt Enova auch Statkraft und Skagerak Energi mit 14 Millionen NOK zur Entwicklung einer Bunkerlösung, die das wasserstoffbetriebene Frachtschiff versorgen wird. Dabei wird Wasserstoff in komprimierter Form in Wechselbehältern gespeichert und das Bunkern erfolgt, indem leere Behälter vom Schiff gehoben und durch volle ersetzt werden.

“Wir haben jetzt einen neuen Meilenstein bei der Umstellung auf Null-Emissionen in der Schifffahrt erreicht. Innovative Zusammenarbeit zwischen Produkteigentümern, zukunftsorientierten Energieunternehmen und einer innovativen und wettbewerbsfähigen grünen maritimen Industrie zeigen der Welt, dass Null-Emissionen für Frachtschiffe möglich sind. Hier trägt Enova dazu bei, eine neue Ära für den Kurzstreckenseeverkehr einzuläuten”, sagt Klima- und Umweltminister Espen Barth Eide.

Das Frachtschiff muss mit einem Wasserstoff-Verbrennungsmotor sowie einer Wasserstoff-Brennstoffzelle und -batterie ausgestattet sein, um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten. Das Schiff verfügt außerdem über Flettner-Rotoren., also-Zylinder, die sich im Wind drehen und dem Schiff Vortrieb geben. Der speziell konstruierte Rumpf mit Tauchkühler und angepasster Ruderlösung ermöglicht es, den Wind stärker als bisher zu nutzen. 

„Es wird geschätzt, dass die Rotorsegel theoretisch bis zu 50 Prozent Kraftstoff einsparen können. Zeitweise wird das Schiff nur mit Windkraft betrieben. Wenn es mehr bläst, als das Schiff benötigt, kann die Windkraft zum Laden der Batterien verwendet werden“, erklärt Nils Kristian Nakstad, CEO von Enova.

Eine weitere innovative Maßnahme ist der Einsatz von Technologien zur Umwandlung von Verlustwärme in elektrische Energie. Diese Technologie wird in der landgestützten Industrie verwendet, ist aber an Bord von Schiffen nicht weit verbreitet ist. 

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